gad_19316434Kurzes Update:
Heute ist Tag 7 und er schlief bis Mittag, verschwand eine Stunde im Bad und fuhr dann wieder mal zu einem Freund. Als er zurückkam setzte er sich zur Playstation und spielte bis um halb 9 mit seinen Freunden weiter.
Zu diesem Zeitpunkt war ich der Meinung, dass ich ihn genug Freiraum gegeben habe und er genug Zeit hatte über alles nachzudenken. Ich ging auf ihn zu und bat ihn um 5min, die er mir auch sofort ohne Widerrede gab.
Und dann packte er endlich aus.
Es geht ihm so "beschissen", dass er Selbstmordgedanken hat. Er war diese Woche viel alleine (die Zeit, in der er zu mir sagte er fährt zu einem Freund) und rang mit sich selbst, ob er nicht mit seinem Auto einen Unfall bauen soll. Auch erzählte er mir, dass er sich mehrmals betrunken hatte und auch Drogen genommen hat, weil ihm aktuell alles und jeder egal ist. Er weiß, dass es egoistisch ist, aber er fühlt sich so leer und ist so unzufrieden mit seinem Leben. Er weiß einfach nicht was er will und wie er das dann erreichen soll. Niemand soll wegen seinem "kranken Hirn" belastet sein, deshalb stieß er mich weg, seine Familie hört nichts von ihm, seine Freunde sehen ihn nur kurz und oberflächlich und die restliche Zeit rennt sein Kopf nonstop, so dass er nichts mehr essen kann und wenn doch übergibt er sich (er hat diese Woche 7kg abgenommen).
Ich schreibe euch dieses Update, weil ich euch zeigen will, dass man keinesfalls die Person, die man liebt so schnell aufgeben darf.
Ich sagte ihm, dass ich von allen Seiten den Rat erhielt sofort auszuziehen und er meinte, er würde es verstehen. Er wollte mir nie wehtun und es macht ihn fertig, wie es mir momentan geht. Deswegen kommt er immer auf mich zu, auch wenn es dabei nur um oberflächliche Dinge geht.
Nachdem er dies nun alles offen ausgesprochen hat, liebe ich ihn noch mehr.
Denn ist das nicht ein Zeichen von Vertrauen? Er dachte zuerst, dass er mich wegstoßen muss, damit ich mich nicht damit befassen muss und nun eine Woche später, in der er merkte das ich nicht einfach abhaue konnte er doch ehrlich zu mir sein? Er erwartet nichts von mir und würde verstehen wenn ich so nicht bei ihm bleiben könne. Aber ich gebe ihn nicht einfach so auf. Ich weiß, bzw. kann mir ungefähr vorstellen, was die nächste Zeit auf mich und uns zukommen wird. Es wird verdammt hart, und ich hoffe so sehr, dass er sich professionelle Hilfe suchen wird. Denn ich habe ihm gesagt, dass ich nicht weiß wie es in ihm aussieht, ich aber jederzeit für ihn da bin und ein Ohr für ihn habe. Denn das tut man für den Mann seines Lebens.
Vielleicht seht ihr damit nicht mehr alles "schwarz/weiß". Mein Freund ist der beste Beweis dass es mehr Facetten zu berücksichtigen gibt.
Trotzdem danke ich euch für eure Worte, es tat gut mit jemanden darüber zu sprechen. Drückt mir die Daumen, dass ich ihm helfen kann sein Leben wieder in den Griff zu bekommen und die Depressionen gemeinam zu bewältigen.