sophia200Liebe Sophia,
beim Lesen deiner Nachricht überkommt mich regelrecht eine Gänsehaut und mich überkommt Fassungslosigkeit und Wut! Das was deine Mutter über die Jahre mit dir getrieben hat nennt man emotionale Misshandlung. Man sieht davon äußerlich nichts, aber deine Seele blutet förmlich. Du wirst es nicht gern hören, wie einige hier schon angemerkt haben ist das Verhalten deiner Mutter äußerst gestört. Du hast hier schon einige, wie ich finde, hilfreiche Antworten erhalten. Ich persönlich möchte dir ein Buch ans Herz legen. Es heißt "wenn Mütter nicht lieben" und ist von Susan Forward. Ich bin kein Fachmann, aber es klingt für mich ganz klar so, als würde deine Mutter an einer narzisstischen Persönlichkeitsstörung leiden. Und dich hat sie zu ihrer Co-Abhängigen geformt. Du bedienst ihre Defizite und so krass es sich auch anhört, du scheinst nur dafür da zu sein ihren Bedürfnissen und ihrem Willen nachzukommen. Wie es dir geht ist deiner Mutter in Wahrheit einerlei. Eine Mutter die aufrichtig liebt, die liebt bedingungslos und hilft einem Kind dabei eine eigenständige und selbstvertraute Persönlichkeit zu werden. Frei nach dem Motto "Kind brauchen Wurzeln und Flügel". Deine Flügel hat sie komplett gestutzt. Sie hat dich zu einer Erweiterung ihrer selbst gemacht. Du hast keine Rechte, du hast nichts zu wollen, nichts zu erwarten, nichts zu fühlen. Es geht einzig und allein um sie. Das ist krank. Hier haben dir einige dazu geraten deine Beine in die Hand zu nehmen und zu gehen. Dass das für dich nach all den Jahren der Manipulation und Formung zur Abhängigkeit eine absolut beängstigende Vorstellung ist und du dir das nach allem nicht zutraust ist nur zu verständlich. Es ist unverzeihlich, was deine Mutter dir angetan hat. Und deine Mutter wirst du nicht mehr ändern können. Aber du bist noch so jung, du hast noch dein ganzes Leben vor dir und ich glaube daran, dass du es schaffen wirst auszubrechen, wenn die rechte Zeit dafür da ist. Ein erster entscheidender Schritt ist getan- du erkennst, dass da was ganz und gar nicht "normal" läuft bei dir zu Hause. Du fängst an das was deine Mutter dir seit Jahren eintrichtert zu hinterfragen. Das ist gut! Denn damit ist nun etwas ins rollen geraten. Du spürst es ja selbst in dir. Auf der einen Seite ist da die Angst davor diesen Schritt zu gehen, auf der anderen Seite wird da in dir immer mehr eine Stimme lauter die dir sagt, dass du ausbrechen musst. Aktuell überwiegt nach ersteres. Aber du bist auf einem guten Weg.
Mein Rat an dich. Mach weiter so. Informiere dich über das dich betreffende Thema. Lese dich ein zu dem Thema "narzisstische Mutter" und ich bin mir sicher, dir werden sich immer mehr die Augen öffnen und damit auch immer mehr der Mut in dir wachsen. Du solltest versuchen dich in therapeuthische Hilfe zu begeben. Du brauchst einen Menschen, der deine Problematik mit dir angeht und dich dabei unterstützt dein Selbstwertgefühl und Vertrauen in dich selbst aufzubauen. Das werden die ersten Schritte sein. Denn das wirst du brauchen um deiner Mutter langfristig entkommen zu können...
Alles Gute für dich! Hab Vertrauen und geh deinen Weg! Schritt für Schritt.