..franzi..Hallo,
auch in einer stabilen, liebevollen Beziehung kann es Details geben, die einen am Partner stören oder aufregen. Ich würd sagen, entscheidend ist, dass genügend positive Dinge vorhanden sind, um das auszugleichen.
Ein paar Sachen lassen sich allerdings meiner Meinung nach nicht ausgleichen, weil sie die Grundlagen der Beziehung in Frage stellen oder gleich direkt in Klump hauen.
Zum Beispiel lässt es sich bestimmt verschmerzen, wenn der Partner auf ne Art von Musik steht, die man selber schwer auszuhalten findet. Aber wenn es Probleme mit dem Vertrauen oder dem gegenseitigen Respekt in der Beziehung gibt, also mit den Grundwerten, die man in seiner Beziehung verwirklicht haben will - dann muss man das entweder gemeinsam in den Griff bekommen und dabei bewusst aufeinander zugehen, oder man kann auf Dauer die Beziehung vergessen.
"Wie oft habe ich den Trennungsgrund "Wir haben und auseinander gelebt" gehört. Kann das überhaupt passieren, wenn er wirklich der Richtige für immer ist?"
"Der Richtige für immer" - das ist ne Vorstellung aus Hollywoodfilmen, die hören nämlich nicht umsonst genau da auf, wo das Liebespaar sich "gekriegt" hat und die eigentliche Arbeit anfängt. Damit wird das Bild vermittelt, dass diese Liebe auf Dauer so bleibt, ohne dass man groß was dafür tun muss, und dass man schon aktiv von außen eingreifen müsste, um die großen Gefühle zu zerstören.
In Wirklichkeit ist das Gegenteil der Fall. Positive Gefühle nutzen sich im Lauf der Zeit immer ab, wenn man nicht bewusst und aktiv was dagegen tut. Ja, auch die "große Liebe". Im Alltag kommt es einfach immer zu kleinen, unbewussten und unbeabsichtigten negativen Erlebnissen mit dem Partner - jedesmal, wenn der nicht genau das tut, was du dir von ihm wünschst, schleift es ein kleines bisschen von deinen Gefühlen für ihn ab, und die Schleifstelle muss man dann quasi mit nem positiven Gedanken oder Erlebnis wieder aufpolieren. Liebe führt sicher dazu, dass man eher dazu bereit ist, diese positiven Erlebnisse zu schaffen, aber Liebe allein ist nicht alles. Eine Beziehung ist immer ein Prozess, kein statischer Zustand.
Das soll jetzt nicht heißen, dass es den "Richtigen für immer" nicht gibt - sondern bloß, dass der "Richtige" nicht unbedingt der ist, bei dem alles von Anfang an stimmt (obwohl das natürlich hilfreich ist ;) ), sondern der, der zeitlebens willens und fähig ist, mit dir zusammen eure Beziehung frisch und positiv zu halten und gegen den ganzen Alltagsmist anzukämpfen. Und das muss natürlich von beiden Seiten kommen. Wenn du selber im Alltag den positiven Blick für deinen Partner verlierst und deine Beziehung schleifen lässt, dann wird auf Dauer keiner der Richtige für dich sein.
Außer diesen positiven Erlebnissen ist natürlich immer auch Kommunikation sehr wichtig, um Probleme aus der Welt zu schaffen. "Kommunikation" heißt dabei nicht bloß, dass du deine Sichtweise an deinen Partner los wirst, sondern genauso sehr, dass du ihm zuhörst und seine Sichtweise an dich ranlässt. Und das Ganze auch umgekehrt. (Viele Paare scheitern schon da dran, weil sie sich entweder kaum für die Perspektive ihres Partners interessieren oder sich weigern, sie zur Kenntnis zu nehmen, weil sie dem eigenen Wunschdenken zu sehr widersprechen.)
Wenn man beide Sichtweisen beisammen hat, dann kann man sich über ne gemeinsame Lösung Gedanken machen, mit der dann hoffentlich beide zufrieden sind. Durch diesen Prozess - wenn er klappt, natürlich ;) - verstärkt sich dann auch wieder das Vertrauen in den Partner und die Beziehung.
lg
cefeu