Hallo zusammen,
erstmal eine kurze Zusammenfassung:
Ich (31) bin mit meiner Freundin (41) schon seit 9 Jahren zusammen. Wir haben uns immer super verstanden und es war ganz oft so, dass der eine was dachte, der andere es quasi machte - eine absolute Verbindung und von meinem und ihrem Gefühl aus eine tiefe Liebe.
Leider hat es sich in eine falsche Richtung entwickelt...angefangen wohl vor 3-4 Jahren, als ich mich für eine Fortbildung neben meinem Vollzeitjob entschieden habe, bei der ich auch Samstags den ganzen Tag weg war und zwischendurch viel lernen musste. Ich hatte mir wohl insgeheim (leider nicht so oft ausgesprochen) mehr Hilfe in dieser Zeit erwartet, vor allem im Haushalt...durch den ganzen Lernstress und Druck habe ich meine Freundin damals oft abgewiesen, wenn sie köperliche Nähe gesucht hat, und heute weiss ich, Grund dafür war auch meine Unzufriedenheit über Sie. Ich weiss, es ist schon viel verlangt, wenn man in so einer Phase unterstützt werden will, weil der Partner eh zu kurz kommt, aber irgendwie war ich enttäuscht darüber, dass sich meine Freundin nie richtig beschäftigen konnte, sondern immer mehr auf mich wartete, dass ich etwas mit ihr unternehme, wenn ich mal nicht lernen musste. Sie hatte keinen eigenen Freundeskreis. Irgendwann war die Lernphase überstanden und ich habe so langsam wieder zu ihr zurück gefunden, sie war aber schon verletzt durch meine Abweisungen immer wieder. Kurz danach wurden ihr die Stunden halbiert und sie hatte auf einmal eine Teilzeit-Stelle. Wir haben überlegt und gerechnet und sind dazu gekommen, dass wir es auch mit ihrer halben Stundenzahl irgendwie schaffen, um über die Runden zu kommen.
Das waren allerdings fast 2 Jahre, in der ihr nach meiner Sicht die Decke total auf den Kopf gefallen ist. Sie war von 6-10 arbeiten, danach den ganzen Tag zuhause und wartete auf mich, so fühlte es. Anstatt vielleicht schon einige Dinge im Haushalt zu machen, ich war sehr oft diejenige, die noch putzen und kochen musste (sie sagte selbst, wenn ich du wäre, hätte ich mir schon öfter in den... getreten). Sie begründet diese Phase damit, dass sie sich eigentlich schlecht fühlte, und wenn man sich schlecht fühlt hat man keinen Bock auf nichts. Mittlerweile hatten wir uns aber in so eine Abhängigkeit geschossen, dass sie immer noch keinen eigenen Freundeskreis hatte, sich irgendwie tagsüber total gelangweilt hat und nur vor dem TV oder PC sass und sich noch minderwertig fühlte, weil sie weniger Geld verdiente. Irgendwann ist es dann soweit gewesen, dass wir uns in eine echte Abhängigkeit geschossen hatten. Ich war diejenige, die immer alle Entscheidungen treffen sollte - weil sie Angst vor Entscheidungen hatte. Ich habe sie oft irgendwie unbewusst wie eine Mutter an die Hand genommen und irgendwann kam der Punkt, wo sie sich wie im Käfig fühlte - das war der Punkt, wo sie sich bewusst wurde, dass sie Gefühle hat für eine andere. Diese andere bewundert sie total, wegen ihrer Unabhängigkeit und Freiheit und himmelt sie total an.
Was mir sehr weh tut - da sie mir vor einigen Wochen einen Heiratsantrag machte, den sie nach 3 Wochen wieder zurück gezogen hat, weil es ihr Angst macht.
Wir sind das Thema eigenes Kind angegangen, ich hatte in der Zwischenzeit eine Fehlgeburt. Auch da fühlte sie sich, wenn s soweit war, total eingeengt. Das machte ihr Angst vor der Zukunft, weil die Beziehung eh schon auf der Kippe stand. In der Zwischenzeit kamen immer wieder Sätze wie "vielleicht muss ich mich austoben", oder auch ein paar sehr heftige Sprüche für mein Empfinden (wir sind z.B. mal unterwegs gewesen und neben einem Club hergefahren, da zeigte sie drauf und sagte "kuck mal, da kann ich auch mal hin, zum austoben") - sowas tut mir einfach nur weh, genauso wie ihre Schwärmerei für die andere. Sie wollte oft mit mir noch darüber sprechen, ob sie bei der Chancen hat usw. was ich abblockte, da ich einfach nur verletzt bin. Das hat sie eingesehen, sagt aber sie wüsste nicht was sie für mich empfindet, es ist nicht mehr so spannend wie am Anfang. Wir meinen aber beide, dass da trotzdem noch etwas ist, worum es sich zu kämpfen lohnt. Als Ausweg kommt jetzt erstmal eine räumliche Trennung. Meine Freundin hat nie mal eigenständig für sich gewohnt und sagte, sie hat jetzt einfach diesen starken Drang danach, was ich verstehen kann. Ich unterstütze sie auch bei allem, wenn es geht. Ich kann nur nicht mit dieser Schwärmerei umgehen und dem Leuchten in den Augen, wenn sie von der anderen spricht - und mich momentan total zurückweist. Ich habe echt Angst davor, ausgenutzt zu werden. So lange warm gehalten werden, bis sich mit der anderen dann irgendwann doch etwas ergibt. Sie verneint das warmhalten, ich glaube ihr auch, aber habe echt total Angst und fühle immer wieder diese Messerstiche ins Herz. Ich weiss, ich muss sie erstmal loslassen, damit sie sich aus der Abhängigkeit und von mir wieder frei strampelt. Ich liebe sie noch. Wie würdet ihr euch in meiner Situation verhalten? Ich hoffe, ich konnte es einigermassen beschreiben, meine Sicht der Dinge. Es tut mir so leid, dass es soweit gekommen ist. Ich möchte nicht betrogen werden, und für mich fängt die Untreue doch im Kopf an. :-(
die traurige Biene