Liebe cloud,
ich habe gerade Deinen Post gelesen und habe daraufhin beschlossen mich hier anzumelden, um Dir zu antworten.
Und zwar weil ich irgendwie an meine eigene Situation denken musste. Ich bin männlich, 29 Jahre alt.
Vor ca. vier bis fünf Monaten ist es mir eigentlich so ergangen wie Dir. Ich bin seit mehreren Jahren Crossdresser (allerdings nur zuhause), trage Damenkleidung, schminke mich, habe eine Perücke und bin bisexuell veranlagt. Ich war zu dem Zeitpunkt, also wie gesagt vor vier bis fünf Monaten, auch schon seit einigen Jahren in einer Beziehung mit meiner Freundin.
Am Rande: Meine Freundin hat vier Jahre mit mir zusammengewohnt. Mit dem Crossdressing und meiner weiblichen Seite kam sie nie richtig klar. Vor zwei Wochen hat sie mich daher unter anderem wegen dem Crossdressing, aber auch wegen anderer Unstimmigkeiten, verlassen. Crossdressing war sicherlich ein Baustein unseres Beziehungsendes.
Aber zurück zum Thema: Vor einiger Zeit eben kam bei mir auch dieses Gefühl auf irgendwie nicht mehr ganz genau zu wissen, was bzw. wer ich eigentlich sein möchte. Möchte ich Mann bleiben, der einfach zuhause crossdressed und dort seine weibliche und bi-Ader voll ausleben kann (kann ich ja jetzt wieder bestens ohne meine Ex :) ) oder habe ich tatsächlich eine Transidentität mit allen daraus abzuleitenden Konsequenzen?
Ich kann nur sagen: Ich bin daraufhin, auch auf Wunsch meiner Ex, zu einer Psychologin, die auf Transidentität spezialisiert ist. Ich habe zum momentanen Zeitpunkt in der Tat für mich klären können, dass ich eigentlich als Mann leben möchte, auch wenn der Wunsch nach Brüsten und beispielsweise einer breiteren Hüfte auch mal da war...
Ich musste einfach das Gesamtbild sehen. Ich möchte Mann sein, ich habe irgendwann den Wunsch nach Kindern und nach einer Frau und Familie. Das ist zwar mit einer Transidentität nicht unmöglich, für mich war es aber wichtig das Gesamte im Auge zu behalten und auch abzuwägen, was mir am Ende besser tut. Jetzt hoffe ich eigentlich darauf irgendwann eine liebe Partnerin zu finden, die das Thema Crossdressing nicht so eng sieht, es vielleicht sogar als eine Bereicherung für eine Beziehung empfindet.
In diesem Moment bringt mich die Trennung von meiner Freundin schon wieder weiter, da ich wie gesagt meine Weiblichkeit viel besser ausleben kann und dann aber auch in meiner Rolle als Mann, beispielsweise bei der Arbeit, viel glücklicher bin.
Meine Therapie geht nun in ein paar Wochen nach den Ferien weiter und ich kann nur sagen, sie hilft. Niemand wird Dir sagen können was Du machen sollst, das musst Du alleine herausfinden. Aber so eine Therapie wird Dir helfen damit Du Deinen "richtigen" Weg finden kannst - am Ende zählt, dass DU glücklich bist. :)
Ich hoffe Dir mit meinen bisherigen Erfahrungen helfen zu können.
Du bist auf jeden Fall nicht allein! :)
Liebe Grüße,
Willi