Hallo ihr Lieben,
ich muss mir mal etwas von der Seele schreiben, da ich in meinem Umfeld niemanden habe, mit dem ich wirklich über meine Ängste reden kann.
Ich habe 2018 mein allgemeines Fachabitur gemacht, das alles kam recht überraschend und war auch ursprünglich nicht geplant. Dementsprechend hatte ich beruflich noch gar keine Richtung, in welche ich gehen wollte - ich hatte lediglich den Hintergedanken, dass etwas in die Richtung Medizin interessant wäre. Im Frühjahr 2019 habe ich mich dann einigermaßen Notgedrungen dafür entschieden, ein Freiwilliges Soziales Jahr zu machen - mit dem Hintergedanken, vielleicht einen Beruf für mich zu entdecken und auch den 8-Stunden Arbeitsalltag kennenzulernen. Damals hatte ich mich einmal für ein FSJ in einer Wohngruppe und einmal für ein FSJ in einem Altenheim beworben. Letztendlich habe ich vom Altenheim die schnellere (und einzige) Einladung zum Vorstellungsgespräch bekommen und letztendlich auch zugesagt. Ich konnte zwischen der Betreuung und der Pflege wählen und habe mich quasi direkt für die Betreuung entschieden und die Pflege komplett ausgeschlossen.
Nach einigen Tagen Probearbeiten habe ich kurz daraufhin offiziell angefangen und hatte die erste Zeit wirklich viel Spaß daran. Leider wurde es mit der Zeit immer eintöniger und als ich dann letztendlich so geübt in den Abläufen war, wurde ich teilweise 4 Stunden pro Tag als alleinige Betreuerin eingesetzt. Meine Aufgaben waren vor allem Spiele spielen, Getränke austeilen und allgemein ein Auge auf jeden zu haben.
Gegen Ende 2019 hatte ich einige Gespräche mit einem Kollegen aus der Pflege, welcher mich unbedingt dazu ermutigen wollte, es vielleicht nicht doch einmal im Pflegebereich zu probieren. Da mein Arbeitsalltag sowieso recht eintönig war, stimmte ich dem zu und fing zwei Wochen später in dem Bereich an.
Ab hier beginnt Quasi mein Problem.
Anfangs hat mir die Arbeit total Spaß gemacht und ich habe sehr schnell sehr viel gelernt. Seitens meiner Kollegen u. Chefin wurde ich nur noch gelobt und sprang nach kurzer Zeit sogar an manchen freien Tagen/Wochenenden ein, wenn Hilfe benötigt wurde. Ich war mir zu 100% sicher, dass ich zumindest im Bereich der Pflege in Zukunft arbeiten möchte und als mich o.g. Kollege darauf aufmerksam machte, dass ab 2020 die generalistische Ausbildung in Kraft tritt - mit dieser Ausbildung erlernt man die drei Berufe Altenpfleger, Kinderpfleger und Krankenpfleger zusammen - habe ich nicht lange gefackelt und mich sofort beworben. Ich hatte aufgrund meines Schulabschlusses zwei Wochen später ein Vorstellungsgespräch und drei Tage später die Zusage für den Ausbildungsplatz.
Daraufhin habe ich noch etwa 3 Monate in der Pflege gearbeitet, bis mein FSJ zuende war - mit einem sehr guten Zeugnis.
Ich habe mich dann erst einmal für eine kurze Auszeit entschieden und fange in den nächsten Wochen als ungelernte Hilfskraft mit einer 75% Stelle wieder an.
In den letzten 3 Monaten meines FSJ hat sich leider mehr und mehr herauskristallisiert, dass mir die Pflege zwar Spaß macht, die Altenpflege speziell allerdings nicht. Es waren immer die selben Routinen und Bewohner, welche ich egal ob auf der Früh-/Spätschicht versorgt habe, sodass auch hier alles recht eintönig wurde. Nach einigen Gesprächen mit einer sehr guten Freundin, welche als Krankenschwester arbeitet, tendiere ich auch eher dazu, den Berufsweg der Krankenpflegerin einzuschlagen. Das ist zwar mit meiner Ausbildung kein Problem, allerdings mit meinem Betrieb.
Aufgrund meiner sehr guten Leistungen setzt sich meine Chefin sehr stark dafür ein, dass ich meine Ausbildung in ihrem Betrieb beginnen kann (Hintergrund: die Berufsschule regelt aufgrund der neuen Ausbildung, welcher Azubi in welchen Betrieb kommt. Eine Antwort kriege ich frühestens im August). Weder sie, noch meine Kollegen wissen von meiner Berufswahl und sind der Meinung, ich würde definitiv in der Altenpflege bleiben.
Dadurch, dass ich jetzt bald als Hilfskraft wieder einsteige, werden mir mehr Aufgaben als zuvor übertragen. Leider graut es mir schon regelrecht wieder davor, in den selben Routinemäßigen Alltag zu verfallen, auch wenn es nur ein paar Monate sind.
Mein Gewissen macht die ganze Sache leider nicht leichter, da ich meinen Kollegen sowie meiner Chefin etwas vorspiele, obwohl ich gerne ehrlich wäre.
Ich weiß auch gar nicht, ob mir hier jemand helfen kann, aber ich musste mir mal die ganze Sache von der Seele schreiben.
Danke