Hey, ich bin ganz neu hier und hoffe einfach auf einen netten Austausch und andere Erfahrungen mit einem "Schwiegermonster".
Mein Freund und ich sind seit fast 9 Monaten zusammen. Wir sind beide Anfang 20 und stehen schon voll im Leben, ich habe einen festen Job, er ist Offizier und studiert nun noch Medizin. Ich hoffe, ich kann hier offen sprechen und werde nicht verurteilt, denn langsam macht es mich wirklich fertig!
Wir haben uns im letzten Jahr übers Internet kennengelernt und es hat sofort gefunkt. Wir hatten ein Date, dann musste er für 4 Wochen in die Heimat (seine Familie wohnt etwa 400km entfernt). Obwohl es nicht meine Art ist, wollte ich ihn danach wiedersehen, wir hatten die Zeit währenddessen auch viel Kontakt. Dann hatten wir etwa zwei Monate eine wunderschöne Zeit und haben uns während Corona und all dem, eine kleine Oase aufgebaut. Seinen Eltern hat er erstmal nichts von mir erzählt, bevor er sich nicht zu 110% sicher war, dass das mit mir etwas Längeres wird (seine Mutter ist da wohl sehr schwierig). Sein Vater kam im November allerdings für vier Wochen, sodass er gezwungen war ihm von mir zu erzählen. Mitte Dezember (seine Eltern wollten ihn vor Weihnachten besuchen und dann bis ins neue Jahr mit heimnehmen) hat er seiner Mutter dann auch telefonisch erzählt, dass er eine neue Freundin hat. Sie ist total ausgerastet, fand es scheiße, dass sie erst so spät davon erfahren hat und er es ihr verheimlicht hat, war enttäuscht, wütend, sauer, traurig... Sie wollte dann alles über mich erfahren und auch Bilder zugeschickt bekommen, eigentlich ganz klassisch Mutter.
Kurz vor Weihnachten kamen sie dann nach Dresden und ich habe sie das erste Mal kennengelernt (auch seinen kleinen Bruder und die Katze). Es schien erstmal alles recht unkompliziert, seine Mutter hat mir beim Kochen geholfen und wir haben uns oberflächlich unterhalten.
- kurzer Themenwechsel: Ich hab in meinem Leben einige sehr schwere Jahre hinter mir, von denen ich sowohl psychisch, als auch physische Narben davon trage. Denke, jeder kann sich denken wie das aussieht. Die Narben an meinen Armen sind riesig und wulstig, man sieht, dass sie tief waren und genäht werden mussten. Ergo... Man kriegt direkt einen Stempel aufgedrückt
... beim Kochen hab ich also zwangsläufig ein bisschen meine Ärmel hochgekrempelt und sie sprach mich darauf an. Ich habe es ihr erklärt und es schien mehr oder weniger unproblematisch.
Mein Freund wollte mit mir Silvester verbringen und so war geplant, dass ich ebenfalls über das Neujahr zu seiner Familie fahre und wir dann gemeinsam wieder heimfahren. Sie machte mir unmissverständlich klar, dass das eine sehr große Besonderheit und Ehre sei, dass ich bei denen zu Gast sein dürfte und, dass sowas noch nie bei denen vorkam, also alle entsprechend aufgeregt seien. Am Tag nach dem Kennenlernen kam ich abends noch einmal zum Essen und schloss einfach die Tür auf (mein Freund hat sonst niemanden in der Stadt, dem er den Schlüssel geben könnte, und wenn er sich aussperren würde, wäre halt scheiße). Das nahm seine Mutter zum Anlass ihm das erste Mal einen Vortrag zu halten, dass das nicht ginge, dass ich schon einen Schlüssel habe und dass es mit uns zu schnell ginge und ich mich bei ihm zu wohl fühlen würde, etc.
