Liebes Forum :)
Heute mal mit einem etwas ungewöhnlichen Post, aber ich fühle mich als müsste ich mir etwas von der Seele schreiben.
Erstmal zu mir: Ich bin 24 Jahre alt, habe einen bald 6 Jährigen Sohn und bin erneut in der 13 SSW schwanger. Beide Kinder waren geplant.
Der Knackpunkt? - Die Väter.
Mein erstes Kind war ein Wunschkind mit 17. Bekommen habe ich ihn dann mit 18.
Mein damaliger Freund, ein Student war 23 und wollte definitiv absolut nicht Vater werden. Naiv wie ich war, habe ich mir aufgrund meiner eigenen Geschichte auch eine eigene Familie gewünscht, in der ich alles "besser" machen wollte.
Lässt sich psychologisch wohl nur so erklären, da ein so starker Kinderwunsch wie ich ihn hatte mit 17 wohl eher ungewöhnlich ist.
Es kam wie es kommen musste und ich wurde nach etwa einem dreiviertel Jahr schwanger.
Ich verheimlichte die Schwangerschaft vor dem werdenden Vater, aus Angst, dass er mich zu einer Abtreibung drängen würde.
Ich teilte es ihm mit, als ich über der 12. SSW war und tat so, als hätte ich selbst gerade erst davon erfahren. Er war natürlich geschockt und am Boden zerstört, wollte sich mit der Situation nicht richtig abfinden.
Er trennte sich nicht von mir, half mir aber auch nicht in der Schwangerschaft, wollte über das Kind absolut nichts wissen. Ich organisierte mir eine eigene Wohnung, einen Umzug in seine Stadt und richtete ein wunderschönes Zimmer für meinen so sehr gewünschten Sohn ein.
Er half mir wenn er absolut musste, was aber selten vorkam. Wir verstanden uns die Hälfte der Zeit gut, manchmal war ich aber auch überlastet mit all den Aufgaben und wir stritten uns.
Der Tag der Geburt kam und ich entschied mich für einen Wunschkaiserschnitt, weil ich Angst hatte alleine zu sein. Mein Gefühl war vollkommen richtig, der werdende Vater hat sich kurz vorher aus dem Krankenhaus verdünnisiert. Er hatte Angst. Ich habe den Kaiserschnitt und die Geburt als sehr positiv erlebt, habe mich wohl gefühlt und war glücklich. Das einzige was schlimm war, war das ständig gefragt wurde, wo denn meine Begleitperson (Vater d. Kindes, Mutter, Freundin etc.) wären. Darauf konnte ich keine Antwort geben.
Ich war die meiste Zeit danach alleine mit meinem Sohn. Ich arbeitete nebenbei, während er ab dem ersten Lebensjahr ein paar Stunden bei einer tollen Tagesmama war. Es sollte ihm an nichts fehlen. Uns ging es gut, der Vater kam etwa 1x die Woche vorbei um sich mit seinem Sohn zu beschäftigen. In dieser Zeit konnte ich in Ruhe duschen oder Termine wahrnehmen. Ich war einsam und emotional etwas vernachlässigt, aber ich war zufrieden mit dem was ich geschafft habe.
Als mein Sohn 2,5 Jahre alt war, entschied ich mich für eine Ausbildung in der Pflege.
Der Vater meines Sohnes hat sich mittlerweile etwas von dem Schock erholt und zog dann endlich zu uns. Von da an wurde die Vater Sohn Bindung auch richtig gut und sie verstanden sich prima. Ich war glücklich - der Wunsch nach Familie war in Erfüllung gegangen. Es war nicht perfekt und ich spürte kaum Beachtung und Liebe von meinem Partner, aber ich war zufrieden. Ich startete voller Vorfreude meine Ausbildung im Oktober 2017.
Es kam wie es kommen musste und ich lernte während der Ausbildung jemanden kennen, der mir endlich wieder die Beachtung schenkte, die ich lange vermisst hatte.
Ich beendete also die Beziehung zu dem Vater meines Sohnes und wir beschlossen dennoch weiterhin zusammen zu leben damit ich meine Ausbildung gut zu Ende bringen kann. Die meiste Zeit war es friedlich.
Leider erwies sich die neue "Beziehung" nur als kurzfristig schön und glücklich. Es hat sich schnell als eher destruktiv für mich erwiesen und ich steckte (mal wieder) all meine Liebe in einen Menschen, der absolut nicht bereit für eine Bindung war. Ich kämpfte unendlich und gab mich selbst auf um die Beziehung zu halten, was mir über 2 Jahre gelang. Mein Partner hat oft angemerkt, dass er es schon längst beenden möchte, aber ich wollte und konnte nicht loslassen. Wenn ich es versucht habe, ging es mir wirklich schlecht und er kam meistens wieder bei mir an. Was zum nächsten Knackpunkt führt.
In meiner Panik und meiner Angst verlassen zu werden und wieder emotional so zu leiden, beschloss ich nachdem meine Ausbildung vorbei war, erneut schwanger zu werden.
Kurz nach Abschluss meiner Ausbildung zog ich mit meinem großen Sohn in eine riesige schöne Wohnung. Es war auch ein Zimmer für ein Zukünftiges Baby dabei.
Von Anfang an war mir klar, dass ich dieses Kind wieder alleine bekommen müsste. Und obwohl das für mich im nachhinein sogar eher traumatisch war, habe ich mich wieder dafür entschieden.
Bei vollem Bewusstsein, das gleiche nochmal zu erleben, bei vollem Bewusstsein: Dieses Kind wird keinen Vater haben.
Warum? Ich weiß es nicht. Ich wollte diesen Mann so sehr behalten. So sehr, dass ich lieber mit einem Teil von ihm Leben möchte, als ganz ohne ihn.
Das schlimme daran ist, dass ich es ihm noch nicht gesagt habe. Wir sehen uns am Wochenende und obwohl man schon etwas Bauch sieht und ich Symptome habe, hat er nichts gemerkt.
Ich habe unglaubliche Angst es ihm zu sagen, denn die Vorstellung Kinder zu haben, ist für ihn die schrecklichste die es gibt. Wir hatten die Situation schon mal nach einem Verhütungsunfall Jahre zuvor. Er sagte, wenn ich jemals schwanger sein sollte und nicht abtreibe, würde er sich umbringen. Es besteht absolut nicht die Möglichkeit mit ihm darüber zu sprechen, er blockiert das Thema sofort, will auch meinen großen Sohn weder sehen noch kennenlernen.
Als er dachte ich wäre schwanger, hat er erbrochen, geweint, Panikattacken bekommen und war danach 6 Wochen in einer Psychatrischen Klinik um sich von dem Schock zu erholen. Er schläft immer noch schlecht und hat Angst wenn er mit mir schläft und erwähnt oft, dass er bald Schluss machen wird.
Und dennoch. Dennoch bin ich schwanger von ihm. Dennoch will ich dieses Kind so sehr, liebe ich dieses Kind so sehr und ich schwebe dauerhaft zwischen unbändiger Freude auf mein Baby und tiefer Trauer weil ich ihn verlieren werde.
Ich weiß nicht wie und ob ich es ihm sagen soll, ich weiß nicht wie ich damit leben soll, so ein schlechter Mensch zu sein.
Ich bin Hilf und Ratlos.
Und ich bin selbst schuld.
Danke für's Lesen..