Hallo zusammen,
ich habe mich eben frisch angemeldet, nachdem ich einige alte Diskussionen zum gleichen Thema gelesen habe...
Kurz zur Vorgeschichte:
Ich bin seit neun Jahren mit meinem Partner zusammen, seit sechs Jahren sind wir verheiratet. Wir sind beide Ende 20 und wohnen zusammen, haben keine Kinder.
Wir haben sehr viel zusammen durchgestanden. Das sage ich nicht nur so daher, ich habe gesundheitlich einiges durchmachen müssen, mein Mann hat dieses Jahr extremen Stress innerhalb der Familie, auf den ich nicht näher eingehen kann. Er sagt, dass er die Zeit ohne mich nicht geschafft hätte. Wir unterstützen uns gegenseitig und hören uns bei unseren Problemen zu, versuchen dem anderen zu helfen.
Unsere Beziehung habe ich immer als stabil empfunden. Nie habe ich über eine Trennung nachgedacht, obwohl wir auch Schwierigkeiten haben. Durch meine gesundheitlichen Probleme musste ich mich oft sehr schonen und war nicht sehr gut gelaunt. Das heißt, dass wir nicht viel unternommen haben und leider oft auf dem Sofa saßen und ferngesehen haben. Allerdings haben wir auch gerne Spaziergänge mit unserem Hund unternommen, sitzen gerne mit einer Tasse Tee zusammen und kochen am Wochenende ein leckeres Gericht.
Mein Mann versucht, mich zu unterstützen, schafft (bzw. will eigentlich) es aber leider nicht immer. So bleibt der Haushalt und das abendliche Kochen öfter liegen und ich muss dann doch selbst ran, auch wenn es mir an dem Tag nicht so gut geht.
Da wir uns immer gut unterhalten konnten, waren wir beide dennoch glücklich. Im Bett läuft es allerdings seit Jahren nicht mehr so gut bzw. möchte und kann ich einfach nicht so oft. Mein Mann baut unbewusst ständig Druck auf, weil er gerne häufiger möchte und ich muss ihn oft abblitzen lassen, worauf er gefühlskalt reagiert... Seit Jahren habe ich leider Schmerzen beim GV, was körperlich abgeklärt ist. Meine Gyn vermutet eine psychische Blockade. Also fällt genitaler GV für uns weg, ich arbeite aber daran (Stichwort Vaginismus). Das ist für meinen Mann schwierig zu verstehen, da ich immer gerne und viel mit ihm geschlafen habe. Dass es mir damit auch nicht gut geht, muss ich wohl nicht dazu sagen...
Außerdem haben wir leider keine gute Streitkultur. Ich neige dazu, sehr emotional zu werden oder aber lange Dinge in mich reinzufressen. Mein Mann wird im Streit leider schnell sehr persönlich und verletzt mich dann mit seinen Worten... Darüber haben wir schon oft gesprochen, aber dieses Jahr hat es überhand genommen. Mein Mann hat mich sogar verbal angegriffen, wenn ich ihm nur etwas erzählt habe, wo ich Trost erwartet hätte - stattdessen kamen Vorwürfe.
Ich hätte an unserer Situation wohl nie etwas geändert. Schließlich kennen wir uns sehr lange und er bedeutet mir viel, auch wenn ich momentan nicht von Liebe sprechen kann. Er ist meine Familie und ein großer Teil meines Lebens...
Und dann erwachte ich plötzlich aus meinem gemütlichen Leben. Wir haben an unserem Haus viel renoviert und beauftragen immer dieselben Handwerker. Zurzeit sind wir in den letzten Zügen und haben nur noch wenige Malerarbeiten zu erledigen. Vor sechs Wochen umarmte unser Maler mich zu Begrüßung und mein Herz raste. Ich kenne ihn seit mehreren Jahren und fand ihn immer sehr sympathisch und auch attraktiv, habe da aber nie drüber nachgedacht. Und dann das. Erst dachte ich mir nichts dabei, aber das Gefühl blieb. Ich konnte mich schlecht konzentrieren, verfiel in Tagträumereien. Ich habe mit meinen besten Freundinnen darüber gesprochen und versucht herauszufinden, woher dieses Gefühlschaos kommt. Zeitgleich konnte ich mit meinem Mann nicht mehr intim werden. Es ging einfach nicht.
Wichtig ist vielleicht auch, dass mein Mann schon öfter gewitzelt hat, unser Maler stünde auf mich, weil dieser mit mir kein Wort wechselt, sobald mein Mann anwesend ist, ansonsten aber sehr gerne mit mir spricht.
Sechs Wochen später sieht es so aus:
Meine Schwärmerei ist etwas abgeflaut. Allerdings denke ich täglich mehrfach an ihn und morgen arbeitet er erneut in unserem Haus. Ich bin gespannt, wie es mir geht und hoffe darauf, dass ich ernüchtert sein werde und mich in etwas reingesteigert habe.
Mit meinem Mann hatte ich vor zwei Wochen ein klärendes Gespräch. Ich habe alles auf den Tisch gebracht, bis auf die Fremdschwärmerei. Wir haben über Trennung gesprochen und uns entschieden, an unserer Ehe zu arbeiten. Er sagt, ich sei die Liebe seines Lebens und dass er mich nicht verlieren will. Eventuell macht er auch eine Therapie wegen der familiären Probleme, da ich ihm da nicht ausreichend helfen kann.
Seitdem haben wir uns nicht mehr gestritten, ich kann ihn teilweise wieder in den Arm nehmen und wir geben uns auch mal einen Kuss. Allerdings baute er gestern wieder Druck auf und ich beginne wieder, mich von ihm zu distanzieren. Für intime Momente bin ich noch nicht bereit. Kaum sind wir uns näher und lachen, fragt er, ob wir uns Schlafzimmer gehen können...
Habt ihr Tipps, was ich machen kann?
Findet ihr unser Vorgehen richtig oder sollten wir etwas anders machen?
Mein Text ist eventuell etwas wirr - fragt bei Unklarheiten gerne nach!
Ich freue mich auf eure Antworten!
Verida