Ich fang mal mit "unserer" langen Vorgeschichte an, bevor ich drauf eingehe.
Ich habe vor etwa 10 Jahren (ich war 20) meine Exfreundin kennengelernt. Sie war gleichzeitig meine erste Freundin. Sie war sehr schüchtern, eigentlich ging beim Daten immer alles von mir aus. Sie war stets interessiert, hat viel zugehört, selbst wenig preis gegeben, aber wenn ich sie gefragt hatte, ob wir etwas unternehmen wollen, hat sie immer zugesagt. Wir haben ein paar Ausflüge gemacht, waren aber auch sehr oft einfach nur für eine halbe Stunde oder Stunde Kaffee trinken, wobei da meist ich geredet habe.
Ich hab sie meinem Freundeskreis vorgestellt und es war einfach schön mit ihr. Aber auch ich war total schüchtern, habe nicht gewusst, wie ich den nächsten Schritt gehen sollte. Irgendwann hab ich ihr dann in der Nacht eine Nachricht geschrieben, dass ich Ihr was sagen muss. Da kamm dann zurück: "Na da bin ich ja gespannt". Als ich ihr gesagt habe, dass ich mich in sie verliebt habe, kam zurück: "Ach, und ich dachte, es ist was neues"
Ich hab das damals für einen Korb gehalten, hab aber trotzdem weiter mit ihr Zeit verbracht, und ein paar Wochen später kam von ihr in der Nacht eine Nachricht: "Ich "mag" dich auch sehr gern". Ne Woche später waren wir dann wieder zusammen mit paar Kumpels von mir weg, als grad keiner da war, hab ich sie gefragt: "was würdest du jetzt machen, wenn ich dich küsse?" - Natürlich mit gefühlt 2 Promille. Sie hat erwiedert: "Versuchs halt" und dann haben wir uns geküsst. Zwei Wochen später sind wir dann zusammengekommen.
Die Trennung kam dann 9 Monate später. Was es uns sehr schwierig gemacht hat, war ihr gutes Aussehen, zusammen mit meiner Eifersucht, Unerfahrenheit und wenig Selbstwertgefühl. Da gab es Situationen, da bin ich innerlich komplett ausgeflippt, weil sie mit nem Kerl geredet hat, anstatt, dass ich ihr einfach vor seiner Nase einen Kuss auf den Mund gegeben hätte. War dann beleidigt, hab nicht mit ihr geredet, gebockt... Alles Dinge, die ich jetzt nicht mehr machen würde. Allerdings sind wir nach unserer Beziehung auch Eltern eines wunderbaren Sohnes geworden.
Ich hab das erst überhaupt nicht verkraftet. Habe fast 4 Jahre gebraucht, um mich wieder in den Griff zu bekommen. Ich hab immer wieder Liebschaften angefangen, würde mich in der Zeit als komplett sexsüchtigen selbstzerstörerischen Spinner bezeichnen. Und keine konnte das Erfüllen, das ich mit meiner Ex hatte, was mich immer noch tiefer in den Sumpf gezogen hat.
Dann lernte ich Hanna kennen. Ich nenne sie jetzt einfach so, damit wir uns nachher noch auskennen :D
Hanna war die Vernunft. Im gleichen Alter wie ich (28 zu der Zeit), noch nie einen Freund gehabt, mit dem großen Ziel, keinen Sex vor der Ehe zu haben. Irgendwie mochte ich sie. Ich hatte sie während meiner kurzen Zeit im Ausland kennengelernt und dann mit ihr eine Beziehung gestartet, die mehr als 3 Jahre hielt. Aber Hanna war einfach langweilig. Sie tat immer was ich wollte, hatte gefühlt keine eigene Meinung, war stets an meiner Seite, wenn ich sie brauchte. Ich liebte sie einfach nicht. Es war mein Hirn, das mir gesagt hat, diese Frau wird dich nie hintergehen, mit ihr hast du eine Konstante, die dich dein Leben wieder in den Griff kriegen lässt. Und das hatte ich auch. Ich konnte mir das aber nicht mein ganzes Leben vorstellen. Als ich sie dann so das 6. oder 7. mal besucht hatte, habe ich ihr das auch gesagt. Da merkte ich, dass es einfach nicht passt.
