Jap, das klingt nach emotionaler Abhängigkeit. Das größte Problem dabei ist, dass du deinen Freund mit deinem Klammerverhalten auf Dauer von dir wegtreibst, und das ist ja wahrscheinlich genau das, was du am wenigsten willst. Er möchte sicherlich lieber ne fröhliche, selbstbewusste Freundin, und keine, die ihm die Verantwortung für ihr persönliches Glück aufs Auge drückt und jedesmal zu nem Häufchen Elend mutiert, wenn er was ohne sie machen will. Er hat schließlich genug mit seinem eigenen Leben zu tun.
"Ich will ihn am liebsten immer um mich haben, doch er will das meist nicht.
Dann denk ich immer das er mich sehr viel weniger liebt als er mich."
Daran merkst du schon, dass ihm deine Klammerei zuviel wird. In so ner Situation geht der "Beklammerte" ganz automatisch und unbewusst auf Abstand. Stell dir vor, du unterhältst dich mit jemandem, der dir gegenübersteht, und der rückt dir körperlich dabei immer mehr auf die Pelle, während du ganz normal mit ihm sprichst. Du wirst dann ganz automatisch nen kleinen Schritt zurückgehen. Dann nen größeren, und noch einen, ohne dass du das bewusst wirklich wahrnimmst. Und irgendwann stehst du mit dem Rücken an der Wand und bekommst Panikgefühle, weil du nicht weiter ausweichen kannst - und weißt nicht mal genau, wieso, denn dein Bewusstsein hat von dem ganzen Nähe-Distanz-Spielchen gar nix mitbekommen und führt einfach nur ne "normale" Unterhaltung.
"Stimmt etwas an meiner Denkweise nicht ?"
Wenn man verliebt ist, will man natürlich seinen Freund gern um sich haben - so weit, so normal. Aber dass du ohne ihn fast gar nix mehr auf die Reihe bringst und gar keinen Spaß mehr haben kannst, das ist ungesund. Und wie gesagt, du schlägst ihn so geradezu in die Flucht.
"Was kann ich tun ?"
Versuch dich wieder verstärkt um dein eigenes Leben zu kümmern. Wenn dein Freund was ohne dich macht, dann tu was für dich. Tu Dinge, die dir Spaß machen (bzw. früher mal Spaß gemacht haben), und/oder tu sinnvolle Dinge, die dich im Leben weiterbringen oder mit denen du anderen hilfst. Auch wenn dir das am Anfang falsch und sinnlos vorkommt - der Appetit kommt in diesem Fall beim Essen, wie man so schön sagt ;)
"Sollte ich mir professionelle Hilfe suchen ?"
Wenn du's allein nicht schaffst, wär das ganz sinnvoll, ja. Vor allem, wenn es irgendwelche Verlusttraumata aus deiner Kindheit gibt, die was mit deinem aktuellen Problem zu tun haben könnten. Aber bisher hast du's ja noch gar nicht ernsthaft versucht, aus deiner Abhängigkeit rauszukommen, deshalb probier's erstmal ohne Hilfe.
lg
cefeu