Ich kann mich den Vorschreiber(inne)n nur anschließen: Bei Menschen funktioniert es nicht nach dem Bausatzprinzip wie beim Pizzabelag. Man kann nicht wählen, sie kommen im Gesamtpaket. Entweder man sagt ja oder nein. Einen anderen verändern zu wollen, ist immer problematisch und bedenklich. Meistens tun das Menschen, die in sich selbst nicht genug Liebe für den anderen erübrigen können - was meistens mehr mit sich selbst als mit dem anderen zu tun hat-, die mäkelig und permanent irgendwie unzufrieden sind, mit sich, ihrem Leben und mit anderen. Solche Menschen bilden sich dann ein, dass ein Streben nach Perfektion sie -endlich- zufriedenstellen würde, aber so kommt es nie. Nach den verlorenen fünf Kilogramm ist es etwas anderes, was geändert werden muss, weil die Wurzel des Problems ganz woanders begraben liegt: in dem, der den Anforderungskatalog unterbreitet. Liebe lässt Menschen für uns nämlich sehr besonders und einzigartig werden, man sieht den geliebten Menschen mitunter fast ein wenig verklärt. Das Schöne an der Liebe ist, dass man die Fehler des anderen sieht und irgendwie nicht. Sie zählen einfach nicht, nicht in entscheidender Weise. Wenn dieser Effekt völlig ausbleibt und man den anderen sehr abgeklärt und nüchtern betrachten und kriterienweise auseinandersezieren kann, weiß ich nicht, ob man von Liebe sprechen kann. Perfektion an Menschen gibt es nicht, weder äußerlich noch innerlich. Wer Liebe an Perfektion knüpft, versteht von Liebe recht wenig. Ich finde das Aussehen sehr wichtig und verstehe absolut, dass es bei der Partnerwahl eine Rolle spielt und dass Anziehung gegeben sein muss. Aber letzten Endes ist der Mensch ein Gesamtpaket, Anziehung nicht immer erklärbar und weder der Goldene Schnitt noch andere Formeln und Prinzipien können das Phänomen der Anziehung zur Gänze erklären. Wer solchen Hirngespinsten nachjagt, lebt meiner Ansicht nach in einer Traumwelt und versteht sich selbst nicht und tut sich mit tieferen Gefühlen der Zuneigung offenbar schwer. Sicher darf der Partner sagen, was ihm gefällt und was nicht. Er hat auch jederzeit das Recht, zu gehen, wenn es nicht mehr passt. Aber wie bereits erwähnt, denke ich, dass es ein ganz bestimmter Menschenschlag ist, der sich das Recht herausnimmt, anderen mitzuteilen, welche inneren und äußeren Merkmale an ihnen akzeptabel sind und welche nicht und das dann auch noch an Bedingungen wie den Fortbestand der Beziehung zu koppeln. Das ist ein verdammt schmaler Grat und sehr oft kommt dabei heraus, dass der andere nicht akzeptabel und angenommen ist so, wie er ist.
Wie hier schon eine andere Userin zuvor geschrieben hat: Es ist bezeichnend, dass dein geringer Selbstwert einerseits als Störfaktor empfunden wird, aber andererseits wird genau da in der Argumentation angesetzt. Das ist sehr manipulativ: die Achillesferse beklagen und gleichzeitig benutzen. Dann beweis doch bitte gerade jetzt Selbstbewusstsein und nimm nicht ab (denn du willst es ja nicht, wie du selbst schreibst) und halte aus, dass dein Partner unzufrieden ist. Gerade wenn er dich angreift, solltest du dir ein Freund sein.