Hallo Alle
Ich habe seit Anfang des Jahres schleichend eine Essstörung entwickelt. Anfangs war es nur stressbedingte Appetitlosigkeit wegen der Arbeit, Schichten, kranker Vater, sonstige Sorgen und Problemchen. Irgendwann hat das ganze dann eine Eigendynamik angenommen, die ich nicht mehr steuern konnte. Inzwischen bin ich an dem Punkt, dass der Feind, der da in mir wohnt, mir beinahe alles verbietet. Die Liste der „erlaubten“ Lebensmittel umfasst nur noch ca. 10 Gemüsesorten, Reiswaffeln, geringe Mengen Haferkleie am Morgen, Magerquark, Sojajoghurt, Äpfel und ein paar Beeren. An normalen Tagen esse ich, je nach Aktivität, 500-700 kcal. Alles wird am Vortag geplant, dokumentiert und vorbereitet. Allerdings bereitet mir dieses ganze Drumherum inzwischen so eine Mühe, dass ich pro Mahlzeit ca. 1,5 Stunden benötige, sodass die Gemüse wahrscheinlich demnächst auch wegfallen (das Geschnibbel und Rumrechnen kostet unglaublich viel Zeit..).
Ich bin seit einigen Wochen in ambulanter Therapie und weiss selber, dass es so nicht weiter gehen kann. Mein Psychiater hat mir in der letzten Sitzung gesagt, dass er das ambulante Setting aufgrund der Negativentwicklung und stetigen Verschlechterung meines Zustands nicht mehr verantworten kann / will. Also überweist er mich nun in eine stationäre Therapie. Eigentlich war ich einverstanden und hatte auch Einsicht. Aber seitdem das feststeht, verschlimmert sich alles drastisch. Jetzt gerade bin ich an dem Punkt, alles hinschmeissen zu wollen - keine Therapie mehr, nichts essen, kein lebenswertes Leben mehr haben, über nichts mehr nachdenken, nichts mehr fühlen, keine Auseinandersetzung mit irgendwas. Ich bin es leid und so schrecklich müde von alledem.
Ich fühle mich einfach zu dick und nicht krank genug für eine stationäre Therapie. Klar, ich kann nicht mehr klar denken, nicht schlafen, bin innerlich entweder völlig leer oder voller negativer Emotionen, habe das Gefühl zu verhungern, darf aber nicht richtig essen und schleife diverse Komorbiditäten mit. Aber! anderen Menschen geht es wesentlich schlechter und ich kann mir nicht vorstellen, auf einer Station für Essgestörte mit Anorexie ernst genommen zu werden. Ich soll Ende November in die Klinik. Und das löst in mir so eine Panik und so einen Stress aus, dass ich das Gefühl habe, ich muss bis dahin noch mindestens 2-3 Kilo verlieren, um mich nicht völlig lächerlich zu machen. Aktuell 1,65 m und 43,5 Kilo (vor 6 Monaten ca. 66-67 Kilo), 27 Jahre alt, vorher nie derartige Essprobleme gehabt.
Ich weiss wie gestört sich das liest, Kommentare dahingehend gerne klemmen. Hat irgendjemand, irgendwas „Brauchbares“ für mich?