Für mich ist F+ keine gute Sache. Für den Mann ist es nicht sonderlich gut, weil er Respekt verlieren kann. Nun kann er vielleicht damit umgehen, damit leben. Aber für Dich wird es ein Problem, wenn Du Respekt vor Dir selbst verlierst.
Stell Dir vor, eine Person fragt 10 fremde Singles vom anderen Geschlecht nach Sex. Ist die Person eine durchschnittliche, junge Frau, dann werden etwa 9 oder 10 Männer ja sagen. Ist die Person ein durchschnittlicher, junger Mann, dann wird etwa eine oder keine Frau ja sagen. Denkst Du nicht auch, dass Deine weibliche Sexualität gewissermassen einen grossen Wert hat?
Du bist in dieser Sache privilegiert. Wenn man Dir sagt, das ist altmodisch und Du kannst frei Sex haben, solange es Dir Spass macht, dann wirst Du teilweise auch belogen. Ein Mann kann nicht frei Sex haben, weil er dazu immer zuerst eine Frau von sich überzeugen muss. Das Privileg in dieser Sache liegt eindeutig bei Dir.
Gewissermassen eine Kehrseite der Medaille gibt es schon. Dein Privileg macht Dich verantwortlich. Primär verantwortlich gegenüber Dir selbst. Die Partnerwahl ist eine egoistische Sache und Du bist selbst dafür verantwortlich. Nie geht es dabei darum grosszügig zu sein, sondern es geht beim zukünftigen Partner um die beste Wahl für Dich selbst. Es ist wie ein partnerschaftlicher Handel und Deine weibliche Sexualität für nichts zu geben, ist keine gute Idee.
Mir klar, dass sich mein Plädoyer gegen F+ konservativ anhört. Aber man muss sehen, dass sich unsere Spezies während Millionen von Jahren entwickelt hat. Das ist so, wie wenn moderne Methoden der Empfängnisverhütung erst seit gestern verfügbar wären. Auf unsere Kognition hat dies keinerlei Einfluss. Das soll heissen, alles in Dir und in Deinem Partner ist darauf ausgerichtet, dass Du Nachwuchs kriegst, wenn Du Sex hast. Okay vielleicht nicht Dein sehr, bewusstes Denken, aber z.B. Dein Empfinden für Liebe und vieles mehr.
Mein Rat also, dass Du eine Beziehung anstrebst. Und dass Du das Risiko auf Dich nimmst, dass es scheitert. Ohne Sex sollte dabei auch Deine Freundschaft nicht in Gefahr sein.
Ich sehe mich selbst durchwegs modern denkend, ich find nicht, dass Du viel falsch gemacht hast. Ob zuerst die feste Beziehung und dann Sex oder andersherum, ist vielleicht auch ein Huhn-oder-Ei-Problem.
Im empfehle sei selbstbewusst. Du könntest z.B. von einer festen Beziehung einfach so mal ausgehen. Falls das so oder ähnlich irgendwie passt: frage ihn, ob er morgen Zeit hat. Dann erwähnst Du beiläufig, dass Du der Mutter oder Freundin X ihn als Dein neuer Freund vorstellen möchtest.
Vielleicht kannst Du das so nicht und das fühlt sich nach überrumpeln an. Dann mach es anders. Du kannst Dich auf Deine Intuition verlassen. Aber ihn einfach so ansprechen und direkt nach Beziehung fragen, würde ich nicht empfehlen. Nicht ohne Flirten, ohne Humor... Du bist in dieser Sache nicht die Bittstellerin, das wäre ja noch schöner.
Mach eine Ansage. Sag ihm, dass er Dich künftig nicht mehr einfach so küssen oder anfassen darf. Okay Du hattest einen Moment der Schwäche und das liegt an Eurer so guten und einmaligen Freundschaft. Aber das kommt nicht mehr vor. Auf diese Weise beweist Du ihm Deine Fähigkeit Verantwortung zu übernehmen, Deine Disziplin (wichtig in einer Monogamen Beziehung hinsichtlich Deiner sexuellen Freiheit) und verdienst Dir so sein Respekt. Dann sag ihm, dass er mit Dir darüber sprechen kann, wenn er sein Exfreundin-Problem gelöst hat. Jedoch solange er Probleme mit sich herumschleppt, ist er nicht gut genug für Dich.
Kannst Du das so machen?