Hallihallo,
nachdem ich schon seit Monaten hin und her überlege, versuche ich, mir hier eventuell ein paar Hilfestellungen für meinen Entscheidungsprozess zu holen. Zur Vorgeschichte:
Ich habe direkt nach dem Abitur angefangen, Medizintechnik zu studieren. Letztes Jahr habe ich dann den Master abgeschlossen und arbeite seit Januar in einer Medizintechnikfirma. Seit letztem Jahr habe ich mich persönlich sehr stark weiterentwickelt und dadurch leider auch feststellen müssen, dass ich mein Studium eigentlich nur für meinen Vater gemacht habe. Schon damals bei der Entscheidung für den Studiengang gab es unterbewusst schon ein Behagen und ich war mir ziemlich unsicher, ob das das Richtige ist. Aber mein Vater wollte immer, dass seine Kinder auch Ingenieure werden und gut verdienen. Tja. Nun habe ich über 5 Jahre in einem Studium gesteckt, dass mir nie Spaß gemacht hat, mir jegliche Energie geraubt hat, weil es mich einfach nicht interessiert hatte und ich dachte, das muss so sein und dass niemand zu 100% zufrieden mit dem Studium ist. Aber das einzige Fach dass mir gefiel, war Anatomie. Dabei wollte ich schon damals was in Richtung Psychologie machen, hatte dann auch schon Anfang des Masters überlegt, in den Ferien einfach aus Spaß an der Sache in einer Psychiatrie ein Praktikum zu machen. Das hab ich zeitlich aber leider dann nicht mehr hinbekommen. Nun stecke ich im Job, fiebere montags schon dem Freitag hinterher, dann auf den Urlaub, komme jeden Tag schlecht gelaunt nach Hause und bin einfach unfassbar unzufrieden. Und am liebsten würde ich so wenige Stunden wie möglich dort verbringen. Obwohl ich meine Kollegen liebe. Also bezüglich der Kollegen hätte ich es nicht besser treffen können. Eigentlich interessiert mich Technik im Allgemeinen nicht im geringsten. Dementsprechend ist es auch schwer, sich einfach einen anderen Job zu suchen. Denn ich bin mir sicher, dass mir kein einziger die Erfüllung bringen würde. Keine Ahnung, wieso ich mich so hab leiten lassen. Ich wollte einfach, dass mein Vater stolz auf mich ist und zufrieden mit mir. Jetzt ist er zufrieden und ich tot unglücklich. Nun hatte ich überlegt, neben dem Beruf ein Fernstudium in Gesundheitspsychologie in Teilzeit zu beginnen. Den Job möchte ich behalten, um finanziell abgesichert zu sein. So ein Fernstudium ist ganz schön teuer. Dennoch muss ich dann vermutlich auch bei 40 h Arbeitszeit bleiben weil ich meinem Chef schlecht erzählen kann, dass ich was studiere, womit ich entbehrlich werde. Was will man schon mit einem Mitarbeiter, der völlig unzufrieden ist und sich komplett umorientiert? Aber einfach so 30/35 h zu verlangen, wird ziemlich sicher nichts. Dass ich in den Bereich Psychologie gehen möchte, ist mir eigentlich seit meiner Jugend bekannt. Es richtig realisieren, tu ich leider erst jetzt. Mich hält nur einfach gerade der Aspekt ab, dass ein Fernstudium viel Geld und vor allem Zeit kostet und ich dennoch dann mindestens 4 Jahre in diesem grausamen Job festhänge. Vielleicht hat jemand das gleiche oder Ähnliches durchgemacht. Hat sowas jemand gewagt? Hat alles geklappt wie ihr es euch vorgestellt habt? Soll ich es wagen um langfristig glücklicher zu sein oder überhaupt glücklich? Ich meine, kein Beruf der Welt macht zu 100% Spaß. Stress und Unzufriedenheit gibt es immer mal. Aber wenn es keinen Tag gibt, an dem ich gerne zur Arbeit gehe und wenn ich mir mehr als sicher bin, dass dieser technische Bereich schon von Anfang an nichts für mich war? Puh. Meine Gedanken kreisen momentan enorm. Was mich auch noch etwas abhält, ist die Ungewissheit, ob ich mit einem Bachelor dann schon in dem Bereich arbeiten kann und dann nebenher den Master machen kann, um nicht noch länger im falschen Bereich zu hängen. Fragen über Fragen...
Ich hoffe, jemand hat den ellenlangen Text gelesen und kann mir wertvolle Tipps geben. Ich möchte aber bitte keine Predigt darüber hören, wie dumm man sein muss, dass man erst so spät bemerkt, dass man in die völlig falsche Richtung geht. Ich hab es eben bis jetzt immer allen recht machen wollen und fange leider seit noch nicht all zu langer Zeit an, mal auf mich zu hören. Was wäre auch ein Leben, in dem immer direkt alles wie am Schnürchen läuft ;)