aicha_19241508Ich sehe hier zwei (mögliche) Aspekte:
1. Die ganzen Themen, die du verdrängst/ausblendest, bekommen die Menschen, die dir nahe stehen, auf emotionaler Ebene mit und fühlen die Belastung dahinter, wie wenn es ihre eigene wäre. Weil du nicht dazu fähig (oder bereit) bist, diese Gefühle zuzulassen, sie anzunehmen und dich ihnen zu stellen. Das Tragische dabei ist, dass sie diese Themen nicht "lösen" können, weil es nicht ihre sind, sondern deine. Das einzige was sie tun können, um diese Wahrnehmungen loszuwerden (die ihnen selbst vielleicht auch die Kraft zum leben nimmt!) ist Distanz zu dir zu suchen, so lange bis du dich deinen wahren Themen/Problemen vollkommen stellen kannst.
--> Was du hier tun kannst: Versuchen, aufzuhören zu verdrängen und unbequeme Gedanken/Tatsachen auszublenden. Dein eigenes Schicksal tragen. Deinen Frieden damit zu schließen, dass es dir gerade schlecht geht und du leidest. Kein Verständnis und keinen Trost von andern erwarten.
Je besser du diese Dinge schaffst, um so mehr nimmst du die Belastung von den Menschen in deinem Umfeld, denen du wichtig bist und die dir nah sein wollen.
2. Die Themen und Probleme, die dich beschäftigen, passen nicht in das Weltbild vieler Menschen. Wenn sie sich wirklich darauf einlassen würden, würde es sie aus der Bahn werfen. Sie werden durch deine Probleme mit ihren eigenen verdrängten Problemen und Widersprüchen in ihrem Weltbild kofrontiert. Was sie Kraft kostet und sie nicht wollen. Um selbst weiter verdrängen (und das Leben "genießen") zu können, brauchen sie Abstand von dir.
--> Hier kannst du nichts tun, außer die Entscheidung dieser Menschen anzunehmen. Da es hier um die Probleme der anderen Person geht, die du nicht lösen kannst. Weil es nicht deine sind. Und du hast bereits genug mit deinen eigenen Problemen zu tun... sich mit den Problemen der anderen zu beschäftigen wäre nur wieder ein Verdrängungsmuster, um dich nicht mit deiner ganzen Kraft auf deine eigenen Themen zu konzentrieren. Siehe hierzu auch Punkt 1 mit den entsprechenden Konsequenzen. Hier kann leicht ein Teufelskreis aus Abhängigkeit und Verdrängen entstehen...
Es ist schwierig, diese beiden Varianten in einem konkreten Fall zu unterscheiden. Aber das ist in der Praxis auch gar nicht nötig: Arbeite an deinen eigenen Themen und versuche, so wenig wie möglich auszublenden und zu verdrängen. Und akzeptiere die Entscheidungen der Menschen in deinem Umfeld, da der Versuch, sie zu ändern, dich nur in neue Abhängigkeiten bringen würde. Bei Menschen, die zu Punkt 1 gehören, wird sich automatisch eine Erleichterung einstellen wenn du Fortschritte machst. Sie werden sich in deiner Gesellschaft dann (wieder) wohler fühlen können. Bei den Menschen, die zu Punkt 2 gehören, ist es schwieriger einzuschätzen... da kommt es mehr auf die andere Person selbst an.