Hallo liebe gofeminin- Community,
Ich bin 31 Jahre alt und seit 3 1/2 Jahren mit meinem Freund zusammen. Er ist mein erster fester Freund.
Ich muss kurz über mich sagen, dass ich eine sehr einsame aber herzliche Person bin, die es schwer hat mit dem Freundefinden. Jede Freundschaftsbeziehung, die ich jemals hatte und später weiter aufrechterhalten wollte, endete mit totaler Funkstille auf der anderen Seite. Die Mädels antworteten nicht mehr auf meine E-mails und da ich kein Handy hatte, riefen sie mich auch nicht auf'm Festnetztelefon an. Darum war es ein großer Schritt für mich, dass ich jemanden gefunden, mich verliebt und mit ihm an eine gemeinsame Zukunft gedacht habe. Wir lernten uns über eine Datingseite kennen.
Ich habe für ihn meinen Job gekündigt, bin zu ihm in die Stadt gezogen und habe dort einen neuen Job gefunden. Dann habe ich eine bessere Wohnung gefunden, die näher an seinem Arbeitsplatz und nach seinem Wunsch im Dachgeschoss liegt.
Soweit war es mir nur Recht und ich fand diese Veränderungen nicht schlecht. Geschadet haben sie mir nicht. Es war sogar aufregend.
Es fing bei unserem ersten gemeinsamen Urlaub an. Da waren wir erst 4 Monate zusammen. Er machte mir ständig Anmerkungen. Ich fühlte mich gekränkt und angegriffen. Es war, weil ich nicht begreifen konnte, wie ein Mann mir sowas sagen konnte. Er sagte ich sei geizig, weil ich auf mein Geld aufgepasst habe. Dabei war ich nur sparsam, da ich kein hohes Budget hatte. Dann wurde ich im Restaurant sauer und sagte ihm, er solle sich endlich wie ein Mann benehmen. Ich hatte seine Anmerkungen einfach satt. Das Gefiehl ihm nicht. Seit dem trug er diese Angelegenheit immer mit sich herum.
Dabei ist er eine ruhige Person. Höflich. Fürsorglich. Verantwortungsvoll und gönnerisch. Er selber hatte keine schöne Kindheit und kein einfaches Leben.
Ich habe das immer berücksichtigt. Und tue es immer noch!
Dann fing er an immer empfindlicher darauf zu reagieren wie ich Dinge anspreche. Ich sei wie ein Kerl, sagte er zu mir. Oder ich sei grob oder oder.
Ich gebe zu, dass ich eine starke Art habe und manchmal auch giftig sein kann. Ich war mein Leben lang allein und trotzdem bin ich nicht zu einem wunderlichen Freak mutiert, da ich mich für eine feste Beziehung entschieden hatte. Ich habe mich auch darauf eingestellt, dass das Leben mit einem neuen Menschen nicht immer einfach ist. Illusionen hatte ich nicht zu viele.
Jedoch, wenn er grob zu mir war, und das war er oft, habe ich ihm verziehen.
Auch mir geht es um eine gesunde, respektvolle Umgangsart und ich entschuldige mich immer für meine Fehlverhalten. Wie gesagt, er ist der erste Mensch, dem ich mich überhaupt anvertraut habe.
Seit diesem ersten Urlaub wurde auch der Sex seltener. Ich schob es auf seine Trägheit und auch Erschöpftheit von der Arbeit. Jedenfalls musste ich ihn hin und wieder daran erinnern, dass wir auch Mal intim werden könnten.
Jedenfalls fing er, statt darüber zu reden, irgendwann an aus Wut Gegenstände gegen Wände zu schmettern und gab mir für alles die Oberschuld. Er drohte mir mit Trennung und wollte, dass ich meine Sachen packte und ging.
Ich hatte die ganze Zeit niemanden, mit dem ich darüber reden konnte, der mir helfen würde. Meine Eltern konnten beide nicht helfen. Eine gute Freundin habe ich leider nicht.
Ich weiß nicht, wie es weiterging. Aber es ging auch ruhig und wieder liebevoll weiter. Ich habe eine Psychotherapie angefangen, weil ich auch aus meinem familiären Kreis viel zu verarbeiten hatte und weil ich unsere Beziehung retten wollte. Er wusste davon übrigens und trotzdem hatte er kein Problem damit auch diese Angelegenheiten in unsere Streitereien mit einzubeziehen.
Außerdem hasse ich meinen Job und will etwas anderes machen, kann aber nicht gleich kündigen, wegen des Geldes.
Dank der Psychotherapie ging es mir auch irgendwann besser, ich war weniger gereizt, beachtete seine Kommentare nicht mehr mit dieser Angriffsstimmung. Ich wurde deutlich gelassener, weil ich endlich jemanden zum Reden hatte. Nur leider, kann ich nicht gleich Meilenweite Fortschritte machen und nur noch auf alles gelassen sein. Ich habe doch noch mein Temperament.
Es war irgendwann so, dass meine Kritik an ihm verboten war. Denn anderenfalls wurde er wütend, führte sich auf, beschuldigte mich in allem Schlechten und wollte, dass ich endlich ging. Seine Kritik musste ich aber hinnehmen.
Er sagte mir, er will eine Frau, die sich nie über ihn ärgert und immer still ist. Ich erklärte ihm, dass es sowas nicht gibt, weil wir Menschen mit Gefühlen sind und einer Bagage an Erfahrung und Erziehung.
Bin ich so blind und blöd, dass ich nicht sehe, dass wir wirklich nicht zusammenpassen? Schließlich liebe ich ihn und schätze alles, was er für mich getan hat. Mir geht es nach unseren Auseinandersetzungen immer schlecht und ich habe immer ein schlechtes Gewissen.
Ich habe das Gefühl, dass alles wirklich von mir abhängig ist. Der Friede sowie der Zoff. Das kann doch nicht sein. Ich glaube schon fast, dass ich ein schlechter Mensch bin, der keine Beziehung haben darf. Dabei möchte ich doch glücklich sein und eine gesunde eigene Familie.
Ich will mich nicht trennen. Ich habe gelernt auch das Schlimmste auszustehen und eine gute Lösung zu finden. Mir geht es um das gemeinsame Stärkerwerden.
Wir beide verstehen uns gut, wenn es keinen Stress gibt. Wir kümmern uns um einander. Wir haben keine Geheimnisse und teilen uns auch die Finanzen.
Warum läuft es nur so schief? Ist es normal?