Hallo,
mich würde mal von allen interessieren, die eine Affäre zu einem vergebenen Mann bereits hinter sich haben, wie ihr im Nachhinein zu der Sache steht, was für Erfahrungen ihr daraus gewonnen habt, ob ihr euch ärgert, das so lange mitgemacht zu haben?
Ich habe eine zweijährige Affäre zu einem verheirateten Mann hinter mir und bin froh, dass ich es endlich geschafft habe, von ihm loszukommen. Ich ärgere mich auch über vieles, was ich mit mir habe machen lassen und vor allem, dass ich es auch so lange mit mir habe machen lassen.
Ich habe immer gedacht, unsere Affäre wäre etwas Besonderes, nicht wie die ganzen Affären, von denen man sonst so liest und bei denen man sich ziemlich sicher sein kann, dass sich der Mann sowieso nie trennt oder die Geliebte nur anlügt. Ich dachte auch immer, der Grund, warum sich der Mann nicht trennen kann, wäre in meinem Fall auch besonders schwerwiegend und nachvollziehbar. Jetzt sehe ich die ganze Sache aber zum Glück realistischer, erkenne das typische Muster einer solchen Affäre mit all ihren Ausreden, Ausflüchten usw. Ich bin froh, diese ganze Last mit Scheidung, Familiendrama, Angst vor erneuter Untreue, wenn er mit mir zusammen ist, usw. nicht auf mich genommen zu haben.
Was ich aus dieser Affäre gewonnen habe:
Ich habe eine neue Perspektive kennen gelernt. Ich habe erfahren, wie es ist, mit jemandem sehr viel älteren 'zusammen' zu sein. Ich habe viel über (meine) Eifersucht und Zukunft nachgedacht. Außerdem habe ich miterlebt, was für Tricks und Möglichkeiten es für jemanden gibt, eine Affäre geschickt zu verheimlichen und kann mir auch gut vorstellen, dass ich als ehemalige Geliebte ein bisschen aufmerksamer für bestimmte Veränderungen und Ausreden beim Partner sein kann.
Unerträglich und demütigend war für mich mit der Zeit, dass der Mann weiterhin Essen gemacht und Wäsche gewaschen bekam von seiner Frau. Ich habe mich von anderen isoliert aus Angst, sie könnten etwas über meine heimliche Affäre herausbekommen. Die Frage, ob ich einen Freund habe, war mit der Zeit auch sehr belastend für mich, weil sie mir immer vor Augen geführt hat, dass ich keine richtige Beziehung führe. Die ganze Sache hat mich auch leicht depressiv gemacht, was ich bis heute nicht 100% los bin. Ich hab auch das Gefühl, ein Stück meines Stolzes verloren zu haben, indem ich mir so lange Zeit diese Hintergrund-Rolle der Zweitfrau zuteilen lassen habe.
Mich beschäftigt die Affäre immer noch sehr. Ich frage mich, wie ich das alles mitmachen konnte. Wie konnte ich mich oft so verletzen lassen und trotzdem noch Hoffnung in eine Zukunft mit ihm haben? Wie konnte ich mir so lange verbieten lassen, mich mit anderen Männern zu treffen, während er selbst verheiratet war? Ich habe mir damals auch verbieten lassen, mich mit meinem jetzigen Freund zu treffen. Damals waren die Treffen zu meinem Freund nur freundschaftliches Kennenlernen, aber dem verheirateten Mann zuliebe habe ich dann aufgehört, meinen jetzigen Freund zu treffen. Wir kamen erst zusammen, als ich es nach vielen Monaten geschafft habe, von meiner Affäre loszukommen. Ich habe deswegen auch Schuldgefühle. Wie kann ich so blöd sein, bei jemand Verheiratetem zu bleiben, während so ein toller nicht vergebener Mann bereit ist, mit mir zusammen zu sein?
Wie seid ihr von eurer Affäre losgekommen und was zieht ihr für einen Schluss daraus?
Liebe Grüße
MissFrisch