Silvester war dann der absolute Albtraum, ich wurde selten in meinem Leben so erniedrigt, ich könnte direkt wieder weinen, wenn ich nur daran denke! Seine Mutter hat mich ständig ins Visier genommen, ausgefragt und ich hatte panische Angst mit ihr allein zu sein, weil sie sich im Nachhinein jedes Gespräch so zurechtbastelte, wie es in ihre Meinung passte. Beispiele aus den Gesprächen:
- da mein Freund bei der Bundeswehr angestellt ist, wird ein sehr oft wechselnder Wohnsitz auf ihn zukommen. Ob ich mir das recht überlegt hätte, denn ich wäre dann nie jemand eigenes. Ich wäre immer nur die Frau von ... Die Gespräche bestanden aus Fragen und ganz viel Erklärung und Rechtfertigung meinerseits.
- auf einmal war sie mit meinem Beruf nicht mehr zufrieden (ich arbeite in einer Staatsbibliothek, eine der größten des Landes). Sie würde sich eher jemanden mit Studium wünschen, oder jemanden, der bisschen mehr aus seinem Leben gemacht hat (seine Mutter hat ein Nagelstudio, weil sie nämlich die Frau eines Profifußballers ist und nie etwas Eigenes aufbauen konnte. Erst, als ihr Mann eine Sportverletzung hatte und einen "stabileren" Beruf ausübte. Sie ist ungelernt, hat ihr Jurastudium abgebrochen und war immer nur zu Hause). Ich sagte, dass ich ja noch jung sei und noch Zeit für ein Studium hätte, wenn ich das in Zukunft wöllte. Da meinte sie (lies ich in einem Gespräch vorher fallen, zum Thema Neujahresgrundsätze und abnehmen), dass ich mir jedes Jahr vornehme abzunehmen und man würde ja kein wirkliches Ergebnis sehen, wie ich darauf käme ein Studium durchziehen zu können. (kurz zu meiner Verteidigung, ich habe einen absolut normalen Körper, nur bin ich halt allgemein immer unzufrieden mit mir und hab auch seit Jahren mit einer Essstörung zu kämpfen)
Jeden Abend teilte mein Freund mir mit, woran sich seine Mutter am Tag so gestört hat und ich versuchte mich für den Tag darauf zu bessern. Sie kritisierte zum Beispiel meine Handynutzung zu Silvester (ich habe meiner Familie zum Neujahr gratuliert).
Am Ende der Woche sollte ein Abschlussgespräch der Eltern mit meinem Freund stattfinden, in dem sie ihre Meinung zu mir sagen, die Woche auswerten und über mich sprechen. Während ich vor Ort war. Ich habe unten mit seiner Mutter gepuzzelt, bis sie meinem Freund die Haare geschnitten hat. Später kam dann noch sein Vater dazu und für mich war klar, dass jetzt oben über mich geurteilt und gesprochen wird. Ich hab mich noch nie wertloser gefühlt!
Meine Stimmung danach war gedrückt und als ich meinen Freund einmal spaßeshalber fragte, was er unbedingt an mir ändern wöllte (Spaßig und rhetorisch gemeint) antwortete er "Wollen wir das nicht später im Auto besprechen". Ich war völlig schockiert und getroffen von der unerwarteten Antwort. Heimfahrt war scheiße, wir fuhren vier Stunden und dreieinhalb Stunden war absolute Stille im Auto. Als wir ankamen teilte ich ihm meine Gefühle mit, dass ich mich seit langem nicht mehr so scheiße fühlte und ich wirklich verstört sei. Am Abend haben wir uns ausgesprochen und versöhnt.
