Hallo, schon lange trage ich diesen Gedanken mit mir herum und ich fühle mich so unwohl in meiner Beziehung. Ich weiß aber nicht, ob es an mir liegt und ich vielleicht gar nicht mehr fähig bin, eine harmonische Beziehung zu führen. Ich werde versuchen - möglichst kurz - zu schildern, was in den letzten Jahren passiert ist und mich vielleicht hat so kaputt gehen lassen.
Vor knapp 5 Jahren habe ich mich von meinem Mann getrennt. Ich habe sein Fremdgehen und dass er mich damit 1 Jahr lang belogen hat, nicht verkraftet. Allerdings habe ich mich erst 6 Jahre später getrennt. Ich hatte ihm immer zu 100 Prozent vertraut und hatte alles was ich mir immer gewünscht hatte - Familie - Haus - Kinder und einen guten Job. Ich konnte ihm aber einfach nicht mehr Vertrauen und habe mich immer weiter distanziert. Es war eine sehr schwierige Trennung und bis heute hängt mir das nach, denn er ist nie wieder so richtig auf die Beine gekommen und gibt mir die Schuld für sein Unglück, weil ich ihm nicht verzeihen konnte.
Vor knapp 4 Jahren dann habe ich einen neuen Mann kennengelernt. Es hat gut getan, wieder jemandem Nahe sein zu können, obwohl ich immer wieder ein ungutes Gefühl hatte. Ich dachte, das liegt vielleicht an mir, weil ich meine Trennung noch nicht richtig verarbeitet hatte oder auch ein bisschen an ihm, weil er so lange keine feste Beziehung mehr hatte. Wir haben uns über eine Forum kennen gelernt und er stellte sich mir vor als "seit 8 Jahren getrennt und seit 4 Jahren geschieden" mit einer Tochter (damals 13 Jahre alt), die mit ihrer Mutter in Südamerika wohnt.
Nachdem wir 9 Monate zusammen waren, kamen Exfrau und Tochter zu Besuch. Sie wohnten bei ihm in der Wohnung. Dies waren schwierige Wochen für mich, denn ich fühlte mich ausgegrenzt. Er meinte ich müsse jetzt mal in die "Tischkante" beißen, er könne seine Tochter nur einmal im Jahr sehen und das wäre halt anders als bei mir, die ihre Jungs immer um sich heruum haben könne. Zu Beginn war ich noch so naiv, dass ich dachte, dass sei alles kein Problem für mich. Sicherlich werde ich seine Exfrau kennenlernen und dann ist es auch okay für mich, wenn ich sehe, dass die beiden in geklärten und getrennten Verhältnissen leben. Aber dazu kam es leider nicht. Irgendwann waren die 5 Wochen rum und ich war heilfroh, dass Exfrau und Tochter wieder zurückgeflogen sind. Leider musste ich feststellen, dass die Exfrau Schuhe sowie Parfüm von mir aus seiner Wohnung weggenommen hatte. Angeblich habe sie die Schuhe versehentlich eingepackt ... Außerdem habe ich per Zufall herausgefunden, dass mein Freund nicht nur mit seiner Tochter ein paar Tage in Prag war, sondern auch mit seiner Exfrau. Ich hatte das von Anfang an im Gefühl und ihn auch darauf angesprochen, aber er meinte, ich solle aufhören mit den Spekulationen, denn er ist nur mit seiner Tochter alleine unterwegs.
Leider war das nicht das einzige Mal, dass er mit Tochter und Exfrau in Urlaub war. Vor 2,5 Jahren traf er sich mit seiner Tochter in Florida. Er erzählte mir, dass seine Exfrau die Tochter ihm dort übergibt und dann weiter nach New York fliegt. Ich hatte wieder ein ungutes Gefühl, aber er versicherte mir, dass das so ist. Komischerweise postete die Exfrau dann Bilder aus Florida wie sie gemeinsam am Strand sind oder im Restaurant sitzen. Als ich ihn darauf ansprach, meinte er, sie sei ab und zu plötzlich aufgetaucht, aber prinzipiell ist sie nicht mit ihnen zusammen unterwegs. Auch diese Zeit war für mich unerträglich, denn ich hatte immer wieder das Gefühl, dass er wieder lügt. Jetzt - über 2 Jahre später - habe ich in sein Handy geschaut. Ja, das ist nicht gut, das weiß ich und ich schäme mich auch dafür. Aber ich habe herausbekommen, dass der Florida-Urlaub von Beginn an gemeinsam geplant war mit gemeinsamen Hotelzimmern. Das konnte ich im Chatverlauf lesen :( Mein ungutes Gefühl hat mich also nicht getäuscht ...
