Hey du! Das Thema "Onboarding" vernachlässigen viele Firmen leider wirklich, weil sie denken, dass der Mitarbeiter froh genug sein kann, da arbeiten zu dürfen. Dass auch das Unternehmen von gut eingearbeiteten Mitarbeitern profitiert, sehen viele gar nicht.
in meinem allerersten richtigen Job nach der Uni hatte ich eine 2-wöchige Einarbeitung, in der ich mit einer erfahrenen Kollegin an ihrem Tisch saß und ihr sozusagen über die Schulter gucken durfte. Ich konnte sie alles fragen, dazu war diese Einarbeitung ja da. Nach 2 Wochen bekam ich dann einen eigenen Schreibtisch und eigene Aufgabenbereiche (ich war damals im Assistenzbereich und hatte dann am Ende nach knapp 2 Jahren 6 Chefs, die ich parallel betreut hab). Erst hatte ich nur einen Chef, irgendwann 2, 3 ... ich war anfangs auch sehr aufgeregt und hatte große Angst, etwas falsch zu machen. Mir hat es geholfen, anfangs etwas langsamer zu arbeiten, um sicherzugehen, dass ich keine Fehler mache.
Dass man anfangs Probleme hat, ist aber absolut normal. Es hängt wirklich viel von der Einarbeitung ab. Ich hatte an meinem ersten Tag damals auch einen Blumenstrauß auf dem Tisch, jeder hat sich sehr auf mich gefreut
in meinem 2. Job war es dann ganz anders. Mir wurde lieblos mein Tisch gezeigt, es war rein gar nichts vorbereitet. Der Laptop ging nicht, ich hatte kein Telefon, die Kollegen waren ratlos oder hatten keine Lust/Zeit, sich um mich zu kümmern. Eine mehrstündige Einarbeitung hab ich nur nach wiederholter Nachfrage von einer Kollegin bekommen. Ich war nach nur einer Woche schon komplett genervt von der Firma und war richtig sauer, wie mit mir umgegangen wurde.
ich musste immer wieder Hilfe einfordern, denn so wie du die Computerprogramme nicht alle kennst, kannte ich auch nicht alle Abläufe. Bitte einen Kollegen in freundlichem Ton, ob er dir mal helfen könnte. Überleg dir zuhause alle Fragen, die du hast und schreib sie auf. Wenn du im Büro etwas erklärt bekommst, schreib es auch mit, denn du wirst dir nicht alles merken können und kannst es dann immer wieder nachlesen.
Fragen stellen ist in den ersten Wochen keine Schande, da hast du noch Welpenschutz. Dass du ein emotionaler Mensch bist, hat im Büro erstmal nichts verloren und fang bloß nicht an, zu weinen, weil du überfordert bist. Die Arbeitswelt ist einfach anders als die Uni und man muss sich an das neue Umfeld erst gewöhnen, das ist normal. Aber bitte nicht gleich emotional reagieren.
Mir ist dieser Fehler im 2. Job leider passiert, ich hab nach 2 Wochen eines Morgens im Büro kurz geweint (hatte zu dem Zeitpunkt auch noch meine Tage...🤦🏼♀️), weil ich wegen einer Situation mit einer unhilfsbereiten Kollegin wütend (!) war. Zu dem Zeitpunkt hatte sich schon einiges abgespielt.
Nach etwas mehr als einem Monat hab ich die Firma dann schon wieder verlassen, weil das dort einfach nicht ging. Aber dazu ist die Probezeit auch da, sowohl für den Arbeitgeber als auch den Arbeitnehmer.
aber jetzt stell erstmal deine Fragen im Büro und schreib vor allem alles auf!