Hallo zusammen,
das ist mein erster Beitrag in einem solchen Forum, aber langsam hab ich das Gefühl, durchzudrehen und ich muss die ganze Geschichte mal runterschreiben und hören, was unbeteiligte dazusagen...
Ich bin 24 und mache zur Zeit ein Master-Studium im Ausland, meine Eltern haben sich bereits scheiden lassen als ich 9 oder 10 Jahre alt war. Die erste Zeit habe ich bei meiner Mutter gelebt. Ich war auch ein richtiges Mama-Kind, bis sie immer mehr Desinteresse an de n Tag gelegt, welches sich bis heute immer noch steigert (so ist zumindest mein Gefühl). Sie ist (und war vermutlich auch schon immer) eine recht egozentrische Person, die sich für mich und meine Schwestern kaum interessiert. Also ich so 16/17 war hat sie die "Liebe ihres Lebens" im Internet kennengelernt und ist kurzerhand AUSGEWANDERT. Meine Schwestern (damals ca 15 und 10) und ich sind dann zu meinem Vater und seiner Frau gezogen. Damals dachte ich, dass ich damit ganz gut klar komme, vor allem weil ich mich mit meinem Vater und meiner Stiefmutter gut vertragen habe (meine Schwestern hatten es da schwerer, aber dazu gleich mehr...). Ich denke aber auch, dass ich die Trauer/Enttäuschung irgendwie verdrängt habe, oder die Wut es irgendwie überdeckt hat. Kurz danach hab ich mein Abi gemacht und bin für eine Art FSJ ins Ausland. Mehrere Monate hatte ich keinen Kontakt zu meiner Mutter. Der hat sich dann langsam wieder eingestellt (aber nur "belanglose" Nachrichten auf Whats App). Nach meinem FSJ bin ich dann für das Bachelor-Studium ans andere Ende von Deutschland gezogen. Für mich war es immer wichtig, "unabhängig" zu sein (vielleicht wollte ich auch etwas beweisen, wer weiß). Ich hab meine Familie eigentlich immer nur 2 oder 3 mal im Jahr gesehen. Meine Mutter auch ewig nicht, bis ich nach Jahren einmal zu Besuch hingeflogen bin. War eine ziemliche Enttäuschung und hat mich auch recht fertig gemacht, weil von ihrer Seite immer noch kein Interesse da war. Sie kann die Erwartungen, die ich habe einfach nicht erfüllen (obwohl ich nicht mehr erwarte, als dass sie sich mal ernsthaft für irgendwas interessiert)....
Meinen Bachelor hab ich abgeschlossen und bin jetzt zum Master-Studium mit meinem Freund zusammen ins (europäische) Ausland gezogen. Hier läuft es ganz gut, auch wenn es eine harte Zeit der Eingewöhnung war.
Neue Schwierigkeiten von Zuhause ließen aber nicht lang auf sich warten...Im Frühling haben mein Vater und seine Frau sich getrennt. Nur noch meine jüngste Schwester (von meinem Vater und meiner Mutter) und mein kleiner Bruder (von meinem Vater und seiner Frau) lebten zu diesem Zeitpunkt noch dort. Meine Schwester und unsere Stiefmutter hatten schon immer ein superschwieriges Verhältnis. Meiner Meinung nach lag es eher daran, dass meine Stiefmutter "eifersüchtig" auf sie war (zb hat sie meinem Vater "verboten" uns mit Kosenamen anzusprechen; wir durften dort keine Handtücher benutzen; und als meine Schwester mal einen Tampon von ihr nahm, warf sie ihr gleich "Diebstahl" vor). Meine Stiefmutter ist im Frühling ausgezogen und zuerst sah es auch danach aus, als ob sie und mein Vater wirklich getrennt seien. Offensichtlich (ich bin ja nicht vor Ort und bekomme alles nur aus Erzählungen mit) sind sie jetzt aber wieder am "anbändeln". Es läuft wohl so, dass mein Vater die Abende oft bei ihr verbringt, oder sie bei ihm und meiner Schwester ist. Dabei wird meine Schwester aber komplett ignoriert. Ich muss dazu sagen, dass meine Schwester zwar in der Pubertät ist, aber nach Auffassung (fast haha) aller ein liebes und fleißiges Mädchen ist....
Eigentlich wäre ich dieses Heiligabend dran gewesen, Heiligabend bei meinem Freund und seiner Familie zu verbringen. Ich hab mich aber dazu entschieden, Zuhause (bei meinem Vater) zu feiern, um ihm die ganze Lage etwas zu erleichtern (nach der "Trennung", er muss vielleicht das Haus verkaufen etc). Nun höre ich, dass ich mit meinen Schwestern Heiligabend bei meinen Großeltern verbringen soll. Er kommt am 1. Weihnachtstag nach. Heiligabend verbringt er mit seiner (Ex)frau und dem gemeinsamen Sohn (meinem kleinen Halbbruder).
Ich komme mir jetzt sehr abgeschoben vor. Einerseits kann ich verstehen, dass er auch bei seinem Sohn (und damit auch bei seiner (ex)Frau) sein möchte, vor allem, weil er noch ein Kind ist. Andererseits feiern die Weihnachten eigentlich wie immer, außer dass meine Schwestern und ich "unerwünscht" (meine Worte, nicht seine) sind, weil unsere Stiefmutter mit meiner Schwester (und vielleicht auch mit mir, keine Ahnung) ein Problem hat.
Vielleicht steigere ich mich ein bisschen da rein. Meine Schwestern scheinen damit nicht so ein großes Problem zu haben. Mich belastet es aber extrem, dass keiner meiner Eltern "da" ist und ich fühle mich verlassen (was natürlich komisch ist, weil ich ja immer weggezogen bin und momentan auch in einer sehr stabilen Partnerschaft lebe). Ich muss immer daran denken und bin oft traurig, wenn ich an die ganze Situation denke. Wie soll das denn die nächsten Jahre weitergehen? Meine Familie ist so stark zersplittert, dass ich das Gefühl habe, ich kann mich auf niemanden so richtig verlassen....
Tut mir leid für den unendlich langen Text, ich hoffe, es liest sich das jemand überhaupt bis zum Ende durch...
Liebe Grüße