Hey hallo, Du brauchst Dich nicht dafür zu schämen. Schön, dass Du hier offen schreiben kannst. Langer Text hin oder her, es interessiert mich was Du schreibst, auch wenn ich nicht in einer ähnlichen Situation stecke. Lass Dich virtuell mal drücken.
Selbst wenn meine Situation heute ganz anders ist, so habe ich doch einen Bezug zu Deiner Erzählung. Ich hatte nicht Depressionen oder Schüchternheit, jedoch am Selbstbild musste ich durchwegs arbeiten. In dieser Sache sind lediglich die Auswirkungen ganz anders. Als Frau findest Du Dich typischerweise in einer lieblosen Beziehung wieder. Als Mann hingegen, hast Du schon gar keine Beziehung und bleibst allein. Typischerweise werden diese Männer von Frauen wie Dir schon gar nicht beachtet. Dies kann beschämend sein, so glaube ich Dich gut zu verstehen.
"Mein Freund vertraut keinen anderen Männern". Das wäre okay. Das Problem dürfte sein, dass er Dir nicht vertraut. In einer gut funktionierenden Beziehung ist das anders. Ich vertraue z.B. meiner Frau sehr.
Bestimmt wurde es Dir schon gesagt, aber Gewalt von Deinem Freund gegen Dich geht gar nicht. Ich denke Du weisst das auch. Es ist nur eine Frage davon, wie lange Du brauchst, um von ihm loszukommen. Denkst Du nicht auch so?
Ja genau, schwierige Kindheit usw. es ist nahezu immer so, wenn der Mann gewaltsam ist. Normal im Sinne von häufig ist das nicht. Eine grosse Mehrheit der Männer hatte eine einigermassen gute bis sehr schöne Kindheit und ist nicht gewalttätig. Sicherlich nicht gegenüber der eigenen Partnerin.
Mit 20 bist Du doch noch so jung. Dir liegt so wie die ganze Welt zu Füssen. Dein Leben hat Dir noch viel zu bieten. Einfach ist es nicht, aber sehr machbar für Dich.
Nun magst Du "praktisch" keine Gewalt mehr erfahren, was auch immer das heisst. Jedoch musst Du Dich entwickeln. Zusammen zu zucken, wenn er seine Hand zu schnell hebt, das ist nicht Dein Leben. Wobei es kümmert mich nicht, wie Du heute lebst und wer Du bist. Die Frau, welche Du sein willst, auf sie kommt es an, um sie bin ich bekümmert.
Nein für mich ist das nun mal nicht Liebe. Er mag Dir wichtig sein, jedoch das allein reicht nicht aus. Du hast nur eine Minute über eine Trennung nachgedacht? Dann denke nächstes Mal zwei Minuten darüber nach. Das reicht schon aus, wenn Du immer so weiter machst.
Nun was Dein Freund innerlich ist, lässt sich nicht trennen von dem was seine Erziehung aus ihm gemacht hat. Mal sicher nicht für Dich. Du könntest ihn zur Therapie motivieren. Nur will ich schon gar nicht davon schreiben, denn das wird nicht funktionieren. Er müsste das selbst wollen und sein Wille müsste sehr stark sein. Eine Drohung von Dir, würde nie dafür ausreichen, so glaube ich.
Ich denke Du täuscht Dich in seiner Stärke. Nach aussen mag er stark sein, nach innen ist er es nicht.
Du brauchst ihn nicht morgen schon zu verlassen, das ist okay. So etwas kannst Du nur in kleinen Schritten machen. Zwei Schritte bist Du bereits gegangen, indem Du Deine Freunde reaktiviert hast und hier geschrieben hast. Jeder hat mal zu leiden auf verschiedene Weise, Du bist nicht allein. Deine Fähigkeit jedoch Dein Weg zu gehen, so klein Deine Schritte auch sein mögen, sie bringen Dich ganz sicher irgendwann ans Ziel. Freue Dich darauf, denn das wird sein, was Du erreicht hast.