Hallo zusammen, ich bin seit 4 Jahren in einer Beziehung mit meinem Freund und ich weiß nicht mehr weiter.
Wir wohnen erst seit einem Jahr zusammen. In unserer Beziehung haben wir nie wirklich irgendwas unternommen. Also wir sind nie ins Kino, Schwimmbad, oder mal so was trinken. Er zockt sehr viel und das alles ist mir nicht aufgefallen, bis wir zusammengezogen sind.
Er sitzt den ganzen Tag vorm PC, er kuschelt nicht gerne, aber ich, er liegt nicht gern sonntags auf der Couch, aber ich.
Ich habe seit 9 Jahren mit einer schweren Depression zu kämpfen und kriege vieles nicht auf die Reihe, er hat immer versucht mir zu helfen, dass ich mir einen Therapeuten suche, aber der letzte Stand war, wenn ich keine Therapie mache, wird er sich trennen. Er findet, die Therapie wird mir zwar gut tun, aber UNS als Paar auch, denn dann wird es mit uns auch bergauf gehen. Heißt: Wenn ich keine Therapie mache, wird die Beziehung beendet.
Ich bin seit diesem Jahr in einer Therapie, die mir aber bislang nicht gut hilft, und es scheint mir, als hätte er keine Geduld mehr. Er ist mittlerweile genervt, wenn es mir "einfach so" schlecht geht, er versteht es nicht, weil ich ja keinen Grund habe. Er meinte zu mir, er würde das verstehen, aber dass ich Depressionen habe soll irgendwann nicht eine Ausrede werden, weil ich zum Beispiel keine Lust habe mit ihm zu reden.
Dann kommt noch dazu, dass wir sehr selten Sex haben. Das war von Anfang an unserer Beziehung so. Ich bin aber jemand, ich habe gerne oft Sex und regelmäßig. Als wir nicht zusammen gewohnt haben, hat es sich nicht regelmäßig ergeben, aber seit wir zusammen wohnen hat sich daran wenig geändert. Dann hat er mich bislang nur einmal geleckt. Ich habe ihn darauf angesprochen und er meinte, er mag das einfach nicht. Dann habe ich ihm gesagt, dass das für mich aber dazu gehört und ich nicht bereit bin, mein Leben lang darauf zu verzichten, und dann plötzlich sagte er, er wäre bereit es auszuprobieren, vielleicht gefällt es ihm ja doch.
Seit wir zusammen wohnen, putzt er kaum. Seine Ausrede: Er macht es lieber am Wochenende. Am Wochenende macht er aber nichts, sondern zockt nur. Er geht nur vom PC weg, wenn ich dann vorschlage, lass uns etwas machen. Seine Ausrrede mittlerweile ist, dass wir in der Pandemie nichts machen können, aber vorher war es genauso. Dann sagt er, ich soll nicht auf die Vergangenheit gucken, wir können es nur besser machen.
Das andere Problem, was ich habe, ist dass er super selten duschen geht. Ich weiß nicht wieso. Aber er geht alle 3 bis 4 Wochen einmal duschen und wäscht sich einmal in der Woche nur die Haare. Er putzt sich auch alle 3 bis 4 Tage die Zähne (ihm sind schon fast alle ausgefallen und er bekommt neue), aber er ändert nichts daran.
Wenn ich ihn darauf anspreche und generell ein Gespräch über alles mit ihm habe, dann sagt er, an ihm würde es nicht liegen, dass wir wenig Sex haben oder dass auch ich mich ändern muss, damit wir glücklich sind. In seiner vorigen Beziehung wurde er oft betrogen und er hat seine Ex-Freundin "Schatz" genannt. So nennen wir uns nicht, aber aus Spaß machen wir das trotzdem mal. Letztens habe ich zu ihm Schatz gesagt, und das erste Mal sagt er zu mir: "Sag nicht Schatz zu mir wie so ne blöde deutsche Fotze" (Seine Freundin war deutsch). Das hat mich echt verwundert, woher auf einmal diese Aggression?
