sanaz_18312288Liebe TE,
leider bist du mit einem Partner zusammen, der ein ganz anderes Frauenbild hat. Die Frau hat alles zu tun und soll sich am besten gar nicht beschweren. Das hat in seinem Elternhaus er so vorgelebt bekommen. Die Vergleiche mit seiner Mutter und auch die Aussagen, wie "Du bist keine Frau" zeigen ganz deutlich, dass sich diese Ansichten bei ihm gefestigt haben. Frauen haben zu funktionieren. Sie haben nicht den gleichen Stellenwert wie die Männer. Eine Partnerschaft auf Augenhöhe ist kaum möglich. Dafür müsste ein Umdenken bei ihm stattfinden. Die Erkenntnis, dass du ein Mensch mit eigenen Bedürfnisse bist, dass er auch für dich da sein muss und nicht nur du für ihn, wäre ein Anfang. Das wäre eine komplette Kehrtwende. Voraussetzung dafür wäre, dass er Respekt vor dir als Mensch hat.
Doch selbst Männer mit diesem kulturellen Hintergrund können Mitgefühl mit anderen, auch mit der eigenen Partnerin empfinden. Sie interessieren sich auch für die eigene Partnerin und wollen, dass es ihr gut geht. Und sind auch bereit, dafür etwas zu tun.
Dass er jedoch wenig bis gar kein Interesse an deinem Befinden und deiner Krankheit zeigt, hat mit seinem Frauenbild nur teilweise zu tun. Dies zeugt eher von fehlender Fähigkeit zur Empathie. Es interessiert ihn anscheinend gar nicht wirklich, wie es dir geht, obwohl du eine ernst zu nehmende Erkrankung hast.
Diese Krankheit ist nicht nur eine schlimme körperlich Belastung für dich. Sie ist auch eine Chance, aus dieser Situation und seinem Verhalten die Konsequenzen zu ziehen und Entscheidungen für dich zu treffen.
Was ich an deiner Stelle tun würde?
Als erstes müsste ich umdenken und nicht ständig irgendwelche Erklärungen und Ausreden für meinen Partner suchen, warum er denn so handelt. Natürlich hat sein Verhalten Ursachen, wie der kulturelle Hintergrund und die Erziehung.
Das ist jedoch nicht der Punkt! Die wichtige Frage lautet:
Bin ich bereit, dies weiter mitzumachen?! Oder möchte ich eine ganz andere Beziehung mit einem Partner, der mich unterstützt, auch wenn es für ihn dann anstrengend wird.
Ich würde mich und meine Bedürfnisse mal an erste Stelle setzen! Ihn jetzt vor die Wahl stellen! Er muss sich entscheiden, ob er weiterhin eine Dienerin haben möchte oder einen Menschen mit Gefühlen und Bedürfnissen an seiner Seite.
Bliebe mein Partner bei diesem Verhalten, würde ich die Beziehung beenden, und zwar ein für allemal! Denn diese Ausnahmesituation hätte mir gezeigt, dass ich keine Unterstützung von meinem Partner bekomme, nicht mal wenn ich schwer krank bin.
Diese Entscheidung muss von dir vor allem mit dem Kopf getroffen werden. Natürlich sind da noch starke Gefühle, sonst wärst du nicht so lange mit ihm zusammen geblieben. Jedoch muss man manchmal gegen das Herz entscheiden, zu deinem eigenen Wohl!
Ich wünsche dir viel Kraft!