soyyoIch lebe und arbeite seit Januar dieses Jahres in Südindien und habe mich auf ein weiteres Jahr verpflichtet und das Land auch schon ein wenig bereist.
Indien ist riesig, ein Subkontinent, Sprachen-, Ethnien- und Religionsvielfalt bestimmen das Leben. Pauschal über Indien kann man meiner Ansicht nach nur bedingt etwas sagen.
Was mir zu deinem Text einfällt: Händeschütteln ist in Indien nicht die übliche, jedenfalls nicht die traditionelle, Begrüßung zwischen Mann und Frau. Zur Begrüßung und Verabschiedung legt man entweder die Hand aufs Herz und verneigt sich leicht oder man legt die Handflächen zur Namastehaltung aneinander. Es gibt aber natürlich auch Inder mit Auslandserfahrung oder jene, die Menschen unterschiedlicher Nationalitäten getroffen haben, und die Frauen so wie wir im Westen die Hand schütteln.
Da Indien ja für eine Frau nicht immer und überall ein sicheres Land ist, wird sich ein anständiger Mann gegenüber einer fremden Frau eher durch Wahrung eines Höflichkeits- und Sicherheitsabstandes hervortun. Ein Mann, der etwas auf sich hält und der eine Frau respektiert, wird sich nicht einfach zufällige Berührungen herausholen, sondern eher von ihr wegrutschen und ihr ihren Raum geben, sich versichern, dass sie gut und heil in ihrer Unterkunft angekommen ist, sie eskortieren und begleiten, wenn es für sie sicherer ist, aber immer eine höfliche Distanz wahren. Im Westen wäre es meiner Ansicht nach ja auch so, dass die Männer, die normal sind und es nicht nötig haben, nicht ungebeten gruppenkuscheln ;-).
Dass ein Mann eine Frau in der Öffentlichkeit nichts zahlen lässt, erstaunt mich nicht, selbst so erlebt. Da kann man sich nur anderweitig revanchieren.
Was du beschreibst, scheint mir derzeit ein recht normales höfliches Verhalten eines Inders zu sein. Was nun noch genau hinter der höflichen Fassade steckt, wird sich wohl mit der Zeit zeigen.