Mit Kind ändert sich alles!
Ich wusste schon immer, dass ich mal Kinder will und arbeite mit Babys und Kleinkindern und wusste zumindest so ungefähr, worauf ich mich einlasse, aber mir ist die Umstellung anfangs extrem schwer gefallen. (Ich bin 31 und habe eine eineinhalbjährige Tochter.) Grad am Anfang gibt man seine Freiheiten komplett auf. Mir hat dann auch die Spontanität so gefehlt, dass man tun und lassen kann, was und wann man will.
Aber ich will dir deshalb nicht abraten. Ich denke, wenn man die Entscheidung für ein Kind bewusst trifft, dann kann man das auch durchstehen. Und diese extreme Einschränkung besteht auch nicht so lange. Man gewöhnt sich dann zum einen auch an das Leben mit Kind, und man wird auch relativ schnell wieder etwas flexibler (natürlich je nachdem wie viele Kinder man bekommt).
Und das Leben mit Kind ist nun mal auch sehr bereichernd und wiegt, zumindest für mich, die Einschränkungen auf. Manchmal denk ich schon, wenn ich von der Arbeit heim fahre, dass es ganz nett wäre, wenn ich jetzt Zeit für mich hätte. Aber dann denke ich, dass das auch ziemlich langweilig wäre. Und ich verbringe auch sehr gern Zeit mit meiner Tochter.
Die Partnerschaft hat sich verändert, weil man nicht mehr so viel Zeit zu zweit verbringt. Wir unternehmen auch selten was zu zweit, weil wir zwar engagierte Großeltern haben, aber diese kann/will man dann doch nicht ständig einspannen. Demnächst gehen wir ohne Kind auf eine Hochzeit und ich freue mich schon extrem darauf. Zuhause haben wir schon regelmäßig den Abend zu zweit, aber der ist auch nicht störungsfrei. Und wir mussten uns gerade im ersten Jahr viel ausrufen, weil sich die Aufgaben und Rollen verändern. Das ist nicht gerade einfach, finde ich.
Freundschaften haben sich bei mir nicht so viel verändert. Aber das liegt auch daran, dass auch meine Freundinnen in einer ähnlichen Lebensphase sind. Und die Freunde, die weiter weg wohnen, sehe ich jetzt auch nicht mehr oder weniger.
Und ich hab durch das Kind auch wieder neue, nette Kontakte geknüpft.
Partner und Eltern unterstützen mich viel. Aber da ich die Betreuung meiner Eltern schon für die Arbeit brauche, kann ich sie nicht mehr so viel für die Freizeit nutzen. Ich will aber halt auch mein Kind nicht zu viel abgeben. Sie fühlt sich zwar sehr wohl bei Papa und Großeltern, aber Mama bleibt die Bezugsperson Nummer 1. Und da ist man als Mutter auch viel im Konflikt. Das hätte ich vorher auch nicht so gedacht.
Hobby hab ich tatsächlich (vorerst) eines aufgegeben. Das schaff ich einfach zeitlich nicht mehr. Auch beruflich würde ich mich gerne noch weiterbilden und das liegt gerade auf Eis. Aber ich bin damit eigentlich im Reinen, weil ich weiß, dass das nicht dauerhaft so sein wird und ich muss auch nicht alles sofort und gleichzeitig machen. Jetzt gerade hab ich ein kleines Kind und will die Zeit mit ihr genießen. Ich hab jetzt schon gemerkt, wie schnell die Zeit vergeht und sie älter wird. Und es wird auch wieder die Zeit kommen, in der ich genug Zeit für mich habe.
Wir leben, glaube ich, recht konventionell. Mein Mann arbeitet Vollzeit und ich Teilzeit. Allerdings würden wir das, wenn die Kinderplanung abgeschlossen ist, gerne so ändern, dass wir beide ca. 30 Stunden arbeiten. Urlaub haben wir bisher mit Kind nur innerhalb Europas gemacht.
Ach ja, Schlafmangel. Das war bei mir tatsächlich nicht so schlimm wie befürchtet. Tochter hatte relativ lange alle zwei bis drei Stunden nachts Hunger. Aber durch Beistellbett und Stillen hat das alles im Halbschlaf stattgefunden und ich konnte ganz gut schlafen. Anfangs war sie schon auch regelmäßig mal eine halbe Stunde bis Stunde nachts wach, aber das war gut zu verkraften.
Fazit: Die Umstellung ist schwer, aber man findet in den neuen Alltag rein. Man muss Abstriche in Bezug auf die eigenen Freiheiten machen, bekommt dafür aber auch viele neue Erfahrungen und Glücksmomente zurück. Man braucht sich aber auch nicht vormachen, dass man sein Leben wie vorher weiterleben kann, wenn man es nur richtig plant und strukturiert. Alles geht mit Kindern einfach nicht.