Also... ich weiß gar nicht wo ich anfangen soll. Ich versuche es einfach mal:
Ich bin momentan seit 2 Jahren in einer Beziehung.
In letzter Zeit, habe ich öfter den Gedanken, dass wir überhaupt nicht zueinander passen. Anfangs war es gerade das, was mich so gereizt hat, weil wir beide so unterschiedlich sind aber dennoch irgendwie so gleich. Unsere Persönlichkeit sind sich zwar ähnlich aber wir sind beide in ganz anderen Umfeldern und Umständen aufgewachsen... Dadurch macht es sehr vieles kompliziert. Es ist momentan nur noch anstrengend. Und ich frage mich, ob ich ihn überhaupt noch liebe...
Ich hatte vor der Beziehung einen besten Freund. Ich war auch in meiner letzten Beziehung schon mit ihm befreundet und mein Ex Freund hatte auch kein Problem damit. Er war immer ein sehr guter Freund für mich und als ich mich von meinem Ex Freund getrennt hatte, hatte er sich zu der Zeit auch von seiner Ex getrennt. Und dann... Naja... war da was zwischen uns. Wir hatten zwar nie was miteinander, nicht mal einen Kuss, aber irgendwas war in der Luft. Und ich glaube, dass sich keiner von uns getraut hat, den ersten Schritt zu machen. Ich jedenfalls, wollte die Freundschaft nicht aus Spiel setzen und ich war mir auch nicht sicher ob wir uns vielleicht wegen den Trennungen ablenken wollen (unbewusst). Obwohl wir beide die Personen waren, die die Beziehungen beendet hatten und auch beide damit längst abgeschlossen hatten. Aber vielleicht weil wir beide davor in langen Beziehungen waren? Und es nicht gewohnt waren alleine zu sein? Und deshalb hab ich mich von ihm etwas distanziert. Abgesehen davon, war ich mir nicht sicher, ob er diese Gefühle erwidert. Es kam mir zwar schon so vor, aber ich war mir nicht sicher. Ich war mir nicht mal mit meinen eigenen Gefühlen im Klaren.
Dann habe ich meinen jetztigen Freund kennen gelernt... Ich habe meinem besten Freund auch erst von ihm erzählt, als es schon was festes war. Ich hatte mich vorher nie getraut es anzusprechen. Er war auch sichtlich schockiert. Ich dachte aber wir bleiben weiter Freunde. Doch mein Freund hatte was dagegen. Das habe ich respektiert und mich nicht mit ihm privat getroffen sondern nur in der Schule gesprochen und mal geschrieben. Ich hatte Verständnis dafür, dass mein Freund nicht möchte, dass ich einen besten Freund habe. Ich fände es auch nicht gut, wenn er eine beste Freundin hätte. Allerdings ist mein Freund ein mal, ganz am Anfang unserer Beziehung, komplett ausgerastet, und hat meinem besten Freund geschrieben er soll sich von mir fern halten. Ich wollte nicht, dass er Probleme bekommt und habe deshalb seine Nummer gelöscht und ihn über all blockiert.
Doch in letzter Zeit vermisse ich ihn aber so sehr... Ich habe immer mal wieder an ihn gedacht doch habe die Gedanken immer verdrängt. Aber seit Tagen kann ich an nichts anderes mehr denken.
Ich wollte mich nicht auf eine Beziehung mit ihn einlassen, beziehungsweise es in die Richtung lenken und versuchen, weil es mir vielleicht ZU "perfekt" war. Meine Familie lebt im Ausland und kann kein Deutsch sprechen. Seine Eltern kommen auch aus diesem Land. Das zB hat mir auch immer so ein vertrautes Gefühl gegeben, da ich mich auch auf der Sprache mit ihm unterhalten konnte. Außerdem ist er dadurch mit der "selben Mentalität" wie ich aufgewachsen, wodurch er vieles viel besser nachvollziehen kann. Ich kenne seine Eltern und sie mögen mich auch (apropos: sie meinten mal zu ihm, ich wäre eigentlich die perfekte Schwiegertochter...). Wir haben beide dasselbe Hobby, mit dem wir beide viel Zeit verbringen. Wir haben zusammen unser Abitur gemacht und studieren an der selben Universität. Er ist vor allem eine Person, die bedingungslos für einen da ist. Wenn ich sagen würde mir geht es nicht gut, fragt mein Freund mich erst "wieso" und vorallem "wieso SCHONWIEDER" und er zeigt einfach überhaupt kein Verständnis und ist eher genervt. Mein (alter) bester Freund hingegen, nimmt einen einfach in den Arm und ist da. Man muss nichts erklären, nichts sagen. Er ist einfach da. Er kann gut zuhören und wir haben in so vielen Punkten die gleiche Meinung. Ich habe mich NOCH NIE mit ihm gestritten, weil man sich gar nicht mit ihm streiten kann.