Was sagt er nun dazu? Er meint er konnte mir nicht die Wahrheit sagen, weder mit Prag noch mit Florida, denn ich hätte sonst richtig Zirkus gemacht und würde ihm die Zeit mit seiner Tochter nicht gönnen. Das finde ich stimmt nicht. Klar hätte es Diskussionen gegeben, aber ich denke man hätte gemeinsam eine Lösung finden können, selbst wenn er nicht anders gekonnt hätte als mit BEIDEN zu verreisen. Aber so finde ich das sehr verletztend. Ich habe es geahnt, dass er lügt und er meinte immer nur ich würde mir das einbilden und überreagieren.
Hinzu kommt, dass ich vor 2 Jahren dann erfahren habe, dass er gar nicht geschieden ist. Ich habe darauf bestanden, seine Exfrau kurz kennenzulernen, denn ein erneuter Besuch ihrerseits in seiner Wohnung als unbekannte Exfrau, war für mich unerträglich. Also hat er sich darauf eingelassen und mich ihr vorgestellt. Zu allererst hat sie mir gesagt, dass sie zwar nichts mehr von ihm wolle, sie beide aber immer noch verheiratet und eine Familie seien. Das war natürlich wieder ein Schlag ins Gesicht für mich, aber ich habe in dem Moment die Fassung bewahrt, um vor ihr mein Gesucht nicht zu verlieren und auch ihn irgendwie nicht zu blamieren ... im Nachhinein denke ich, hätte ich genau in dem Moment gehen müssen und zwar für immer! (Auch wenn die beiden gar nichts mehr miteinander haben - da bin ich mir sogar recht sicher - es ist trotzdem für mich furchtbar, zu erfahren, dass er noch verheiratet ist, anstatt geschieden. Hätte er von Beginn an gesagt, dass er verheiratet ist - hätte ich gar nichts Schlechtes dabei gedacht, denn ich war ja selbst noch verheiratet.)
Ich frage mich warum ich immer noch bei ihm bin? Mittlerweile wohnt er bei mir, denn er hat seine Wohnung gekündigt bekommen. Ich wollte das gar nicht unbedingt, denn er hatte mir mal gesagt, dass ein Zusammenziehen nur für ihn in Frage käme, wenn mein Sohn nicht mehr bei mir wohnt. Dann ist er doch zu mir gezogen ... Ich bin einfach nicht stark genug NEIN zu sagen und irgndwie habe ich auch gehofft, dass alles gut wird!
Wie kann ich feststellen, ob es an meiner Unfähigkeit liegt Grenzen zu setzen oder ob ich wirklich nicht tolerant genug ihm gegenüber bin was seine Beziehung zu Frau und Tochter betrifft. Er meint immer ich könne es einfach nicht nachvollziehen, in welch schwieriger Situation er sich befindet.
Zusätzlich hat oder hatte er (ich weiß nicht wie es aktuell ist) finanzielle Schwierigkeiten. Ich habe ihm deshalb auch mal 1000 € geliehen, die er mir nur auf Druck nach einem Jahr zurückgezahlt hat - vor seinem Flug nach Florida! Er meinte immer, dass es ihm peinlich sei von mir Geld zu leihen, aber er es halt noch nicht zurückzahlen könne. Da er dann einen Florida-Urlaub geplant hatte, bestand ich darauf, das Geld wieder zu bekommen. Denn wer nach Florida reisen kann, kann auch 1000 € zurück zahlen. Ich helfe gerne aus, aber da hatte ich das Gefühl ausgenutzt zu werden ...
Ich habe ihm nun schon mehrfach gesagt, dass ich unglücklich bin und mich trennen möchte. Aber er geht darauf nicht ein. Er meint dann immer: jetzt willst du mich wieder vor die Tür setzen. Beruhig dich mal wieder! Es ist doch alles nicht so schlimm und er würde mich nicht betrügen. Und er habe sich entschuldigt ... usw.
Was soll ich tun? Ich hasse es im Streit zu leben, es tut so weh. Es tut mir dann so unendlich leid, wenn ich ihn sehe und dann habe ich immer wieder gleich das Gefühl ich müsse nachgeben ... Und sobald ich nachgebe, ist für ihn wieder alles gut! Aber ich kann so nicht mehr lange durchhalten. Ich zweifle schon an meinen Gefühlen und an meinem Verstand.