Hallo zusammen,
ich fange direkt mal an:
2004 ist mein Vater gestorben, als ich gerade einmal 6 Jahre alt war. An wirklich viel erinnere ich mich aus dieser Zeit nicht. Ich glaube, dass mein Gehirn einfach aufgrund des Traumas jegliche Erinnerungen gelöscht hat. Ich weiß nur, dass es damals für mich wie aus dem Nichts kam, da ich als Kind nichts von seiner vorherigen Krankheit mitbekommen hatte. Jedenfalls dachte ich immer, dass ich den Tod gut verarbeiten konnte. Ich kann mich wage an eine Kinderpsychologin erinnern. Meine Mutter hat neu geheiratet und ich habe das Glück nun einen ganz tollen Stiefvater und Halbbruder zu haben. Jedoch war für mich immer klar, dass mein Stiefvater nie meinen echten Vater ersetzen konnte.
Bis vor ein paar Tagen, kam ich ganz gut mit der alten Trauer klar. Nur noch selten kamen Emotionen hoch (wenn ich zB einen Film guckte, in welchem ein Elternteil stirbt etc.). Doch vor ein paar Tagen passierte dann das: ich träumte das erste mal bewusst von meinem Vater. Ich traf ihn wieder - nicht als Kind sondern als erwachsene Frau, die ich jetzt bin. Ich erinnere mich sehr lebhaft an eine innige Umarmung und das Gefühl. Es war irgendwie so ein realer Traum. Als Kind hatte ich immer den Wunsch, dass es irgendwann an der Tür klingeln würde und er wieder dort stehen würde. Genau so war es in diesem Traum. Seitdem überrollen mich jeden Tag starke Gefühle und Weinkrämpfe. Ich habe das Gefühl, dass nach 16 Jahren jetzt alles wieder hochkommt. Es reißt mir wieder so ein unsagbar tiefes Loch in meinen Magen. Ich kann fast an nichts anderes mehr denken, schaue mir ständig alte Fotos und Videos an.
Meint ihr, dass es normal ist, dass einen alle paar Jahre solche starken Gefühle wieder einholen? Habt ihr schonmal so eine emotionale Traumerfahrung gemacht? Ich weiß leider gerade nicht weiter. Sollte man wegen so etwas zu einer Therapie, oder gibt es vielleicht Trauergruppen für Angehörige, deren Trauma schon einige Jahre zurück liegt?
Liebe Grüße