Hallo ihr Lieben,
ich versuche mich kurz zu halten.
Hier mal kurz die Vorgeschichte:
Ich (w22) war längere Zeit Crack und Kokain Konsumentin (ca 1,5 Jahre, fast täglich).
Durch meinen Drogenkonsum ist es sehr oft vorgekommen, dass ich 3-4 Tage nicht geschlafen habe. Ich habe einen Exfreund der mich körperlich misshandelt hat und psychisch so kaputt gemacht hat, dass ich kurz bevor ich die Beziehung beendet habe einen Suizidversuch begangen habe. Ich habe mich so beeinflussen lassen, dass ich tagtäglich vor dem Spiegel gestanden bin und mich gefragt habe wie hässlich man sein kann, dass es logisch ist, dass mich niemand mag (zu dieser Zeit hatte ich keinen einzigen Freund). Dieser Exfreund war Drogendealer, so kam ich also täglich zum Konsum.
Ich will das hier nicht detaillierter ausführen, aber im Großen und Ganzen: ich war nicht mehr lebendig, nur noch da.
Als ich also Single war und den Konsum endlich vollständig eingestellt hatte (bin seit Mai diesem Jahr clean) fing ich an zu Trinken. Zu dieser Zeit lernte ich meinen jetzigen Freund kennen. Ich habe meine Ansprüche an Männer höher gesetzt als je zuvor. Daher ich IMMER nur Männer hatte die mich schlecht behandelt haben, es hat mir einfach gereicht. Und es hat geklappt, mein Freund ist ein wundervoller Mensch.
Nun weiter zum Trinken:
Ich trank täglich bis ich mich übergeben musste, es gab KEINEN Tag an dem ich nüchtern war und ich wusste gar nicht mehr wie sich das überhaupt anfühlt. 7 Monate habe ich mich täglich bis zum Kotzen gehen angesoffen. Anfangs nur abends, später fing ich schon morgens damit an.
Warum ich das tat? Es betäubte etwas in mir, was wusste ich zu diesem Zeitpunkt nicht, es war mir auch egal, denn ich fühlte mich gut.
Irgendwann fing der Alkohol an mich schwach zu machen, ich habe erkannt, dass ich ein Problem habe und meine Sucht verlagere, doch es wurde schwierig. Ich wollte aufhören, konnte aber nicht. Alleine der Gedanke an Alkohol machte mir Magenschmerzen, doch ich trank trotzdem weiter.
Jetzt zu meiner jetzigen Situation:
Ich habe aufgehört zu Trinken, weil es mir keinen Spaß mehr macht halb tod über dem Klo zu hängen und mich ins Bett tragen zu lassen. Dieser Lebensstil gefällt mir nicht. So jemand will ich nicht sein, sagte ich mir und es hat geklappt. Ich habe kein Verlangen mehr zu Trinken. Jetzt das Große "aber":
Mir ist bewusst geworden wie schlecht es mir eigentlich geht. Wie antriebslos und schwach ich ohne jeglichen Konsum bin. Ich liege den GANZEN Tag im Bett herum, mein Körper ist so energielos, dass ich manchmal tagelang nicht mal schaffe mir Essen zu kochen, Wäsche zu waschen, geschweige denn die Wohnung aufzuräumen.
Ich mache mir ständig Vorwürfe darüber was ein schlechter Mensch ich doch geworden bin. Wie lieb ich vor all dem war, wie wichtig mir zwischenmenschliche Beziehungen waren und wie sehr ich diese gepflegt habe. Am liebsten würde ich mich von allem und jedem abschotten, denn ich fühle mich wie das Letzte.
Ich behandle meinen Freund teilweise so schlecht, schreie ihn an und werfe ihm seine "Fehler" vor, obwohl er der beste Mann ist den ich je hatte. Ich bin so schnell genervt und kann extrem asozial werden mit Beleidigungen und Sätzen wie: verpiss dich doch, ich brauche dich sowieso nicht, uvm.
Ich habe üble Vertrauensprobleme und denke jeder zieht sowieso nur über mich her (warum denn auch nicht? Ich hätte es e verdient) - nein, ich bemitleide mich nicht, ich finde mich wirklich schrecklich und gemein.
Wenn eine Freundin sich öfter als normalerweise bei mir meldet kommen bei mir Fragen auf wie: warum macht sie das? Mit wem redet sie über mich? Anstatt mich zu freuen, dass sie einfach Zeit mit mir verbringen will.
Ich bin sowas von unglücklich und niedergeschlagen mir ist alles zu viel und ich weiß einfach nicht mehr was ich denken oder machen soll.
Was ist denn bitte mit mir los? Warum bin ich so? Ich will nicht so sein, doch mein Leben besteht nur aus Antriebslosigkeit, Erschöpftheit und Wut/Hass/Traurigkeit. Ich bin ständig aggressiv oder aufgewühlt/unruhig. Warum?
Ich habe noch nie mit jemanden darüber gesprochen, weil ich mich so sehr schäme dafür.