bibi_19999453Ja, ich glaube hier liegt der springende Punkt. Es gibt einfach Menschen, die trotz Beziehung viele der Freiheiten eines Single-Lebens beibehalten wollen und das Fehlen dieser Freiheiten als Verzicht empfinden. Wenn beide Partner das so sehen und sich gegenseitig diese Freiheiten auch zugestehen, kann das gut funktionieren. Und es gibt das andere Extrem, Menschen, die sich mit ihrem Partner am liebsten auf eine Eisscholle zurückziehen und ganz für sich sein wollen, ohne das als Verzicht zu empfinden. Auch das kann funkionieren. Es gibt auch viele Stufen dazwischen. Aber bei unterschiedlichen Ansichten der Partner wird es schwierig.
Mein Mann und ich haben erkannt, dass man auch der Beziehung und Ehe nicht aufhört, Mann oder Frau zu sein. Man findet weiterhin mal den einen oder die andere toll, hat Fantasien. Wenn wir in der Stadt unterwegs sind und sich mein Mann nach einer Frau umdreht (wirklich selten), ist manchmal der erste Reflex-Gedanke das übliche "Oops, was hat die, was ich nicht habe". Eine Sekunde später, denke ich, dass es vollkommen harmlos ist. Passiert mir auch, dass ich auf einen Po gucke, und denke "Wow, was für ein g*er Hintern*". Harmlos. Es passiert nichts weiter, war nur ein Blick. Mein Mann hat den tollen Hintern auch, trotzdem landet der Blick manchmal bei wem anders. Na und?
Auch Flirten ist so ein Thema, das wir ganz harmlos sehen. Es ist einfach Lebensfreude, Freude im Umgang mit anderen Menschen, ich sehe das bei meinem Mann sogar nicht mal ungern, weil es mir zeigt, was für ein toller, charmanter, selbstbewusster, attraktiver Mann er ist. Und er flirtet auch gern mit mir. Ich werde auch immer wieder mal angeflirtet, erwidere das manchmal. Es macht einfach Spaß und ich denke dabei an nichts Sexuelles. Einfach nur prickelnde Unterhaltung. Abgegriffener Spruch, der aber stimmt: "Draußen Appetit holen, gegessen wird zuhause".
Danach, also z.B. anfassen, Nummern tauschen etc. wäre für mich eine Grenze überschritten.
Wenn beide Partner die gleichen Grenzen empfinden und für sich alles darüber auch nicht als Verzicht empfinden, ist das eine wichtige Voraussetzung. Sonst wird's schwieriger und wird oft Missstimmungen geben.
Und bei voltagero liegt wohl genau da das (ein) Problem. Er sagt es war für ihn "damit verbunden, einen Teil von meinem Leben aufzugeben", und er habe seine "Freiheiten gerne hinten angestellt", während sie "garnicht das Gefühl auf etwas zu verzichten" hat.
Ich hoffe, dass ihr einen Weg findet, damit umzugehen, mit dem Ihr beide Zufriedenheit findet. Sonst ist Trennung wohl leider besser.
LG Julia