Angeregt durch den Beiträge "schulden wir der Ehefrau was" habe ich mir einige Gedanken gemacht...
Ehrlich gesagt finde ich es wirklich sehr schön, daß sich auch mal jemand Gedanken um den anderen Part im Dreieck macht. Das kommt ja leider nicht so oft vor.
Auf jeden Fall hat mich das dazu angeregt, über meine eigene Geschichte nachzudenken.
Wenn ich hier immer höre, die armen Betrogenen... Was ist mit den armen Betrogenen, die 1000 Hinweise erhalten haben, aber die Augen einfach nicht aufmachen? Für die alles selbstverständlich ist, die einfach so hinnehmen, die ihr alltägliches Leben leben, für die der Partner zum Inventar gehört, wie die Küchenmaschine. Die gesagt bekommen "wir sollten an unserer Beziehung arbeiten", aber sie tun es nicht. Die gesagt bekommen "ich wünsche mir das und das in unserer Beziehung" aber die es nicht hören, die sich nicht ändern oder ändern wollen, weil die Situation für sie gut ist. Die Paarberatung ablehnen. Die egoistisch ihr Ding durchziehen, ohne sich zu fragen, was ist mit meinem Partner?
Jeder wird das jetzt weit von sich weisen, aber es ist so. Im Alltag passiert das ständig.
Irgendwann (vielleicht Jahre später) erscheint dann jemand auf der Bildfläche und es macht peng. Die ersten Anzeichen nimmt man wahr, aber nicht ernst. Schließlich hat man ja zuhause einen Partner. Aber es wird immer schlimmer. Und dann merkt man, wie das Herz krampft, wenn man den neuen Menschen sieht. Wie man weiche Knie bekommt, nix mehr essen kann, das Herz pocht wie verrückt... und man will es sich nicht eingestehen, daß man sich verliebt hat, weil es dann raus ist und man es nicht mehr zurücknehmen kann. Und die seelische Not, die Verzweiflung, weil man solche Gefühle hat und doch einen Partner. Und die Schuldgefühle, die einen fast zerreissen, die einen auffressen. Man hasst sich selbst dafür, aber es geht einfach nicht weg, so sehr man es auch versucht. Und dann ist da zuhause der Partner, mit dem man Jahre verbracht hat, dem man sich verpflichtet fühlt. Und auf der anderen Seite diese Gefühle, die man nicht kontrollieren kann, die da sind, nicht mehr zu verleugnen, die nicht mehr weggehen... Und den Partner zuhause kann man nicht mehr anfassen, weil es geht einfach nicht mehr. Und den anderen darf man nicht anfassen, weil es unfair dem anderen zuhause gegenüber wäre. Und man versucht diese Gefühle zu bekämpfen. Aber es klappt nicht. Und man stellt fest, daß der Neue genau die Eigenschaften besitzt, die man sich beim alten gewünscht hat. Und man das eigentlich von seinem Partner haben will, der nicht bereit ist, es zu geben.
Und dann kommt die Sehnsucht nach dem Neuem, die in einem zieht und man will hin, will seine Probleme einfach vergessen, wenn auch nur für kurze Zeit, obwohl das nicht geht. Das hin und her gerissen sein. Der Neue will eine Beziehung, aber man hat Angst davor sich zu lösen, weil man den alten Partner nicht ins Unglück stürzen will, weil man ihm gegenüber eine Verantwortung hat. Und in den neuen ist man so verliebt, daß man sich auch nicht lösen kann. Und dann kommt so jemand oberschlaues daher und verurteilt pauschal und man fühlt sich noch schlechter als eh schon, denn für seine Gefühle kann man nichts. Und der Neue zieht an einem rum und der alte denkt "Hach, es wird sich schon wieder einrenken". Aber das tut es nicht. Und alle zerren und zerren bis man verrückt wird. Und dann schafft man es endlich sich zu trennen, sich zu entscheiden und dann kommen die alten, vergessenen, nostalgischen Erinnerungen hoch und man hängt wieder am alten. Obwohl man eigentlich weiß, daß es keinen Zweck hat. Man versucht stark zu bleiben, zu seiner Entscheidung zu stehen, aber jetzt geht das Gezerre erst richtig los. Irgendwie schafft man es, nicht durchzudrehen. Aber man fragt sich, was kann ich noch alles ertragen? Denn entgegen der landläufigen Meinung hat man es sich nicht ausgesucht.
Das ist furchtbar! Aber das kannkeiner verstehen, der es nicht erfahren hat. Oder bereit ist, es mit den Augen des anderen zu sehen.
Und dann hat man es geschafft, man hat sich getrennt, aber jetzt geht es erst richtig los. Denn nicht nur die/der "verlassene" Geliebte macht Terror. Nein, auch der verlassene Ex-Partner. Auch wenn man nicht "betrogen" sondern klare Verhältnisse geschafft hat. Und der Terror nimmt kein Ende. Jeden Tag fragt man sich "was kommt jetzt noch" und "Warum muß ich mich ständig wie der letze Dreck fühlen"?
Man kann sich wegen gemeinsamer Kinder nicht aus dem Weg gehen und versucht, sich freundschaftlich anzunähern. Und jedes Mal kommt noch ein Schlag, noch eine verbale Entgleisung... Und dann muß man obendrauf auch noch Verständnis zeigen...
Ich wünsche wirklich niemand, daß er in so eine Situation kommt, wo es der "Betrüger" doch immer so einfach hat...