Das Gefühl zu scheitern ...
Kennt ihr das, wenn ihr eigentlich auf der Zielgeraden seid und Euch aber die Puste ausgeht? Ihr so von dem ganzen davor so erschöpft seid aber nicht aufhören könnt, wenn ich jetzt aufhört und ihr das Gefühl habt es ist gescheitert, obwohl es sich noch nicht ereignet hat?


Ich mache all das durch was.
Misserfolge auf Leistungsebene habe ich nie so gespürt und jetzt stecke ich in diesem Teufelskreis. Dass Dinge auch mal nicht funktionieren gehört dazu. Aber es steht so viel auf dem Spiel, dass ich manchmal das Gefühl habe daran zu ersticken ... und einfach jetzt schon das Handtuch schmeiße. Dann denke ich im nächsten Moment: Neeeeinnnn!!! Du wirst dir das nie im
Leben verzeihen. Du verbaust dir deine ganze Zukunft. Noch länger studieren ist für mich nicht mehr finanzierbar. Ich habe mich wärehnd der Corona Zeit als Studentin verschuldet und gleichzeitig stehe ich gefühlt vor einem
abgrund, der so real scheint.
Ich habe das Gefühl, dass ich mir selbst nicht trauen kann. Das ich überhaupt nicht weiß was richtig und falsch ist.



meine Intuition sagt; Du wirst scheitern. Denn du hast nicht mehr viel Zeit. Du wirst es versuchen können aber die Chancen die letzten Prüfungen deines Studiums zu bestehen ... gering.


mein Kopf sagt: Bist du irre? 24/7 Lernern! Versuch es! Dann hast du es wenigstens versucht.


Und auch mein Kopf sieht ein, dass es schon sehr herausfordernd ist. Ich habe leider auch das Gefühl völlig ausgelaugt zu sein. Die gesamte Situation (während der Pandemie) hat sehr an mir und meinen Nerven gezerrt. Ich hatte zeitweise keinerlei Finanzierung mehr. Hatte Existenzängste und das einzige was blieb war "weiterlernen" da ohnehin alles dicht war. Ich bin von dieser Phase immer noch so erschöpft ... obwohl ich mir danach eine Auszeit von 2 Wochen genommen hatte.


Dieses Gefühl der Erschöpfung und Kraftlosigkeit lässt mich nicht los.


Die Abwägung:


1) es versuchen, Noten egal, Hauptsache alles bestehen (4,0)


Oder


2) aufhören, bevor ich zusammenbreche. Dann habe ich keinen Studienabschluss nach 5 Jahren. Muss mich arbeitslos melden in dieser Pandemie.



ich weiß nicht ob ich all das noch länger aushalte. Gleichzeitig zerreißt es mich, dass ich nach so vielen Jahren nun so kurz davor stehe und mich dieses Gefühl nicht loslässt, dass das scheitern abzusehen ist.



früher habe ich ständig das unmögliche möglich gemacht. Nächte durchgemacht. Hervorragend angeschnitten. Jetzt überkommen mich all diese Zweifel und ich weiß nicht mehr weiter ...

ein Jahr später
2 Jahre später

[unbekannt]
Ja, auch mir viel das Studium (Diplom_Nautiker) in einigen Fächern nicht leicht, aber ich war in der Hinsicht entspannt, dass ich vorher nach dem Abitur, erst einmal einen Beruf gelernt habe. Den Schiffsmechaniker, ein anerkannter Metallberuf auch an Land. Hinzu kam noch, das ich vom FH Studiengang auf die Fachschule (wie Meisterschule) herunterwechseln können, da die Inhalte gleich waren, aber weniger wissenschaftlich. Das Patent war auch gleich am Ende, nur halt für spätere Landpositionen unterschiedlich, Mittlerer Dienst (ohne Diplom) oder gehobener Dienst (Diplom). In meinem Beruf (Kapitän) kommt es sowieso
mehr auf die Berufserfahrung an, anstatt das theoretische Wissen. Grundsätzlich kann ich nur jedem jungen Menschen empfehlen erst einen Beruf zu lernen und dann zu studieren, idealerweise im selben Berufsfeld. Falls man scheitert im Studium, gilt man auf dem Arbeitsmarkt offiziell nicht als ungelernt, und die Berufsausbildung ist keine vertanere Zeit.
Viele Grüße Heiko