( Autismus und Beziehung aus Sicht des Partners )
Hätte ich im Vorfeld gewusst das meine Partnerin Autistin ist, wäre ich nach all den Einträgen in Forums schreiend weggelaufen.
Ich finde ja, man sollte einen Menschen nie nach einer Diagnose beurteilen. Natürlich gibt es dabei Ausnahmen. Welche sich aber dann auf die eigene Abhängigkeit beziehen, denn ein gesunder Mensch trennt sich aus Beziehungen, die ihm nicht gut tun.
Meine Freundin ist Autistin, ich für mich muss sagen. Wenn man mit sich selbst im reinen ist, nicht die ständige Bestätigung des Partners sucht, seine Freiheit schätzt und sich dennoch sicher fühlt. Für den ist ein Autistischer Mensch der absolute Traumpartner.
Für mich ist dies eigentlich genau das, was eine gesunde Beziehung bedeutet.
Aus Sicht eines Autististen: " Wir sind ja zusammen, warum soll ich mir Gedanken machen..."
Anfangs konnte ich es nicht greifen, da es für mich nicht normal war, hatte das Gefühl ihr gleichgültig zu sein. Bis ich mich über Autismus selbst informiert habe.
Die meisten Vorurteile gegenüber Autismus kommen von Menschen, die ihren Partner zu ihrer Bestätigung brauchen. ( Abhängigkeit/Missbrauch) nenne ich Dies heute.
Ich habe mir angewöhnt, anders mit meiner Partnerin zu kommunizieren, etwas was mir mein Leben lang Mühe bereitet hat, da ich erwartet habe, dass andere fühlen müssen was ich brauche und wie es mir geht.
Heute: Ich bin sehr stark und selbstbewusst geworden durch meine Beziehung, lernte die direkte Kommunikation ohne um den heissen Brei zu reden, sage was ich will und das klar, in allen Lebensbereichen.
Ich bin gewachsen, und wachse jeden Tag mehr.
Grund dafür ist: Ich weiss, dass ich eine Frau an meiner Seite habe, für die es so klar und logisch ist, das sie mich liebt und wir zusammen sind....dass sie überhaupt kein Gedanke daran verschwendet, dass ich was anderes denken könnte. Es kümmert sie nicht was ich tue, mit wem und wie lange warum auch? Weil unsere Beziehung ist, und Vertrauen, Treue selbstverständlich ist.
Ist es nicht genau das was man Liebe nennt, und man unter einen gesunden Beziehung versteht?
Ich könnte mir heute absolut nicht mehr vorstellen, jemand der anders denkt an meiner Seite zu haben.
Keine Manipulation, keine Spielerei, keine Machtkämpfe, kein Einfordern von Liebesbeweisen.
All die Komponenten die in jeder Beziehung, in der Missbrauch an oberster Stelle steht fallen weg. Denn man sucht und findet an erster Stelle alles in sich selbst. Und wenn man das nicht schafft, wird keine Beziehung jemals erfüllend und glücklich sein.
Viele verwechseln Liebe mit Abhängigkeit, Unsicherheit und Schmerz.
Doch bedeutet Liebe nicht: Sicherheit, Geborgenheit, mit dem Partner gemeinsam bei sich Selbst anzukommen?
Ist es nicht gerade die Sicherheit, die uns wachsen lässt?
Wer sich sicher ist, wird nicht auf die Idee kommen, dass ein anderer sich unsicher fühlt.
Dieser Beitrag war mir ein Anliegen, weil es so viele negative Beiträge bezüglich dieses Themas gibt. Abschreckend, verurteilend, abratend.