Ich denke es ist nicht sonderlich relevant wie andere reagieren würden. Denn andere Menschen haben eine andere Ausgangslage. Vielleicht fragst Du, wenn sie denn an Deiner Stelle wären. Z.B. mit Deinem Alter und mit allen Deinen (vorhandenen und nicht vorhandenen) Möglichkeiten. Aber selbst dann noch kommt Dir als Individuum viel mehr zu. Zum Beispiel diese Gefühle der Trauer, welche Dich weinen lassen direkt vor ihm... nur Du erlebst das genau auf diese Weise. Daher musst Du die Hauptdarstellerin Deines Lebens fragen, das bist Du selbst.
Versuche Deinen Gefühlen auf den Grund zu gehen. Liest Du zum Beispiel von Statistiken, dass eine gewisse Prozentzahl von Männern Dienstleitungen der Professionellen nachfragen, dann wird dich dieser Fakt kaum zum Weinen bringen. Viel eher ist Deine Trauer durch etwas ausgelöst, das mit Dir zu tun hat.
Bist Du gekränkt, dass dieser Mann mit Dir an so einen Ort geht? Dass Du nicht die Möglichkeit für Dich siehst nein zu sagen und einen anderen, "besseren" Mann kennenzulernen? Trauerst Du Deiner Zeit hinterher, welche Du in diesen vermeintlich richtigen Mann investiert hast?
Oder gar Angst davor Dich schon verliebt zu haben, in den Falschen? Angst davor ihm vertrauen zu müssen? Macht Dich traurig ihm nicht Glauben schenken zu können?
Vielleicht denke darüber nach und gib uns Bescheid, wenn Du magst?
Ich sehe ebenfalls keinen Grund, dass Du ihm glauben kannst. Aber trotzdem besteht die Möglichkeit, dass er die Wahrheit sagt.
Oder auch, dass er Dich anschwindelt, weil er Dir nicht ausreichend vertraut. Ja, vertrauen braucht er, um ehrlich zu sein. Eine solche Sache kann ihn emotional sehr verwundbar machen. Umso mehr, da er als potenzieller Freier mit keinerlei Sympathie rechnen kann.
Ich denke Vertrauen ist der Schlüsselpunkt in Deiner aktuellen Beziehungsanbahnung. Es mag nicht vonnöten sein beim Verlieben, ist aber äusserst wichtig in einer langfristigen, stabilen und partnerschaftlichen Liebesbeziehung.
Das Vertrauen müssen wir uns jedoch verdienen. Bzw. es wird Dir geschenkt. Um dieses Geschenk zu bekommen, musst Du langfristig Verantwortung übernehmen. Zum Beispiel über seine Gefühle: immer höchstens soweit es in Deiner Macht steht und immer mindestens soweit Du es zugesichert hast. So verdienst Du über einige Zeit hinweg sein Vertrauen.
Tatsächlich ist dieses Milieu nichts Gutes. Meinerseits sehe ich das noch leidvoller als manch anderer. Denn für mich sind nicht nur (zweifellos) Frauen Opfer dieser Industrie, sondern auch Männer. Diese Männer sind nicht in einer finanziellen Notlage, aber in einer emotionalen. Verkauft wird Liebe und bekommen tun sie nur eine Fiktion davon. Indem ich Leid nicht gegeneinander aufwiege (zwischen Mann und Frau), vermag ich die gesamte Dramatik darin zu sehen.
Leid ist dort und auch sonst allgegenwärtig. Du brauchst nicht in so einen Club zu gehen. Aber nicht hinzugehen oder gar nicht daran zu denken macht es nicht ungeschehen.
Leiden versteht sich gewissermassen als "in den Tod zu gehen". Ohne Tod kein Leben. So sagen einige Religionen, leben bedeutet leiden. Aber ich denke dabei etwa auch daran, dass Du weinen musstest. Das Schöne daran ist, dass dieses Leid so etwa unser aller Ausganglage ist. Kein Vertrauen etwa ist unsere Ausgangslage. Wie wir jedoch fähig sind unserem Leben aus eigener Willenskraft eine Bedeutung zu geben, ist das Beste was das Leben für uns bereit hat.
In diesem Sinne möchte ich Dich ermutigen. Mut hinsichtlich einer Liebesbeziehung. Mut hinsichtlich dieses Mannes. Er muss es nicht sein, aber vielleicht kann er es sein für Dich. Ich hoffe Dir damit Orientierung zu geben. Deinen Weg gehen darfst Du selbst. Erfreue Dich daran.