Ich schlage mal einen Perspektivwechsel vor.
Ungern spreche ich von mir selbst, aber sei es drum, nur um mal die Überfokussierung auf Trennungsproblem zu durchbrechen:
Meine Tochter und ich sind nun wirklich miteinander verbunden. Das ist eher ein Freundinnen- als ein Mutter-Tochterverhältnis. Außerdem liebe ich auch meine Enkelkinder über alles.
Wir leben alle in Deutschland. Die Entfernung beträgt aber dennoch 570 km.
Aus beruflichen Gründen können Schwiegersohn und Tochter vielleicht nur zweimal im Jahr vorbeikommen. Meine Tochter leidet ein wenig darunter, ich leide ein wenig darunter ...
ABER: Wir kämen niemals auf die Idee, unsere Partnerschaften wegen der Entfernung in Frage zu stellen.
Das Beispiel soll aber etwas anderes zeigen:
Die Entfernung zwischen München und San Francisco kann in km, Meilen oder in einer Zeiteinheit gemessen werden. ABER: Selbst in Deutschland treffen Familien dann nicht häufiger zusammen!
Das hat nämlich nichts damit zu tun, dass einsamemaus8 in die USA verzogen ist. Die tatsächliche Entfernung ist hier viel geringer als die fiktive. In unseren Köpfen sind wir da irgendwo nicht mitgekommen. Da sind wir noch Kolumbus auf Entdeckungsreise nach Amerika ... wo doch schon Goethes Fahrt nach Italien in der Postkutsche viele Wochen dauerte (statt wie heute 1/2 Tag).
Nein, auf die tatsächliche Entfernung kommt es nicht an.
Wenn Du, einsame Maus, Deinen Partner in Deutschland hättest, wäre das mit Deinem Grundproblem am ehesten in München gewesen. Nahe bei der Familie und den Freunden. Ein Partner in Hamburg könnte, dann noch eingespannt in stressige Berufe, genauso ein Problem werden. Zwar würdest Du da ein paar Mal häufiger nach München fahren können, aber an dem Grundproblem würde das nur quantitativ etwas ändern, nicht im Wesentlichen.
Darüber solltest Du mal nachdenken.
Ich würde meine Liebe für nichts in der Welt hintanstellen. Aber das bin nunmal ich. Auch würde ich meinen Partner nicht verlassen, um zu den geliebten Enkelkindern zu ziehen. Ich habe zugegeben auch die Möglichkeit, die Enkelkinder 2 - 3mal im Jahr zu besuchen. Aber eben nur 2-3mal. Bei Dir ist die Situation etwas schwieriger, aber 2-3mal würde Dir ja wohl auch nicht reichen. Du würdest gerne in Deiner Münchener Familie dauerhaft eingebunden bleiben und Deinen Partner da mit einbinden wollen. - Und das ist keine gute Voraussetzung ... ich glaube, Du solltest Deine Grundeinstellung überdenken ...
Noch ein anderer Aspekt: Wenn der Mann absolut nicht bereit wäre, in das Land der Frau zu ziehen, dann würde ich hier anders argumentieren. Aber die Dinge liegen doch anders, die habt ihr anders miteinander ausgehandelt...
Ich kenne nämlich auch ein paar Männer, die so gar nicht im eigenen engen Familienkreis verheiratet sind - eher in dem der anderen Familie. Ist gar nicht so ungewöhnlich. Daher haben wir hier auch keine Sondersituation der Frau. Über ihren Partner können wir wirklich nichts Negatives sagen.
Wenn ihr euch aber liebt und ein gemeinsames Kind wollt, dann gründet ihr eben eine ganz neue, eine eigene Familie. Die sollte abgenabelt sein. Weder zu sehr an seiner noch an Deiner Familie kleben!
Möglicherweise liegt genau da das Problem, dass die Nähe zu seiner Familie Dich an die verlorene Nähe zu Deiner Familie ständig erinnert.
Was aber, wenn ihr - wie so viele andere Paare auch - euch auf die eigene Familienplanung konzentrieren müsstet, ohne die Familie in der Nähe zu haben? (Natürlich ist es besser eine Schwiegermutter zu haben, die mithilft. Aber viele haben nicht einmal das).
Dieser Gedanke mag Dich erschrecken, aber so viele müssen genau damit klar kommen und meistern es hervorragend ...
Trau es Dir zu! Eigene Kinder werden Dich irgendwann mal total von diesem Problem ablenken ... und Du wirst Dich freuen, Deinen Kinder mal das schöne München zu zeigen ...
Ich könnte in Amerika schon deshalb nicht leben, weil es so weit weg ist von Italien. Aber das ist nunmal mein Problem ;-)