Hey. Also, derzeit beschäftige ich mich wieder mal mit mir selbst. Dass irgendwas mit mir nicht ganz Rund läuft, das weiß ich schon ein gutes Jahrzehnt. Seitdem suche ich auch eine passende "Schublade" in die ich mich einordnen kann. Leider finde ich sie nicht. Ich habe mir sämtliche Persönlichkeitsstörungen angesehen und finde mich überall wieder, mal mehr mal weniger - jedoch nirgends zu 100%.
Meine Selbsteinschätzung ist:
Nach Außen:
Fröhlich, Freundlich, Verständnisvoll, Offenherzig, Kommunikativ, Engagiert, Kreativ
Und Innerlich:
Absolut Ich-bezogen,-
Gleichgültig / Desinteressiert bei allem was mich nicht betrifft,-
Bei neuen Kontakten gehe ich immer davon aus, dass ich nicht gemocht werde,-
Ob man mich mag ist mir dabei prinzipiell egal, es sei denn es geht um jemanden den ich selbst gut leiden kann,-
Ich kann kein Mitgefühl / Mitleid für Menschen empfinden, unabhängig davon ob ich sie mag oder nicht,-
Ich habe jedoch Mitgefühl mit Tieren und hasse alle Menschen die ihnen auf irgendeine Weise Schaden,-
Wenn Tier oder Mensch mich physisch verletzt, setzt es bei mir aus und es knallt,-
Ich werde sehr schnell rasend vor Wut und habe große Schwierigkeiten nicht handgreiflich zu werden. Was mich meist daran hindert aus der Haut zu fahren, sind letztendlich die möglichen Konsequenzen auf die ich kein Bock habe (Anzeige, Strafe),-
Wenn ich etwas vermeintlich selbstloses mache, steckt immer irgend ein egoistischer Beweggrund dahinter,-
Freundschaften halten nicht lange, oder sie sind nur sporadisch. Menschen die viel Zeit mit mir verbringen erkennen relativ schnell, dass irgendwas nicht stimmt. Darum lebe ich auch eher zurückgezogen,-
Ich gehe nur eine Beziehung ein, wenn ich einen Nutzen daraus ziehen kann. Ich kann mich nicht verlieben. Ich bin nicht treu, da es für mich viel erregender ist fremd zu gehen, als Sex zu haben ohne vergeben zu sein. Andererseits ist es genauso reizvoll einen vergebenen Mann zur Untreue zu bewegen.,-
Schuldgefühle habe ich fast nie. Und wenn doch dann höchstens, wenn es wieder um jemanden geht, der mir wichtig ist. Das ist dann aber auch halt wieder irgendwie von Ego geprägt,-
Moral, Regeln und Gesetze ... respektiere ich nicht. In meinen Augen hat nichts und niemand das Recht mir vorzuschreiben was man darf und was nicht. Das stachelt mich an, die Regeln zu brechen, oder zu umgehen. ,-
Ich heuchle Interesse vor, ich heuchle Verständnis vor, ich gebe mir wirklich große Mühe so zu sein (zu wirken) wie man sein sollte. Allerdings klappt es nur mäßig. Ich lerne immer wieder neue Situationen kennen in denen ich merke, dass ich hätte anders reagieren müssen. Dann versuche ich die Situation zu retten indem ich mich rechtfertige, oder vorgebe etwas missverstanden zu haben.
Also keine Ahnung was ich bin, ob es überhaupt schon ein Wort dafür gibt. Ich habe zwar Gefühle, allerdings nur wenn ich irgendwie involviert bin. Menschen können mir wichtig sein, dann bemühe ich mich auch um die irgendwie in meinem Leben zu halten. Sie sollen mich mögen. Allerdings ist es furchtbar anstrengend immer so zu tun als wär man jemand Anderes. Es belastet mich. Ich weiß aber nun mal auch, dass man leichter durchs Leben kommt, wenn man "normal" ist. Aus diesem Grund habe ich überhaupt erst angefangen mich anzupassen.
Fremdeinschätzungen gibt es gewissermaßen auch. Ich habe öfter den Vergleich von Jekyll und Hyde gehört. Dass ich manchmal plötzlich ein völlig anderer Mensch bin. Aber dabei glaube ich nicht an eine Multiple Persönlichkeitsstörung. Wahrscheinlich sind das einfach Momente, in denen ich meine Fassade nicht aufrecht erhalten kann. Allerdings sagt man ja auch, diejenigen mit einer multiplen Persönlichkeit, merken selbst nichts davon. Also Keine Ahnung.
Ich habe einen Suchtberater, und in den letzten Tagen habe ich versucht es ihm irgendwie zu offenbaren. Ich will seine Hilfe, um mir einen passenden Therapeuten für mich zu suchen. Ich will lernen mit meiner Persönlichkeit anders umzugehen, ohne völlig Fake zu sein. Er denkt ich scherze nur, oder würde mich selbst falsch einschätzen. Vielleicht sollte ich ihm meine Selbsteinschätzung mal in die Hand drücken. Das ist mir aber irgendwie zu gefährlich, da ich ihn mag und naja. Alles schon erwähnt.
Das war nun eine Menge Text. Was will ich jetzt von euch? Keine Ahnung, einen Tipp von der Empathischen Community vielleicht. Wie würdet ihr dieses Dilemma angehen? Soll ich meinen Suchtberater einweihen, oder auf eigene Faust suchen? Welche Art von Therapeut braucht so jemand wie ich? Vielleicht kennt jemand ja sogar die Schublade, in die ich gehöre. Wenn etwas einen Namen hat, kann man besser damit umgehen.
Ps. Tipps wie "bring dich um" sind nicht hilfreich. Auch wenn die Welt ohne mich wahrscheinlich ein besserer Ort wäre.
MfG