anusch_11871468Ich denke, dass 'Erfüllen aller Wünsche' ist schon ein Problem. Du gibst ihm sehr viel, alles, was Du kannst, und erwartest dafür einen Gegenleistung - Hilfe im Haushalt, Engagement, Dankbarkeit, halt einfach, dass er sich genauso anstrengt, wie Du Dich anstrengst. So eine Gleichung geht aber nicht auf, wenn man dafür nicht die Rahmenbedingungen absteckt bzw. am besten schon in der Kindheit abgesteckt hat.
Er ist 16, ich weiß nicht, wo Ihr lebt, aber mit 16 würde ich ganz bestimmt nicht mehr viele Wünsche erfüllen - da würde ich mein Kind dazu anleiten, selbst daran zu arbeiten, die eigenen (materiellen) Wünsche zu erfüllen - mit einem Nebenjob z. B. Etwas, was auch ganz wichtig ist, ist, dass er natürlich begonnen hat, sich abzunabeln. Alleinerziehende mit einem Kind machen oft den Fehler, ihren Sohn oder ihre Tochter als eine Art Partnerersatz zu sehen; sie machen ihn oder sie zu ihrem Vertrauten, zu ihrem Ein und Alles, und sind dann wahnsinnig vor den Kopf gestoßen, wenn dieser 'Partner' auf einmal flügge wird, andere Interessen hat, keinen Bock hat, viel Zeit mit dem Elternteil zu verbringen (Mütter neigen dazu mehr als Väter, denke ich) und nicht genügend Mithilfe und Dankbarkeit zeigt. Das kann sehr, sehr unschön werden, wenn Du nicht anerkennen kannst, dass er eigenständig ist / wird. Du musst diesen Abnabelungsprozess zulassen und ihn auch selbst durchlaufen.
Daher würde ich mich bei ihm erstmal eher zurückziehen, sowohl materiell als auch beim Umsorgen. Wenn es Dir mit dem Haushalt zu viel wird, mach' einen Haushaltsplan mit ihm, wo er genau sieht, was von ihm wann erwartet wird. Geh' alleine oder mit einer Freundin zum Essen aus und sag' ihm, er müsse sich halt etwas kochen (und danach auch aufräumen). Lass ihn mal seine Flügel ausprobieren. Bei schlechten schulischen Leistungen wirst Du in dem Alter wenig machen können, wenn er bis jetzt noch nicht kapiert hat, dass er für sich selber und seine Ziele lernt, dann glaube ich nicht, dass Du das ändern kannst. Ein Schnuppern in die Arbeitswelt könnte das vielleicht, so dass ihm klar wird, was er denn vom Leben will.
Du musst Dich ganz dringend als eine Mutter sehen. Und eine Mutter umsorgt nicht nur, sondern ebnet vor allen Dingen den Weg in die Selbstständigkeit. Gehe Deinen Interessen nach, stelle sicher, dass es ihm nicht am Nötigsten fehlt und gib ihm Hilfestellung, sich zu entwickeln. Ich denke, wenn Du Deine Einstellung zu ihm ändern kannst, wirst Du auch weniger aggressiv ihm gegenüber sein.