kiran_18778079Als ich in deinem Alter war, lebte ich in einer Großstadt, in die mein Ex, meine erste große Liebe, und ich gezogen waren, bzw. war ich ihm dorthin knapp nach seinem Umzug gefolgt. Als diese Beziehung zerbrach - ursächlich für die Trennung war in meinem Fall unter anderem eine andere junge Dame, auch wenn ich vielleicht nicht betrogen wurde und auch wenn die Beziehung mit dieser nicht sofort nach der Trennung zustande kam- stürzte ich mich ins Nachtleben und wollte selbst zerstören. Ich spannte einer Freundin den Freund aus, ich wurde jemandes Affäre...ich wollte wohl anderen tun, was mir selbst getan worden war, der Aggressor sein und nicht das Opfer, nachdem ich so viel hinuntergeschluckt hatte. Ich wollte den Schmerz wegwischen, ihn nicht wahrhaben. Und er holte mich doppelt und dreifach ein. Abgesehen davon, dass ich für die Konsequenzen meiner Handlungen geradestehen musste, war da eben der Trennungsschmerz, der nicht einfach wegging. Die Lektion, die ich lernte, war, dass es keinen Weg gibt, vor den eigenen Gefühlen davonzulaufen, und dass man unangenehme Dinge durchstehen muss - in meinem Fall ohne dass das Umfeld dafür bezahlt. Meine nächste Trennung verarbeitete ich friedlicher und ehrlicher und verträglicher für mein Umfeld. Es gibt leider keinen Weg um unangenehme Gefühle herum, aber sie vergehen - wirklich. Gib dir Zeit. Lass die Gefühle geschehen, durch dich hindurchgehen. Alles vergeht, auch das Negative. Etwas Neues kann nur entstehen, wenn das Alte zerstört ist.
Nach der Trennung war es zunächst auch sonderbar, allein bzw. mit einem anderen in der Stadt zu sein, die mein Ex und ich uns gemeinsam erobert hatten. Es dauerte, bis ich genug Erlebnisse und Erfahrungen angesammt hatten, die sich über die Erinnerungen legten. Wichtig ist, denke ich, dass du weiterhin aktiv an deinem Studienort lebst und den alten Eindrücken und Erlebnissen neue hinzufügst, ihn dir zu eigen machst - und dabei eine etwaige unvermeidbare Interaktion mit dem Ex oder seinem Umfeld auf ein Minimum reduzierst.
Schlafstörungen kenne auch. Wenn ich unter diesen leide, dann auch oft aufgrund von Stress. Ich bin berufsbedingt oft länger im Ausland, derzeit abgesehen von einigen Wochen Heimaturlaub seit Januar in Asien. In meiner ersten Zeit hier schlief ich sehr wenig und sehr schlecht. Ein Teil von mir will die Welt sehen und ein Teil von mir hat dann immer Heimweh. Das ist meine ganz persönliche Zerrissenheit. Mittlerweile bin ich sehr gern hier und habe mich für ein zweites Jahr verpflichtet. Ich bin nun aufgrund einer Hochzeit in einem anderen Teil des Landes, in dem ich lebe, und fliege dann wieder für einige Wochen Heimaturlaub nach Hause. Mittlerweile fühle ich mich auch hier heimisch. Ich habe kein Heimweh mehr, fliege zwar gern nach Hause, könnte aber auch hier bleiben. Als ich im Mai meinen Heimaturlaub antrat, konnte ich diesen kaum erwarten, diesmal ist der Gedanke, heimzufliegen, schön, aber er ist kein dringliches Bedürfnis, welches mit Eile verbunden ist. Ich glaube, dass die Zeit eine große Rolle spielt, ebenso dass man einem Tagwerk nachgeht und dass man sich seine eigenen Erlebnisse und Eindrücke schafft.
So, das war jetzt ein bisschen durcheinander ;). Hoffentlich ist für dich etwas dabei. Lass den Kopf nicht hängen, geh da hinaus und leb dein Leben und wenn du dich einmal zu Hause in deiner Höhle verkriechen magst, ist das auch in Ordnung. Aber leg neur Erfahrungen und Gedanken über die alten. Den Rest wird die Zeit erledigen. Versprochen 😉.