Mit ihm war ich auch ein ganz anderer Mensch. Mit meinem Freund kann ich nicht über alles reden und auch nach zwei Jahren vertraue ich ihm nicht zu 100%. Ich habe oft bedenken und überlege bevor ich was sage. Das hatte ich bei ihm nie. Ich kenne ich schon so lange, dass ich weiß wie er ist, und mir niemals Sorgen machen müsste, dass er nicht loyal sei. Niemals habe ich in seiner Gegenwart an sowas auch nur gedacht und er hat mir auch nie den Grund dafür gegeben.
Alle um uns herum, sogar sein Vater, haben uns gefragt ob wir ein Paar sind, weil wir uns dermaßen gut verstanden haben und einfach zusammen gepasst hätten, von allen Seiten. So gut wie jeder, den er oder ich kannten, waren davon überzeugt, dass wir irgendwann zusammen kommen. Wir beide haben immer gelacht und es verneint. Doch mittlerweile frage ich mich, ob er nicht eigentlich schon immer der Richtige für mich war, aber ich nie die Augen geöffnet habe. Rückblickend ist er eigentlich alles, was ich jemals wollte.
Ich habe auch schon oft versucht mich meinen Freund zu erklären. Er kann einfach vieles nicht nachvollziehen und verstehen. Es ist alles so schwierig...
Und nun frage ich mich: Was habe ich getan? Habe ich die Liebe meines Lebens gehen lassen? Weil so fühlt es sich an. Wir haben paar mal keinen Kontakt gehabt und, ich denke es war Schicksal, dass sich unsere Wege immer wieder gekreuzt haben.
Ich weiß nicht, was er gerade macht und ob er eine Freundin hat und vor allem wie es ihm damit geht. Mittlerweile sind 2 Jahre vergangen und ich gehe stark davon aus, dass ich ihm mittlerweile egal bin. Ich kann mir vorstellen, dass er sauer auf mich ist und ich kann es ihm nicht verübeln. Er hat bestimmt abgeschlossen und weiter gemacht, verständlicherweise. Es tut mir auch dermaßen leid, dass ich ihn einfach hab sitzen lassen, von einen auf den anderen Tag und dass ich so abrupt die Freundschaft beendet habe. Aber wahrscheinlich wusste ich auch, dass ich sonst mit dem Herzen zweigleisig fahren würde...
Ich kann mich aber auch nicht von meinem Freund trennen, wir haben uns so viel gemeinsam aufgebaut. Jeder sieht mich auch schon als seine "Frau" und seine Eltern sehen mich auch wie eine Schwiegertochter. Wir haben zusammen eine Wohnung und 2 Hunde. Es gibt SO vieles, was eine Trennung kompliziert macht. Ich weiß nicht was richtig ist..
Außerdem habe ich keine Eltern mehr und der Rest meiner Familie lebt weit weit weg. Freunde habe ich auch nicht viele. Und dadurch hat sich es mein Freund irgendwie zur Aufgabe gemacht "mich zu beschützen". Und immer für mich da zu sein. Aber leider ist seine Definition davon eine ganz andere als meine und bin einfach nicht mehr glücklich... Ich brauche auch niemanden, der "mich beschützt". Ich war lange alleine und ich bin auch gerne alleine. Ich denke ich möchte erstmal eine Zeit lang für mich sein, aber sich aus so einem Konstrukt zu lösen ist nicht einfach. Vor allem weil ich weiß, dass er mich sehr liebt. Und ich ihn auch nicht so einfach aufgeben möchte. Ich möchte aber auch nicht mein ganzes Leben unglücklich sein...