Hallo guten Morgen,
schrecklich, dass du in deiner Kindheit furchtbare Erfahrungen machen musstest.
Ich möchte nicht zu sehr auf deine Worte eingehen, daher halte ich mich etwas allgemeiner. Deine Fragen nimmst du bitte mit in eine Traumatherapie.
Gewalterfahrungen über mehrere Jahre zählen zu den Risikofaktoren, die schwere Traumatisierung zur Folge haben können. Das Alter des Täters spielt dabei keine Rolle. Wenn man versteht, dass ein Trauma nur bruchstückenweise erinnert werden kann bzw. gar nicht, erklärt dies möglicherweise mangelnde Zugeständnisse an die Situation. Verdrängung und Vermeidung sind wichtige, manchmal notwendige Strategien unserer Psyche um uns zu schützen. Bei einem Trauma kommt es zur Erschütterung des Selbst- und des Weltverständnisses. Aufarbeitung ist - therapeutische Arbeit.
Der Körper reagiert in Stresssituationen mit einer erhöhten Ausschüttung von Cortisol. Dieses Stresshormon wird bei einem Trauma dauerhaft ausgeschüttet. Das macht sich z.B. bemerkbar in Schlafstörungen, Konzentrationsstörungen aber auch Reizbarkeit oder einer ständigen Unruhe. Manche Menschen können aus diesem Grund keine Zeitung mehr lesen oder nicht mehr fernsehen, sind schreckhaft oder zittern. Das Nervensystem wird also ständig befeuert und kann diverse körperliche Symptome aufweisen.
Manchmal entstehen neben der PTBS zusätzlich Erkrankungen. Die chronischen Unterleibsschmerzen könnte eine somatoforme Schmerzstörung sein. Die Wahrscheinlichkeit eines Auftretens ist bei PTBS auf jeden Fall erhöht, heißt nicht, dass es das auch sein muss. Du erwähnst das medizinisch alles abgeklärt ist. Das kann viel bedeuten. Unter einer medizinischen Abklärung verstehe ich nicht nur einen Frauenarztbesuch. Eine umfangreiche Diagnostik sollte durchgeführt werden, um zu einer gesicherten Diagnose zu gelangen, die letztlich auch Auswirkungen auf die Therapie nimmt. Ich denke zunächst einmal an umfangreiche Labortests, Ultraschall evtl. MRT. Endometriose abklären, Myome und evtl. Vorstellung beim Orthopäden um den Rücken zu untersuchen.
Schmerzen können manchmal eben auch entstehen durch psychische Belastungen. Hier kann es wirklich sein, dass keine körperliche Ursache die Schmerzen erklären kann. Es gibt aber auch die Möglichkeit, dass ein belastenden Ereignis im Körper umgewandelt wird und eine nachweisbare Erkrankung verursacht. Daher ist wirklich eine sehr genaue Untersuchung notwendig.
LG Sis