Wir haben außerdem noch zwei Hunde zusammen, um die er sich auch wenig kümmert. Die langen Spaziergänge etc bleiben an mir hängen, wenn, dann gehen wir zusammen eine große Runde, aber alleine geht er nie. Und ich verstehe es halt nicht, wir hatten total oft viele Gespräche über alles, aber verändert hat sich nur 1 bis 2 Tage danach etwas und dann nahm alles wieder seinen gewohnten Rhythmus an. Wir hatten nach einem großen Streit in einer Woche 2x Sex, und jetzt schon wieder seit über einer Woche nicht, was ich auch mittlerweile gar nicht mehr will, weil er sich halt nie wäscht. Ich bin echt unglücklich und habe oft versucht, die Beziehung irgendwie zu retten, aber er macht es mir auch echt schwer, glücklich zu sein. Alles ist wirklich immer nur gut nachdem wir uns gestritten haben, weil wir alle Unstimmigkeiten aus dem Weg geräumt haben. Ich habe ihm gesagt, dass er seine Wäsche selbst machen muss, weil ich es nicht einsehe, ihm ständig alles hinterherzuräumen. Er war damit einverstanden, Wäsche selbst zu machen, tut es aber seit 4 Wochen nicht. Ich frage mich: Warum? In seiner alten Wohnung hat er wirklich furchtbar gehaust, leben kann man das nicht nennen. Aber er meinte zu mir, diese Wohnung erinnert ihn sehr an seine Ex Freundin und in einer neuen würde alles besser laufen, das tut es aber nicht. Es bleibt alles gleich. Er wechselt seine Bettwäsche nicht und wenn ich ihn anspreche sagt er "Wenn es dich stört, dann wechsel sie doch", ihn selbst störe es nicht. Und auch sonst sieht ein typischer Tag bei ihm so aus, dass er aufsteht, arbeiten geht, nach hause kommt, PC, kurz essen (am PC), dann PC, dann kurz mit den Hunden raus (Wenn ich ihn drum bitte), PC, schlafen. Wir schlafen nicht mal mehr nebeneinander, weil ich ihm zu sehr schnarche und mit den Zähnen knirsche. Ich bin aktuell arbeitslos und versuche schon nicht, ihn die ganze Zeit für mich zu wollen, aber auch in der Zeit als ich gearbeitet habe, lief alles genauso ab. Wenn ich mich früher tagsüber schlafen gelegt habe, weil es mir nicht gut ging, sagte er immer okay oder sowas. Mittlerweile sagt er zu mir "Warum liegst du denn schon wieder nur im Bett rum", also er ist scheinbar einfach nur genervt von meinem Verhalten oder von der Tatsache, dass ICH mich nicht irgendwie verändere. Es gefällt ihm auch nicht, dass ich mich nicht jeden Tag schminke oder hübsch mache, oder dass ich Nägel oder Wimpern machen lasse. Ein normaler Samstagabend sieht bei uns so aus, dass er sich von 10 Uhr morgens an an den PC setzt und zockt und wir überhaupt nichts machen, das war sowohl vor Corona als auch jetzt so. Wir haben oft Gespräche über das alles geführt, seine Aussagen waren immer:
- Ich soll mir eine Beschäftigung suchen, dann langweile ich mich auch nicht mehr
- Ich soll eine Therapie anfangen, dann geht es in unserer Beziehung bergauf
- Wenn ich mich hübsch mache, werde ich mich auch hübscher fühlen
- Wenn ich weniger schlafe tagsüber, wird es mir besser gehen
- Das und das und das wird geändert, aber ich muss auch alles mögliche ändern, damit es bergauf geht
Und schlicht und einfach "An mir liegt es nicht".
Letztes Jahr habe ich mich beinahe 3 Mal von ihm getrennt, weil ich das nicht mehr konnte, aber er hat dann immer wieder auf mich eingeredet und mir gesagt, dass ich das alles viel zu eng sehe wegen meiner Psyche, dass ich halt einen Therapeuten brauche, um im Alltag klarzukommen und damit es mir besser geht. Der Spieß wird immer auf den Therapeuten gedreht und am Ende des Gespräches geht es immer nur um mich und meine Gesundheit, aber nie um unsere Beziehung. Er redet und redet, wie viel er für mich tut und dass er dieses und jenes ändert, aber das tut er nicht. Ein einfaches "Ich bin nicht mehr glücklich mit dir" reicht ihm als Antwort nicht, das ist für ihn nicht gerechtfertigt, deswegen würde man keine Beziehung beenden, aber er sagt dann immer sowas wie, dass mir diese Beziehung dann also scheißegal ist, dass er mir scheißegal ist und ich auf alles scheiße und "einfach keinen Bock mehr" habe und deswegen die Beziehung beende, aber das ist ja nicht so! Er ist mir ja nicht egal, aber dann "brauchst du deswegen auch nicht Schluss machen". Das Gespräch, dass ich mir mehr Oralsex in unserer Beziehung wünsche, war vor 3 oder 4 Wochen und seit dem hat sich auch gar nichts getan. Alles in einem weiß ich nicht, was ich machen soll. Ich beteilige mich zB auch viel am Haushalt, aber womit ich nicht klarkomme, ist dass ich hinter ihm herräume, weil er leere Verpackungen etc einfach liegen lässt. Dass er sich nur morgens und nie abends die Zähne putzt "ist halt so", das werde ich an ihm auch nicht ändern können. Ich bin hin und her gerrissen, denn ich möchte vier Jahre auch nicht einfach so wegwerfen, aber er sagt auch oft zu mir "Dann haben wir jetzt einfach 4 Jahre verschwendet", wenn ich kurz davor bin, mich zu trennen. Ich weiß es nicht ...
Vielleicht könnt ihr mir einen Tipp geben oder eure Meinung dazu, denn ihr kennt uns nicht und betrachtet das vielleicht objektiver und neutraler als mein Umfeld. Ich habe auch wahnsinnige Angst, dass er mir die Hunde wegnimmt, wenn ich mich endgültig trennen sollte, ich weiß nicht wie ein Mensch dann drauf sein kann, und ich hänge sehr an den beiden. Aber ich weiß wirklich nicht mehr, wo mir der Kopf steht. Es bleibt alles gleich und es ändert sich nichts, auch wenn ICH mich ändere (jeden Tag schminken, Therapeut, Beschäftigung für mich suchen)...