Da ich das meinem Sohn auch sagen wollte (er mochte sie auch wirklich gerne, war mehrmals dabei - also wir verbringen sehr viel Zeit miteinander), hatte ich bei meiner Ex (mit der ich mittlerweile wieder ein sehr gutes Verhältnis und keine Gefühle mehr hatte) angerufen und wollte mit ihm reden. Irgendwie entwickelte sich das dann zu ein Gespräch unter meiner Ex und mir. Sie fing an, mir von ihrem Freund nach mir zu erzählen (waren 5 Jahre zusammen, haben ein weiteres Kind), wie scheisse er war, hat mich eigentlich komplett bestätigt, in dem was ich dachte.
Seitdem ich wieder zuhause bin, unternehmen wir sehr viel zu dritt oder zu viert (je nachdem ob ihr anderer Sohn beim Vater ist) zusammen. Ich bin jetzt auch sehr vernünftig geworden, hatte nach meiner Trennung keine andere Frau mehr. Und nun keimen die Gefühle in mir wieder gewaltig auf. Meine Schwester und meine Mutter sind beide der Meinung, dass sie auch Interesse hat (die sind noch gut befreundet), weil sie sehr viel über mich frägt, auch über meine neuen Freunde alles wissen will. Und weil wir eben so viel Zeit verbringen. Meine Schwester hat sie auch einfach mal direkt gefragt, daraufhin hat sie nicht geantwortet und einfach das Thema gewechselt. Sie meinte, dass sie wenn kein Interesse da wäre, bestimmt nein gesagt hätte, und es ihr so peinlich war. Da stimme ich ihr auch zu. Hätte sie nein gesagt, hätte sie, ohne es mir sagen zu müssen, sofort meine weiteren Versuche unterdrücken können. Das wäre da eigentlich ihre Art gewesen.
Für mich ist das schwierig einzuschätzen. Mal rückt sie nah an mich ran, streichelt sowohl meine Katze, als auch meine Finger, mal schaut sie mich kaum an, setzt sich komplett auf die andere Seite der Couch. Ich zähle hier mal auf, was dafür und dagegen spricht:
Dafür:
- Das Hand streicheln.
- Sie ist sehr aufmerksam. Als mir draussen die Finger froren, gab sie mir, ohne dass ich was sagte, einen Handwärmer.
- Wenn ich was machen will, sagt sie eigentlich nie nein
- Sie frägt sogar selbst ab und zu, ob wir was unternehmen
- Sie hat sich sehr viel Gedanken bei ihrem Weihnachtsgeschenk für mich gemacht
- Sie hat mir einmal ohne was zu sagen, einfach ein Bild von uns beiden geschickt
- Sie redet oft mit mir und schaut wo ganz anders hin
Dagegen:
- Manchmal setzt sie sich sehr weit weg
- Als ich ihr die Hand hinstreckte "schau mal wie kalt sie ist" (das war als die Handwärmer aus waren - nicht davor ;) ) da tipte sie mich leicht mit einem Finger an
- Als mein Sohn mit mir kuschelte, und sie aufforderte, auch mitzukuscheln, sagte sie sehr bestimmt "Nein" - allerdings waren wir da auch mit 10 Leuten am Tisch, die alle wussten, dass wir nicht zusammen sind - das wäre sogar mir etwas komisch vorgekommen
- Sie setzt sich komplett auf die andere Seite der Couch, wenn wir bei mir zuhause sind
- Als ich geschrieben hab, dass es schön war, dass wir alle zusammen waren, hat sie einfach nur das Thema gewechselt.
Eine Sache ist schwer zu sagen ob dafür oder dagegen. Sie redet ständig davon, dass sie dick geworden ist, oder nicht gut aussieht. Ich sag ihr dann immer, wie toll sie aussieht. Entweder will sie sich unattraktiv machen, oder sie will von mir hören, dass ich sie toll finde...
Mein Problem ist halt, ich weiß, dass sie sehr schüchtern ist. Wäre sie irgendjemand anders, würde ich es einfach versuchen. Aber für meinen Sohn ist es gerade toll, dass wir viel Zeit miteinander verbringen, und ich will nicht, dass sie sich zurückzieht. Andererseits hab ich ihr eigentlich schon recht offensichtlich gezeigt, dass ich mehr will. Und trotzdem verbringen wir Zeit miteinander. Meine Optionen sind jetzt, einfach zu warten und ab und zu mal was zu sagen, sie zu fragen, ob wir mal zu "Zweit" was unternehmen - weil bisher war immer mindestens unser gemeinsamer Sohn dabei, oder es beruhen zu lassen. Oder weiß jemand weitere Optionen? Ich steh halt total auf dem Schlauch, und die Souveränität der Jahre davor ist wieder ziemlich weg...