Hallo liebe Leser,
ich hatte jetzt viereinhalb Jahre lang eine Art Beziehung in Form einer "Freundschaft plus" und habe mich nun von von ihr getrennt. Trotzdem leide ich sehr stark unter meiner eigenen Entscheidung.
Es macht mich zutiefst traurig, sie leiden zu wissen und ich trauere um all die schönen Dinge, die wir gemeinsam hatten.
Wir haben viele gemeinsame Interessen und Hobbys, hatten täglichen Kontakt, waren zusammen in Urlaub, unterstützten uns und können uns über alles unterhalten, sexuell hat es perfekt gepasst und wir haben einen gemeinsamen Freundeskreis, der eh davon ausgeht, dass wir zusammen sind, obwohl wir nach außen hin nie als Paar aufgetreten sind.
Das Problem ist, dass wir nie den Mut hatten zusammen zu ziehen und eine offizielle Partnerschaft daraus zu machen.
Denn obwohl so vieles bei uns passt, komme ich mit ihren Launen nicht klar. Sie erwartet immer, dass jeder sie gut behandelt, wenn etwas aber nicht ihren Vorstellungen entspricht und ihr nur eine Kleinigkeit gegen den Strich geht, gibt sie dies jedem um sich herum zu spüren. Fast wie ein trotziges Kind. Sie ist eigentlich ein liebevoller Mensch, der sich um alle sorgt und normalerweise jedem nur Gutes wünscht, aber sie hat ihre Emotionen und Stimmungen nicht im Griff und hat wenig Beherrschung. Jede Kleinigkeit, die ich manchmal nicht einmal wahrnehmen würde, kann sie völlig aus dem Gleichgewicht bringen und ich hatte oft das Gefühl aufpassen zu müssen, was ich tue oder sage, um keine Laune zu provozieren.
Für mich war es oft schwierig, sie nach einem solchen Verhalten wieder in den Arm zu nehmen und so zu tun, als wäre alles in Ordnung. Für sie war danach nämlich immer alles so, als wäre nichts gewesen. Sie sehnt sich nach Nähe und Zuneigung und mir ist es aufgrund ihres wechselhaften Verhaltens oft schwer gefallen, ihr dies zu geben.
Dieses Verhalten hat mich emotional schon etwas verschlissen und doch fehlt sie mir und ich trauere um sie und um unsere Zeit.
Wenn ich darüber gesprochen hatte, wurden die Dinge zwar zur Kenntniss genommen und eingesehen, aber es wurde nie Besserung gelobt oder effektiv daran gearbeitet. Sie meinte, sie wäre es sich selbst nicht wert und würde gewisse Dinge wenn dann nur für mich tun, was ich schlecht finde. Ich finde, dass jeder auf sich achten und etwas für sich tun sollte. Ich habe ihr oft gesagt "nur wer sich selbst mag, wird auch von anderen gemocht".
Ein weiteres Problem ist, dass sie nächstes Jahr 43 wird und ich mir immer noch eine Familie gewünscht hatte. Sie hatte es allerdings auch nicht völlig ausgeschlossen. In dem Alter ist es aber natürlich auch nicht so ohne... Auf der anderen Seite kann mir auch niemand garantieren, dass dies mit einer anderen Frau noch funktionieren würde und passt.
Ich war innerlich oft wütend, wenn ich mal wieder Opfer ihrer Launen war und habe mich als Sklave ihrer Launen und Stimmungen gesehen und habe mich mich gefragt, wie das denn weitergehen soll. Selten werden ja Menschen mit zunehmendem Alter einfacher und wenn dann noch die Wechseljahre kommen, wird es sicher noch schwieriger. Außerdem habe ich mich immer gefragt, was denn mal ist, wenn die richtigen Probleme des Lebens und Schicksalschläge kommen, wenn sie schon mit den alltäglichen Dingen scheinbar oft emotional überfordert ist.
Manchmal kommt es mir vor, als würde sie nur in ihrer eigenen Gedankenwelt leben und alles was nicht ihrem gedanklichen Konstrukt entspricht, überfordert sie total. Das hat mir oft Angst gemacht.
Und weil mir das alles kein gutes Gefühl mehr gegeben hat, hatte ich dann den Entschluss einer Trennung gefasst und ihr mitgeteilt. Trotzdem leide ich nun sehr darunter und fühle mich emotional extrem mit ihr verbunden. Ich hatte auch immer das Gefühl, dass wir füreinander bestimmt sind, weil so vieles passt und wir immer wieder zueinander gefunden haben. Wir hatte auch viele gemeinsame Pläne. Das kommt nun alles wieder hoch. Ich fühle mich schlecht, schuldig und traurig und ihr hat es völlig den Boden unter den Füßen weggezogen.
Habe ich einen großen Fehler gemacht?
Auf der anderen Seite habe ich eine nette Frau kennengelernt, die sehr liebevoll, geerdet und tolerant ist und mir ein gutes Gefühl gibt. Im Hinblick auf manche meiner Hobbys aber vielleicht zu lieb und etwas konservativ ist. Ich habe Angst, dass mir dort vielleicht irgendwann der "Spaß" und einige andere Gemeinsamkeiten fehlen könnten, sollte ich mich da auf etwas einlassen. Das alte "was wäre wenn" Spiel...
Es hatte sich für mich die letzte Zeit jedenfalls gut angefühlt, den Kontakt zu dieser anderen Frau zu haben und vielleicht etwas für die Zukunft daraus machen zu können, während ich auf der anderen Seite diesem Teufelskreis der schwierigen Launen entfliehe.
Von dem Gefühl ist aber gerade nicht mehr viel übrig, weil die Trauer überwiegt.