hallo lieber Leser
Ich möchte mich kurz vorstellen, bin Ende 20, in einer Lebenspartnerschaft und plane eine Familie zu gründen in den nächsten 2 Jahren.
Zum eigentlichen Thema: eine Freundin hat vor Monaten ihren Partner (ca 1,5-2 J. Beziehung) durch eine plötzlich auftretende Krankheit verloren, es war schwer, plötzlich und so-etwas wünsche ich keinem.
Ich und ihre Familie, wie auch Familie des Partners, mehrere Freunde und Bekannte haben sie begleitet und unterstützt, durch bspw Unternehmungen, Gespräche, jeden Tag haben wir alle abwechselnd bei ihr geschlafen, kochen, putzen etc.
Derzeit arbeitet sie wieder, möchte es aber nicht, sie war ca. drei bis vier Monate im Krankenstand und möchte nur 20-30h arbeiten, verständlich, aber leider nicht immer umsetzbar.
Ich habe auch private Sorgen und Probleme (wie jeder Mensch denke ich) und habe vor bald zu heiraten etc.
Ich schaffe es nicht mehr wo anders zu übernachten, habe Stress mit meinem Studium, Umzug steht bevor, auch möchte ich nach den letzten 3,5 Monaten mal eine möglichst „stressfreie“ Zeit, in der ich mal Zeit für mich habe und auch für meine Partnerschaft und andere Dinge von denen ich auch manchmal Erholung brauche (Haushalt, lernen, Nebenjob, Krankheiten in der Familie, alltagsprobleme etc.).
In letzter Zeit habe ich „nur“ 1 mal pro Woche bei ihr übernachtet, sehe sie aber trotzdem mind. 2-4 mal pro Woche, schreiben und telefonieren tun wir aber täglich. Ich bekomme alles sehr detailliert mit und halte es für eine gute Idee, dass sie sich in stationäre Behandlung begibt, da ich vieles vernachlässigt habe um Zeit für sie zu finden.. hänge teilweise nur am handy, um ihr eine Unterstützung sein zu können, ich kann langsam nicht mehr und bin überfordert.
Sie hat mir vor ein paar Tagen gesagt, dass sie enttäuscht wäre, da Andere mehr Zeit mit ihr verbringen aber ich als eine der besten Freunde „nur“ 1 mal pro Woche bei ihr übernachte.. ich versuche sie in der Zeit nicht zu verletzen aber ich kann nicht mehr und ich kann nicht beschreiben wie sehr ich es nicht leiden kann woanders als zuhause aufzuwachen, meinen Tagesablauf zu verfolgen und alles unter einen Hut zu bringen (eigene Kontakte, Familie, Familie meines Partners, Hobbys, uni etc etc..). Sie sagt mir dann, dass sie es verstehe und auch gern zuhause neben ihrem Partner aufwachen wollen würde, aber ihrer eben tot sei und das einzige was ich tun könne, bei ihr zu übernachten sei, damit sie sich nicht so alleine fühlt.
Andere Freundinnen und Freunde/Schwester etc. Schlafen auch bei ihr, aber ich bin einer der einzigen, die schon lange in einer Beziehung ist und eben auch eine Heirat plant.. ich brauche meine Routinen, sie tun mir und meiner Psyche gut und seit dem Todesfall meiner Freundin geht es mir schlecht, ich wache mit Nachrichten auf, in denen es drum geht, wie schlecht die Welt ist, wie schrecklich alles ist, dass sie am liebsten vom Bus erfasst werden würde damit alles vorbei ist, ich kann nicht mehr.. ich muss auf mich schauen, da ich vor Jahren schwere Depressionen (mit Selbstverletzendem verhalten und anderen Erschwernissen) hatte und Routinen und Dinge die mir gut tun, das einzige sind, was mich das Leben schön finden lässt..
ich habe das Gefühl, dass ich eine schlechte Freundin bin aber ich kann nicht mehr.. sie sagt dass ihr freund tot ist und wieso ich nicht mal auf meine Bedürfnisse verzichten kann, wenn sie darum bittet..
ich weiß nicht mehr was ich machen soll, es geh mir nicht gut, dann fühl ich mich auch noch schlecht weil ich scheinbar nicht „genug“ für sie da bin, ich brauche Zeit für mich und ich möchte endlich nach vorne blicken und auch meine Vergangenheit hinter mir lassen, ich will sie nicht verlassen, aber ich kann mich auch nicht mehr verbiegen..
Bitte keine Beleidigungen.. danke für tips!!