Hallo Wachsperle
Ich stimme dir zu das in den meisten Fällen die Kinder bei den Müttern bleiben und dort aufwachsen. Ob das wirklich mit Egoismus zu tun hat, das bezweifele ich.
Ich denke viele Männer (nicht alle) die sich für die Geliebte entscheiden und ein neues Leben anfangen, wären auch mit der Situation überfordert alles unter einen Hut zu bringen. Für die Kinder ist mit Sicherheit die Geliebte des Vaters die "Schuldige" die ihnen das "behütete" Elternhaus genommen hat. Sie ist der Eindringling und mit dieser Person jetzt leben zu müssen, wird viele überfordern.
Andersherum werden Kinder auch die Schwierigkeit haben den Geliebten der Mutter zu akzeptieren. Für Kinder bricht immer eine Welt zusammen, wenn das Familienleben auseinander bricht. Deshalb finde ich es auch richtig und gut das Kinder ab einem bestimmten Alter selbst entscheiden können wo sie leben möchten. Doch kleinen Kindern ist diese Möglichkeit leider nicht gegeben und da sollte ganz einfach nur zum Wohl des Kindes entschieden werden. Es muss eine Entscheidung getroffen werden und sie wird immer Narben hinterlassen.
Ich finde natürlich schon das der Zeitfaktor eine Rolle spielt. Ein voll berufstätiger Vater hat nun mal nicht die Möglichkeit sich in dem Maße um das Kind zu kümmern wie eine eventuell halbtags arbeitende Mutter. Naürlich sollte das nicht alleine ein Kriterium sein. Ausschlaggebend sollte der Wunsch der Kinder sein.
Für mich persönlich wäre es furchtbar gewesen nicht nur den Ehemann zu "verlieren", sondern auch meine Kinder. Sie selbst sind alt genug gewesen um selbst ihre Entscheidung treffen zu können und da unsere Bindung immer sehr eng war und sie ihr Umfeld behalten konnten gab es da auch gar keine andere Überlegung.
Ich gebe dir Recht das wahrscheinlich viele Papa-Kinder bei der Mutter leben und das mit Sicherheit auch eine Portion Mama-Egoismus dahintersteckt. Aber es gibt mit Sicherheit noch viel mehr Männer die sich hinter ihrer Liebe zu den Kindern verstecken um möglichst keine Entscheidung zwischen Geliebten und Ehefrau treffen zu müssen. Und das finde ich das aller Schlimmste.
Damit wird nämlich allen Beteiligten die Möglichkeit genommen sich ein Leben aufzubauen das auf wirklicher Liebe basiert. Wenn man sich für eine neue Liebe entscheidet, bringt das nunmal auch Scherben mit sich, natürlich sollte das alles nicht auf dem Rücken von Kindern ausgetragen werden.
Ich "verurteile" Menschen die sich unter dem Deckmantel, ich kann meine Kinder nicht im Stich lassen, ein Doppelleben aufbauen. Denn die meisten genießen dieses Leben, eine Familie für den Alltag und eine Geliebte (n) die wiederum irgenwelche Defizite ausgleicht, die ein Alltag mit sich bringt. In meinen Augen ist das nämlich der größte Teil der Väter oder Mütter. Sie sind bereit fremdzugehen, doch letztendlich nicht die Konsequenzen zu tragen. Denn ob die neue Liebe wirklich so stark ist, zeigt doch erst die Zeit.
Alles Liebe
Kleines 1968