litsa_18817961Du bist in deinem Text gar nicht auf deine Eingangsfrage eingegangen. Spielst du mit dem Gedanken, die Schule abzubrechen?
Hast du eine Idee, was Auslöser für deine Depression ist?
Ich kann einfach mal von mir berichten und vielleicht hilft es dir, einen Weg für dich zu finden. Ich habe seit der Jugend mit Depressionen zu tun. Heute kann ich sagen, dass diese in meiner toxischen Familie begründet waren und damit, dass ich immer mit allem alleine fertig werden musste, ohne Rückhalt von außen.
Ich bin mit 16 aus meinem Elternhaus ausgezogen(Internat und später WG). Das hat die Situation etwas besser gemacht, aber ich habe immer wieder versucht, die toxischen Beziehungen zu einzelnen Familienmitgliedern zu retten, bin immer wieder gescheitert und hatte immer wieder schwere depressive Phasen. Dafür habe ich mir selbst die Schuld ggeben („andere kommen damit ja auch zurecht, ohne sich so aufzuführen wie ich“).
Mein damaliger Freund hat mich zu den Abitursprüfungen abgeholt und hingebracht. Ich habe diese geschrieben, obwohl ich nicht wollte und nicht gelernt habe. Alleine wäre ich nicht hingegangen. Im Nachhinein war ich aber froh, dass ich es gemacht habe. So stand mir offen, zu studieren, zu arbeiten oder eben zu machen, was mir gut tut.
Leider habe ich mich nach dem Abitur weiter an den Zielen und Vorstellungen meiner Familie orientiert und das studiert, wovon ich dachte am schnellsten finanziell unabhängig zu sein und erfolgreich. Ich habe mich durchs Studium genauso wie durch Abitur gequält. Meine langjährige Beziehung ist daran gescheitert, weil ich immernoch schwere depressive Phasen hatte und mein Partner das nicht mehr ausgehalten hat.
Ich habe nach dem Studium einen Job angenommen nach dem Motto „der mit dem höchsten Gehalt“. Nach 4 Jahren im Job war ich so ausgebrannt, dass nichts mehr ging. Ich habe immer 3 Monate auf Hochtouren gearbeitet und dann 2 Wochen wegen Depressionen krank gemacht. Meinen Urlaub habe ich nie genommen, weil ich ein schlechtes Gewissen hatte, weil ich so oft krank war.
Im Nachhinein kann ich sagen, dass ich mir nach dem Abitur die Zeit hätte nehmen sollen, mich selbst zu finden, ohne negativen Einfluss von meiner Familie. Das hätte mir viel Leid erspart.
Wenn du jetzt das Gefühl hast, es geht nichts mehr. Schau, ob du dir eine Pause verschaffen kannst (z. B. freiwilliges soziales Jahr, Auslandsaustausch, oder einfach ein Jahr Pause und Praktikum machen in einem Bereich, der dich interessiert). Danach kannst du dein Abitur immer noch machen, oder es z.B. in einer Abendschule weiter machen.
Erfolge sind nichts, wenn du dich daran nicht erfreuen kannst und was hast du davon, diese Leistung für andere zu erbringen, damit du nach außen hin „normal“ oder „gesund“ wirkst?!
Je länger eine Depression unbehandelt bleibt, desto schwieriger wird man sie los.
Übrigens haben die wenigsten Hausärzte Ahnung von psychischen Leiden. Such dir lieber direkt einen Psychotherapeuten und stell dich dort vor. Vielleicht musst du auch 4-5 Therapeuten aufsuchen bis du einen findest, der zu dir passt. Lasss dich davon nicht abschrecken. Die Hausärzte können natürlich trotzdem die Blutwerte checken.