Hallo liebe weibliche Mitglieder,
ich möchte mich das erste Mal an euch wenden und mich öffnen - in der Hoffnung, der ein oder andere hier kann mir einen guten Ratschlag geben oder aus eigener Erfahrung berichten.
Ich, 27, männlich, habe mir gestern selbst eine „narzisstische Persönlichkeitsstörung“ diagnostiziert, nachdem ich das erste Mal darüber gelesen habe. Ich habe mich sofort wiedererkannt und als mittelschwerer Narzisst entlarft.
Ich war sieben Jahre lang in einer Beziehung, bei der wir bzw. meine Exfreundin die Notbremse gezogen hat. Wir haben zusammengelebt, es war eine intensive Beziehung mit Höhen und Tiefen und bestimmt 10-20 Abenden, an denen wir uns getrennt haben - nur um uns dann nach wenigen Stunden wieder zu versöhnen.
Wir konnten einfach nicht ohne den anderen - und waren uns nicht bewusst (bzw. mir war das nicht bewusst), dass ICH in der Regel der Verursacher bzw. das Problem war. Wir dachten, das läge an uns beiden und wir müssten uns einfach nur ein wenig zusammenreißen.
Nun eine kurze Beschreibung meiner Züge, die ich als narzisstisch werte und die zum Großteil dafür verantwortlich waren, dass meine letzten beiden Beziehungen gescheitert sind:
- Ich kann schlecht zuhören und zeige wenig Interesse am Gegenüber - und wenn, dann nur bei Themen, die mich WIRKLICH interessieren
- Ich arbeite sehr viel (bin selbständig) und habe Erfolg. Wenn man so will, definiere ich mich über meine Arbeit bzw. beruflichen Erfolge.
- Ich habe meinen eigenen Kopf, merke das aber nicht. Meine Exfreundin meinte sehr oft: „Du setzt dich immer über mich hinweg, immer geht es nur um dich.“
- Unsere Beziehung war von Unsicherheit geprägt - ich weiß nicht, ob es grundsätzlich immer so bei Narzissten ist, aber ich hatte nie das Gefühl, jetzt kann ich „All In“ gehen (Kind, Hochzeit etc)
- Ich bin ein sehr ungeduldiger und rastloser Mensch, der aber auch sehr liebevoll sein kann
Da ich mich erst seit gestern bewusst mit dem Thema beschäftige, kann ich noch nicht sagen ob die „Persönlichkeitsstörung“ durch einen Mangel oder ein Übermaß in meiner Kindheit entstand. Das ist sicherlich bei jedem anders und bestimmt spielen da noch andere Faktoren/Traumata eine Rolle.
Meine Exfreundin spielte immer „zweite Geige“, obwohl ich mir insgeheim natürlich auch eine wundervolle, harmonische Beziehung mit Kindern und allem drum und dran wünsche.
Zweite Geige, weil ich meine Energie und meinen Selbstwert aus meiner Arbeit ziehe. Jetzt in meiner Zeit als Single denke ich nur an das berufliche Weiterkommen - und gehe dort „all in“.
Mein Gedanke ist es, die Firma in 1-2 Jahren zu verkaufen und dann ein Stück kürzer zu treten - in der Hoffnung/Planung, dann finanziell ausgesorgt zu haben und meinen Selbstwert zumindest in dieser Richtung zu ein wenig ins Gleichgewicht zu bringen.
So, nun habt ihr einen kurzen Anriss meiner Persönlichkeit kennengelernt.
Meine Fragen dazu:
Wie würdet ihr meinen „Plan“ einschätzen? Ist da überhaupt eine Art „Heilung“ in Sicht?
Habt ihr grundsätzliche Vorschläge, Ideen oder Erfahrungen für eine Normalisierung, gerade in Beziehungen?
Mir ist es sehr wichtig, dass ich irgendwann eine Frau wieder glücklich machen kann - und das auch langfristig, ohne dass ich mich in den Vordergrund stelle und sie an meinen narzisstischen Zügen kaputt geht.
Ich würde mich über eure Beiträge sehr freuen.
Danke!