Hallo,
ich möchte euch hier mal um euren Rat bezüglich meiner Freundin fragen.
Wir sind seit ca. 2 Jahren zusammen und eigentlich sehr glücklich miteinander. Seit ungefähr einem Jahr geht es ihr psychisch allerdings recht schlecht. Sie hat mit depressiven Verstimmungen und großen Stimmungsschwankungen zu kämpfen, die sie sich teilweise erklären kann (Stress im Studium etc), teilsweise aber auch nicht. Kleinigkeiten werfen sie völlig aus der Bahn und ihre Gedanken wollen nicht still stehen.So wie es bei einer Depression nunmal ist. Es gibt da sicherlich einige Anhaltspunkte in ihrer Vergangenheit und der Art wie sie aufgewachsen ist. Das möchte ich aber, auch wenn es anonym ist, nicht unbedingt öffentlich ins Internet schreiben. Bei einem Therapeuten ist sie deswegen bereits.
Ich liebe sie über alles und bin gerne für sie da, daran besteht für mich kein Zweifel. Das ganze nagt mittlerweile aber wirklich sehr an mir. Wenn sie zur Tür herein kommt und ich merke, dass sie heute keinen guten Tag hat zieht mich das jedes Mal selbst ein bisschen runter. Klar haben wir auch schöne Momente, aber diese Tendenz zur Weltuntergangsstimmung setzt mir schon sehr zu. Wenn ich ehrlich bin, denke ich oft sowas wie "Ach komm schon, sei doch heute bitte mal gut drauf", "Muss das heute wirklich sein?", "Jetzt stell dich nicht so an, von dieser Kelinigkeit wird die Welt nicht untergehen".
Dass ich ihr damit sehr unrecht tue ist mir durchaus bewusst, aber gegen die Gedanken kann ich mich nicht wehren. Gerade wenn ich selbst gestresst bin kann ich zusätzliches (bitte nicht falsch verstehen) Gejammer und Selbstmitleid nicht auch noch aushalten. Für diese Gedanken verurteile ich mich selbst sehr, da ich absolut weiß, dass ich nicht der Leidtragende bin. Wie schlimm eine Depression das eigene Leben beinflusst habe ich schon am eigenen Leib erfahren. Trotzdem kann ich mich komischerweise nicht mehr so gut in die Situation hineinversetzen. Es ist bei mir auch schon ein paar Jahre her.
Ihr zu sagen wie sehr es mir oft zusetzt geht nur sehr vorsichtig, da es sie extrem belasten würde jemandem zur Last zu fallen. Auch will ich ihr nicht die Schuld für Etwas geben, wofür sie nichts kann. Sie tut wirklich viel dafür dagegen anzukämpfen.
Sie hat dafür in ihren guten Momenten auch Verständnis, aber sobald das negative Chaos in ihrem Kopf die Überhand gewinnt ist das wieder vergessen.
In der Regel kann ich mit so etwas auch ganz gut umgehen und bin recht belastbar. Aber auf Dauer kann ich diese Negativität irgendwie nicht mehr so gut ertragen, steter Tropfen höhlt den Stein.
Es ist für mich kein Grund sie zu verlassen, da wir uns sehr lieben und an den guten Tagen auch sehr viel Spaß miteinander haben. Auch habe ich für viele ihrer Probleme Verständnis und weiß, dass jemandem bei einer Depression nicht von heute auf morgen besser geht. Der Gedanke, dass es irgendwann wieder besser wird unjd sie wieder ganz der leibenswürde Mensch wird, der sie vorher war, hält mich da ein bisschen bei der Stange.
Wie würdet ihr mit der Situation umgehen? Und falls hier Menschen unterwegs sind, die ebenfalls mit Depression zu kämpfen haben: wie würdet ihr gerne behandelt werden? Wie könnte man mit der Situation umgehen ohne euch zu verletzten oder unter Druck zu setzten?
Mfg
aras