Hallo zusammen,
vielen Dank vorab an all diejenigen, die sich die Zeit nehmen, um meinen Beitrag durchzulesen (wird voraussichtlich etwas länger). Vielleicht gibt es die ein oder andere Person da draußen, die mir eventuell helfen kann.
Mein Leben aktuell ist ziemlich verfahren, so kommt es mir zumindest vor. Ich bin 28 Jahre alt und kriege nichts wirklich auf die Reihe. Das tut mir selbst wirklich weh.
Ursprünglich komme ich aus einer Kleinstadt in Rheinland-Pfalz, bin in einer behüteten Familie großgeworden. Wirklich angefangen mit meiner Orientierungslosigkeit bzw. diesem "Schmerz" hat es nach dem Tod meiner Schwester (ich war 17). Sie war meine wichtigste Bezugsperson, dann unerwartet war sie einfach nicht mehr da. Da ich die Situation Zuhause nicht mehr ausgehalten habe, zog ich nach dem Abitur in eine andere Stadt zwecks Studium (ca. 2h Entfernung). Das hat die ganze Sache aber eher schlimmer als besser gemacht. Ich fühlte mich einsamer denn je, weswegen ich in den Semesterferien und auch an den Wochenenden eigentich immer Zuhause bei meinen Eltern war. Da ich nach meinem Bachelor keine gute Stelle fand und beruflich planlos war, entschloss ich mich zu einem Masterstudium (bedingt durch das Fach wieder in einer anderen Stadt, noch weiter weg). Dieses Mal klappte es besser; ich kam mit den Leuten und auch mir selbst deutlich besser zurecht, hatte einige Freunde. Auslandssemester und Praktika absolvierte ich problemlos. Ich funktionierte, fühlte mich deutlich besser als zuvor (was für mich zu diesem Zeitpunkt ein wirklich riesiger Schritt war), aber wirklich glücklich war ich nicht.
Ich hatte während dieser Zeit (Ende Bachelor / Anfang Master) auch meinen ersten richtigen Freund. Er war toll und kam aus der Gegend meiner Eltern, besuchte mich immer an meinen Studienorten und ich fühlte mich nicht mehr allein auf dieser Welt. Trotzdem war ich es, die die Beziehung nach knapp 2 Jahren beendete, da ich damals das Gefühl hatte, wir würden in völlig unterschiedlichen Welten leben (Er war Lackierer, ich BWL-Studentin). Irgendwann hatte ich ihm einfach immer weniger zu sagen. Zu dem Zeitpunkt dachte ich wirklich, es sei das Richtige, Schluss zu machen.
Aktuell bin ich gerade in der Endphase meiner Promotion, welche ich in den kommenden Wochen abgeben werde. Ich wohne ca. 1 Autostunde von meinen Eltern entfernt, arbeite an einer Uni, habe meine eigene kleine Wohnung. Beziehungstechnisch ist es schwierig, ich lebe seit ca. 2.5 Jahren in einer ständigen On-Off-Beziehung mit einem Typ, welchen ich noch aus Abizeiten kenne. In den Ferien sowie an den Wochenenden bin ich immer noch sehr häufig bei meinen Eltern.
Mein Problem: Ich fühle mich schlicht zu alt, um ständig (sei es auch nur an den Wochenenden) zu Mami und Papi zu gehen; habe keine stabile Beziehung; bin nicht verheiratet (viele meiner Freundinnen von früher sind dies bereits); bin noch nicht dabei, ein Haus zu bauen; habe noch nicht viel Geld gespart (bedingt durch kostspieliges Studium; Auslandsaufenthalte; etc.). Ohne meine Eltern aber fühle ich mich rastlos; sie sind mein sicherer Hafen.
Ich hätte so gerne eine stabile, dauerhafte Beziehung, ein Haus mit Hund, Kinder und - zusätzlich - eine Karriere. Scheinbar bin ich zu all dem aber nicht fähig. Einzig und allein meine Karriere funktioniert und das macht mich zutiefst traurig. Dennoch sehe ich gerade nicht, wie ich es ändern soll. Ich MUSS aktuell viel arbeiten, um endlich meine Dissertation abschließen zu können. Wenn ich diese On-Off-Beziehung endgültig beende, habe ich Angst, wieder vorschnell die Flinte ins Korn zu werfen (ein Problem, das wohl viele in meinem Alter in der heutigen Zeit haben). Ich will mir endlich etwas langfristiges, stabiles (auch privat) aufbauen. Aber letztendlich lande ich immer wieder in meinem Elternhaus.
Vielen Dank für's Lesen. Über ernstgemeinte Ratschläge und auch Kritik bin ich euch sehr dankbar.
Viele Grüße,
M.