Hallo,
da es anscheinend viele Frauen gibt, die große innere Schamlippen haben und sich dafür schämen und sich unwohl fühlen - wie ich ganz lange - habe ich mich entschlossen, euch von meinen Erfahrungen bei und nach der OP zu berichten, die mein ganzes Leben verändert hat.
Den Wunsch, diese OP zu machen, hatte ich tatsächlich 13 Jahre lang bis ich mich letzten Sommer endlich getraut habe, mich bei einer Ärztin vorzustellen. Nach dem Vorgespräch ging es ratzfatz, hatte innerhalb von 3 Wochen einen OP Termin erhalten.
Ich war am Tag der OP gar nicht so aufgeregt und wollte deswegen auch kein Dormitol gespritzt bekommen.
Also der Eingriff lief bei mir so ab - ich will jetzt keine Horrorstory auspacken, es ist mein Erfahrungsbericht und es geht bei jedem bestimmt anders zu. Da man auch keine Vergleichssituation in seinem Leben hat (hoffe doch, dass ich sowas nur einmal in meinem Leben machen werden :) ), weiß man es einfach nicht. Ich hätte manche Sachen im Vorfeld gerne gewusst, daher schreibe ich es euch mal.
Also ich wurde auf den OP Tisch gelegt. Dann werden die Beine nicht wie beim Frauenarzt in so Schalen gelegt, sondern die Füße in zwei so große "Schuhe" gesteckt und nach oben gezogen und die Beine hängen dann ganz locker in der Luft. Irgendwie war ein ziemliches Gewusel im OP Saal, ständig kam jemand herein und ging heraus. Mir war das hammer unangenehm, weil ich mit gespreizten Beinen nackt in dieser Verankerung hing und auch zwei Männer mit im Raum waren.
Naja, dann gings los, alles wurde abgedeckt und mehrfach gründlich desinfiziert. Dann kamen die Betäubungsspritzen. Unten am "Eingang" wurde angefangen und dann die linke Schamlippe erst hoch gespritzt. Das ging sogar vom Schmerz her, war eher so ein dumpfes Gefühl, das auch - je weiter hoch die Ärztin kam, immer weniger wurde, weil da schon alles ganz pelzig war vom Stich davor. Die rechte Seite schien bei mir schmerzempfindlicher zu sein, das hat echt ordentlich weh getan. Ich lag so da und hab mich dann allerdings ganz gut gefühlt, als ich nichts mehr gespürt hab. Hab dann mitbekommen wie mit einer Elektronadel an mir herumgeschnippelt wurde, irgendwann hat es auch geraucht, wurde wohl verödet. Und dann kam plötzlich ein enormer Schmerz beim Schnitt genau neben der Klitoris! (Klitorismantelstraffung...) Hab den Schnitt quasi ohne Betäubung gespürt, weil da die Betäubung schon wieder nachgelassen hat. Brutal! Hab dann zwar gleich eine weitere Betäubungsspritze bekommen, aber irgendwie war ich ab da ziemlich fertig. Ging dann im weiteren Verlauf auch problemlos weiter, hab sonst vom Eingriff zum Glück nichts mehr gespürt. Das ganze hat schätzungsweise etwas mehr als eine Stunde gedauert. Dann wurde ich wieder rausgefahren und habe Ibu600 bekommen und bin dann auch gleich danach nach Hause gefahren.
Gleich gekühlt und nur herumgelegen, wenig bewegt, war alles gar kein so großes Problem. Die Schmerzen danach sind nicht der Rede wert und wirkliche Schmerzen in dem Sinne waren es auch gar nicht. Hab die ersten beiden Tage Ibu600 genommen und dann war's gut damit. Ist auch alles super verheilt, keine Nachblutungen, gar nichts. Ist halt dolle geschwollen die ersten Tage und man kann nicht wirklich "unauffällig" herumlaufen, eher breitbeinig und in Zeitlupentempo. Die ersten Wochen habe ich immer seitlich mit einem festen Kissen zwischen den Knien geschlafen, weil das unangenehm war, wenn die Beine unten alles zusammengedrückt haben. Ich hab bis alles ganz verheilt war, immer Mullbinden mit Betaisodona-Salbe getragen, die brennt gar nicht, färbt aber ziemlich stark und riecht halt total nach Krankenhaus.
Das einzige, das wirklich arg weh getan hat, war der Schnitt, den ich ohne Betäubung voll abbgekommen habe. Den spüre ich sogar jetzt noch hin und wieder richtig doll, zieht fast bis ins Bein rein. Fühlt sich auch seltsam an da hinzufassen. Also das ist eine Sache, die echt dumm gelaufen ist schätze ich. Da sieht man auch sogar eine ziemliche Narbe, an den anderen Stellen gar nicht, aber da tatsächlich schon und ich hoffe, dass das noch nachlässt. Heute war es morgens ganz besonders unangenehm, darum schreibe ich auch jetzt den Bericht.
Meine OP war vor 6 Monaten.
Hätte nie damit gerechnet, dass mir sowas passiert, dass da die Narkose nachlässt. Liest man ja immer wieder so horrormäßig, dass sowas passieren kann. Nun ja.
Aber alles in allem bereue ich gar nichts. Eher die Tatsache, dass ich so lange gewartet habe. Mein Leben ist so viel besser geworden dadurch und ich freue mich eigentlich jeden Tag über das tolle Ergebnis, obwohl es, sage ich mal, nicht ganz perfekt ist wegen der kleinen immer noch hin und wieder schmerzenden Narbe, gerade bei Wetterumschwung. Habe jetzt halt einen kleinen Wettersensor im Schritt ;-)
Hoffe, ich konnte euch ein bisschen weiterhelfen, auch wenn nicht alles glatt läuft, lohnt es sich dennoch. Also für mich war es ein Befreiungsschlag.
Danke für's Lesen :)