Guten Tag in die Runde,
ich bin langsam am Verzweifeln und weiß nicht, wie ich mit der Situation umgehen soll, in der mein Partner und ich uns befinden.
Ich (27) und mein Partner (30) führen seit einem Jahr und zwei Monaten eine Beziehung. Fünf davon in einer Fernbeziehung bei einer Entfernung von circa 300Km.
Mir sind schon ziemlich am Anfang verschiedene Verhaltensmuster aufgefallen, über die ich gehofft habe, dass sie sich legen werden, sobald sich die Beziehung weiterentwickeln wird.
Es geht hauptsächlich darum, dass er ziemlich unerwachsen ist. Er ist erst nach dem Studium von zuhause ausgezogen (zu dem Zeitpunkt war er 27.). Auch heute bringt er seine Wäsche zur Mutter oder zum Onkel. Dies wäre nicht schlimm, wenn er sich der Seltsamkeit der Situation bewusst wäre - er behauptet jedoch, dass es ihm sehr hilft, solche Aktivitäten "outzusourcen", da er sich viel lieber auf seinen Job konzentrieren möchte und er es dabei auch für normal hält, wenn ihm in dem Sinne geholfen wird.
Was bei mir den Topf zum Üeberkochen gebracht hat, war sein neuer Umzug. Wegen seines Jobwechsels, wegen dem er im Herbst 2020 umgezogen ist, musste er erstmal in eine Werkswohnung ziehen. Nach bestandener Probezeit musste er eine Wohnung finden, was er auch getan hat. Nun zieht er dieses Wochenende um und seine Mutter hat ihm beim Putzen der Werkswohnung geholfen, da er "den Umzugsprozess optimieren möchte". Mich hat er nicht um Hilfe gebeten, da ich mich zur Zeit in der Klausurenphase befinde.
Zudem sprachen wir im Dezember 2020 darüber, eventuell im Frühjahr zusammen zu ziehen. Im nachhinein bin ich sehr froh darüber, dass dies nicht passiert ist.
Was mich dabei aber stört ist, dass er zu seiner Mutter gerannt ist, um Hilfe bei der Wohnungssuche zu erhalten. Er hat sich einen Tipp geholt, dass es bei einer bestimmten Versicherungskammer möglich ist, an Wohnungen zu kommen. Sobald die Mutter das gehört hat, hat sie im Internet recherchiert, ob bzw. was für Wohnungen sie bieten. Und so ist mein Freund an die Wohnung gekommen. Ich finde es furchtbar, dass auf unserer Diskussion des Zusammenziehens letztendlich eine Wohnungssuche mit der Mutter geworden ist.
Er hat des Öfteren behauptet, dass er sich wünscht, dass ich zu ihm ziehe, sobald mein Studium rum ist und ich dort einen Job habe. Die Stadt, in der er wohnt, spricht mich sehr an und ich kann mir gut vorstellen dort zu leben - mit oder ohne ihn.
Im Januar dieses Jahres gab es heftige Diskussionen zwischen uns und die Trennung stand im Raum. Auslöser dieser Streiterein waren folgende Aspekte - in dem Zeitraum hatte ich ein Bewerbungsgespräch für ein Praktikum in seiner Stadt. Er hat schlichtweg den Termin vergessen, was mich sehr verletzt hat. In der Woche hatte er auch zwei Wohnungen (Versicherungskammer) besichtigt gehabt und teilte erstmal seiner Mutter und seiner Schwester (die bereits verheiratet ist und - zumindest theoretisch - ein eigenes Leben führt) mit, wie sie gelaufen bzw. wie die Wohnungen sind.
Ich weiß, dass er ein Muttersöhnchen ist. Ich habe versucht, dies zu ignorieren bzw. ihm Hinweise zu geben, dass ich es toll finde, wie sehr er seine Mutter und seine Familie liebt, dass es aber langsam Zeit wäre, erwachsen zu werden. Ich weiß auch, dass er mich liebt. Aber sein Egoismus und seine unreife Art treiben mich in den Wahnsinn. Ich habe eine relativ verständnisvolle Art und habe vieles akzeptiert - aus Liebe und weil ich die Hoffnung hatte, er würde manches realisieren und erwachsen werden.
Vor paar Wochen meinte außerdem seine Mutter zu mir, dass ihr Sohn noch erwachsen werden müsste. Schön, dass sie das weiß, aber genau das Gegenteil tut und ihn nicht loslassen kann.
Ich bin an einen Punkt gekommen, an dem ich sagen kann, dass ich einfach nicht weiß, wie es weiter gehen soll. Ist es realistisch zu hoffen, dass ein solcher Mensch noch zum Mann werden kann? Manchmal denke ich, dass er ohne seine Karriere nur ein kleiner, ängstlicher Bursche ist.
Danke, dass ihr euch die Zeit zum Lesen genommen habt. Ich bin sehr gespannt auf eure Rückmeldungen.
Liebe Grüße,
bluemnliebe8193