Etwa zwei Wochen später bat mich mein Freund zum Gespräch und kritisierte Sachen, Eigenschaften und meinen gesamten Charakter, was ihn vor kurzem noch begeistert hat und was er an mir mochte. Es fielen Aussagen wie „du bist jetzt keine 10/10, weder vom Aussehen, noch vom Charakter“, „deine Fressanfälle abends sind auf Dauer ungesund und dann gehst du früher aus der Form“ „deine Unordnung könnte irgendwann zum Problem werden“ und noch viel mehr verletzende Sachen. Es schien, als wäre nach dem Gespräch die Beziehung hin, am nächsten Tag kam er allerdings wieder an und entschuldigte sich. Wir führten die Tage darauf ein Gespräch und versöhnten und wieder. Ich misstraute ihm aber ab da massiv! Dann hatten wir eine Zeit lang wieder eine gute Zeit, bis es wieder anfing, dass er mich vernachlässigte, mich für allgemein nahm und sich nicht mehr um die Beziehung kümmerte. Ich hab viel einstecken müssen, auch während seiner Prüfungszeit.
Dann ist er wieder für drei Wochen zu seinen Eltern gefahren. Seine Mutter sagte dann, er solle noch eine Woche länger bleiben und er blieb. Obwohl er mir sagte, dass er darauf keine Lust hat und mich sehr vermisst. Für Ostern hatten wir einen Urlaub geplant, ich nahm mir extra frei, bis seine Mutter sich einmischte uns sagte, dass sie Ostern IMMER zusammen feiern und wir könnten ja danach Urlaub machen. Mein Freund meinte, er stünde zwischen den Stühlen und würde aber lieber mit mir in den Urlaub fahren. Versprach es mir, sicherte es mir zu und meinte, er würde am nächsten Tag seiner Mutter seine Entscheidung mitteilen. Am Tag darauf kam die Nachricht, dass er Ostern mit seinen Eltern verbringen würde und er sich aber trotzdem freuen würde, wenn wir danach Urlaub machen würden. Ich hab’s bereits geahnt, war aber trotzdem so getroffen von dieser Scheiße, dass wir den Rest der Woche keinen Kontakt mehr hatten. Am Samstag kam er wieder und nach einem kurzen Gespräch war klar, dass er die Beziehung beendet. Wir einigten uns auf eine F+ und an unserer Beziehung änderte sich rein gar nichts, außer, die Bezeichnung. Und er schien freier zu leben, im Gegensatz zu mir. Ich wusste nicht mehr wie ich mich ihm gegenüber verhalten soll, was ich machen kann, was nicht, ich hab mich einfach scheiße gefühlt. Nach etwa einer Woche beichtete ich ihm, dass ich so nicht weiter machen kann und er sich entscheiden muss. Entweder wir führen eine Beziehung und versuchen, dass beide sich wohl darin fühlen, oder wir beenden es komplett. Wir kamen wieder zusammen mit der Bedingung, dass wir es erstmal für uns behalten (ich brauchte mal Ruhe von seiner Mutter, die ihn immer wieder so heftig vergiftet!!!)
Ostern kam und seine Eltern auch und aus unserem, danach geplanten Urlaub wurde wieder nichts, weil sein Bruder die Woche noch blieb. Gegenüber seiner Mutter konnte er nicht erklären, warum sein Bruder nicht bleiben sollte, denn wir waren ja offiziell nicht mehr zusammen.
Mein Freund hielt mich die Zeit bei seinen Eltern hin und meinte, wenn er wiederkäme hätte er ganz viel Zeit für mich und er würde sich um mich kümmern und es würde alles besser werden und und und. Er kam wieder, machte Schluss. Dann kamen seine Eltern, dann sein Bruder. Ich kam wieder zu kurz. Er hielt mich wieder hin und sagte, dass wenn sein Bruder weg ist, dann wird alles besser und seine Eltern hätten keinen Grund mehr einen Besuch einzufordern. Bis Weihnachten wäre erstmal Ruhe und wir hätten unsere Ruhe vor seiner Mutter. Dann fuhr er zum Geburtstag seines Vaters in die Heimat. Die Tage, die wir miteinander verbringen sind eigentlich schön. Er sagt mir oft, dass wir aber nicht jeden Tag aufeinander hängen müssen (was nicht der Fall ist) und er auch nicht bei mir übernachten will, weil er lieber zu Hause ist. Pfingsten hatten wir einen Urlaub geplant, ich habe mir extra frei genommen. Seine Mutter hat ihn aber dazu gebracht in die Heimat zu fahren… Wieder hab ich meinen Urlaub verschenkt.
Verurteilt mich, aber ich habe die Chats zwischen ihm und seinen Eltern gelesen. Seit sie mitbekommen haben, dass wir wieder zusammen sind, wird mein Freund ständig angeschissen. Vor allem von seiner Mutter. Sie macht ihn ständig runter. Er war letztens auf einer Familienfeier von mir (drei Haushalte) und sie meinte, dass genau wegen solchen dummen und ignoranten Menschen, sie nicht arbeiten darf. Dass sie mehr von ihm erwartet hat. Dass er unverantwortlich und egoistisch ist. Sein Vater sagte ihm, er habe sich verändert und er solle den Holzweg (ich bin der Holzweg) verlassen und wieder er selbst werden. Einmal hat er sich und mich als einen Haushalt beschrieben (ist wohl irgendwie so) und seine Mutter direkt „Ein Haushalt? Nur über meine/ unsere Leiche“. Ich weiß echt nicht was sie für ein Problem mit mir hat. Auch mein Freund weiß es nicht. Zu Silvester war ich wirklich offen, artig, zuvorkommend, höflich, gepflegt, eigentlich perfekt… Ich weiß nicht was ich falsch gemacht habe, dass sie mich so hasst.
Am letzten Samstag hatten wir ein Date und seine Mutter rief an. Mein Freund hat gekocht und ging nicht ran. Sie nannte ihn direkt respektlos und meinte „sie ist da und du hast keine Zeit“, weil er meinte, dass wir zusammen sind. Sie nennt mich nichtmal beim Namen, sie schießt ständig gegen mich. Als es um seine Wunschliste für den Geburtstag ging, meinte sie „Wähle: Sie oder dein Traumgeschenk“. Er hat sich für mich entschieden, war wohl insgesamt auch spaßig gemeint, aber irgendwo ist bei mir einfach eine Grenze erreicht.
Sie ruft mega oft an und er kann sich dem auch nicht immer entziehen. Sie hat einen massiven Kontrollzwang, die ganze Familie muss ihr einmal im Monat Gewicht, BMI und anderen Körperwerte mitteilen, damit sie sich das notieren kann.
Sie macht meinen Freund für alles verantwortlich, ob es ist, dass sie aktuell nicht arbeiten kann, dass sie ihr Studium abbrechen musste (sie ist dann schwanger geworden und ihrem Mann aus Rumänien nach Deutschland gefolgt), dass sie nichts lernen konnte (sie hatte ja ihren Jungen zu Hause)… einfach für alles. Und er lässt es mit sich machen.
Gestern hat er zu mir gesagt, dass ich eine psychische Machtposition bei ihm eingenommen habe, die ihm nicht gefällt und er möchte Abstand suchen um sich zu fangen. Es läge aber an ihm, nicht an mir. Ich habe absolut nichts gemacht, die letzten Tage waren eigentlich sehr harmonisch mit ihm. Ich kann mir nicht erklären, warum er jetzt so ängstlich mir gegenüber ist. Ich bin einfach unglaublich verletzt durch diese Aussage und mittlerweile einfach so erschöpft von den Angriffen seiner Mutter und dem ganzen Drumherum. Ich möchte nicht Schluss machen, denn dafür bin ich schon zu tief drin. Aber ich weiß einfach nicht mehr weiter.
Das alles jetzt nochmal aufzulisten hat mich mega fertig gemacht, dass ich nur noch in der Ecke sitzen und heulen will! Und das waren nur die größten Sachen. Einige habe ich weggelassen oder vergessen.
Wie siehts denn bei euch aus? Habt ihr auch schon solche Erfahrungen? Wie geht ihr damit um?