Ich habe heute in schwindelerregender Geschwindigkeit ein paar Lektionen gelernt.
Das macht mich sehr dankbar! Ich bin gerade ziemlich glücklich.
Ich möchte mir das merken und mich nicht wieder in den alten Zustand zurückverlieren.
Da die Gesellschaft nun mal das tut, was sie tut, nämlich Formen, ist man (u.A.) durch diese
irgendwann der Mensch, der man ist.
Selbstreflektion, Offenheit und Glück in die entscheidenen Situationen oder Gespräche zu kommen,
sind dann der Schlüssel, sich selbst zu erkennen und zu ändern, wenn man den Wunsch nach Änderung
hat.
Gerade bei mir ist es so, dass ich mich in wesentlichen Punkten nicht von anderen Frauen in meiner
Situation unterscheide. Wer tut es auch? Es soll gewisse starke Menschen hier geben, aber ich hab sie noch
nicht kennen lernen durfen, oder bin gerade blind dafür. Egal.
Ich stehe beziehungsmäßig an 3 Punkten.
Weil es beziehungsmäßig 3 Menschen gibt.
(Dies findet natürlich nur in meinem Kopf statt, in andere
Köpfe kann man sich zwar hineinversetzen, mit einer gewissen Prise Emphatie, doch niemals erkennt man
den kompletten Menschen, seine Beweggründe und Gedanken, weil das auch wirklich viel zu viel für einen
selbst wäre.)
Die 3 Menschen haben die genau entgegengesetzte Beziehung zu mir, wie es nur gehen kann und ich
befinde mich in einer Extremsituation. Doch empfinde ich sie nicht als diese Extreme. Es ist
alles machbar für mich. Ich fühle mich nicht hilflos.
Wie es so oft ist, macht Liebe blind.
In meiner Beziehung mit Nr.1 habe ich festgestellt, dass es keinen besseren Mann für mich auf dieser Welt
geben könnte. Ich habe es auch nicht nur einmal festgestellt, sondern ständig.
Wenn man, wie in unserer Beziehung zueinander, so offen ist, wie wir es nun mal geworden sind, dann wird
man richtig abgeklärt. Aber so etwas kommt doch eigentlich viel später im Leben vor, oder?
Ich war nicht soweit und hab mich fremdverknallt, bin aber nie fremdgegangen. Das ist etwas anderes.
Ich, so ganz mitteilungsfreudig, hab mit Rat bei Freunden und meinem Freund, dem Internet, geholt.
Die Kernaussage, auf die ich hinaus will, war: Wenn man sich fremdverknallt, dann in die Dinge, die der
eigene Freund nicht hat.
Soweit so gut, aber so viel ich auch nachdachte, ich kam nur auf die fehlende Leidenschaft.
Nr. 1 so perfekt wie kein Zweiter, ist en gesetzter, gemächlicher Mann. Er nimmt alles wie es kommt und
denkt nicht allzu sehr nach. All die kleinen Dinge liebe ich an ihm, obwohl sie mich anfangs zur Weißglut
gebracht haben. Nun nehme ich ihn aber so wie er ist.
Und dann habe ich mich erneut fremdverknallt und noch mal und schließlich noch mal.
Wir beendeten dann die Beziehung mit beiderseitigem Einverständnis und hielten weiterhin engen Kontakt.
Wir sind durch unsere Trennung zusammen durch. Warum muss man sich denn zwingend nicht mehr
sehen, so wie es die Gesellschaft anhand von anderen Paaren vorlebt?
Man kann über alles reden und wenn man die Eier hat, auch den anderen verstehen.
Wir haben uns beide sofort verstanden und hatten eine ziemlich schöne, erleichternde Trennung.
So etwas habe ich noch nie erlebt. Ich war niemals unglücklich und bereue es bis jetzt auch nicht.
Nr. 2 ist da etwas komplizierter.
Er war der erste Fremdverknaller aus der Beziehung mit Nr. 1 und hatte längere Zeit keinen Kontakt zu mir.
Ich hatte es auch nicht weiter versucht. Es stand zu viel zwischen uns und es war einfach unmöglich mit
ihm zu reden. Die meiste Zeit war er so blind vor Liebe, dass ich den Eindruck hatte, er konnte mir nicht
richtig folgen. Er ist gefühlt das komplette Gegenteil von Nr. 1.
Da wir uns gezwungener Maßen jeden Tag gesehen hatten, war seine Nähe irgendwann nur noch
unangenehm hoch 10.
Nach einem Jahr gezwungener Nähe kam die Erlösung und wir sahen uns nicht mehr jeden Tag. Wir
begegneten uns zufälliger und das war für mich eine enorme Erleichterung.
Ich habe dann sehr lange nicht mehr an ihn gedacht. Viele Situationen mit ihm waren sehr unangenehm.
Ich habe das Privileg, jemanden unterbewusst zu verdrängen, wenn dieser jemand von meinem Hirn
mit unangehmen Situationen in Verbindung gebracht wird.
Irgendwann, etwa ein Jahr später, war ich sogar soweit, dass ich durch Zufall an ihn gedacht hab und gar
nicht mehr auf seinen Nachnamen kann.
Krass verdrängt.
Nun dachte ich um des Friedens willen, hebe ich mal die Whats App Blockierung auf. Einen tag später kam
promt eine Nachricht. Ich völlig verstürzt, habe wieder alles gelöscht und drei Tage später schrieb ich ihn
halt an. Pfff
Trotzreaktion? Limbisches System? Menschlichkeit? Keine Ahnung.
Wir schreiben also wieder, haben wichtiges Gesklärt, es steht somit nichts mehr zwischen uns. Damals
meine Beziehung zu Nr. 1, heute nichts mehr.
Kommen wir also zu meiner lieben Nr. 3 und jetzt fängt alles an zu kribbeln.
Oh Wunder, mich hat es richtig erwischt.
Und es kommt gefühlt nur von mir. Wir haben nie Zeit alleine verbracht, immer in einer Gruppe.
Wie kennen uns seit 4 Monaten.
Er hat am Anfang die Signale gesendet, sodass ich erst aufmerksam wurde, dieser Hund.
Also wurde ich Aufmerksam und mir gefiel was ich sah. Und ich steigerte mich in etwas rein. Ich liebe dieses
Gefühl des Verknalltseins anscheinend so sehr, dass ich immer an nichts anderes mehr denken kann.
Wir haben immer Blickkontakt ausgetauscht, länger als gewöhnlich. Ich erwischte Ihn, wie er mich immer
angesehen hat. Ich hab es erwiedert, manchmal weniger, meistens mehr.
Er ist jünger als ich und wirkt unbeholfen, aber ich kann mich auch irren, was die Unbeholfenheit angeht.
Es kam nie etwas.
Ich habe mal einen etwas plumpen Anmachversuch gestartet, aber es kam ne dicke fette Abfur. ich schäme
mich bis heute dafür.
Der Blickkontakt hielt aber. Ich denke, ich habe diese plumpe Anmache meinerseits etwas überschätzt,
es kann gut sein, dass er es nicht so schrecklich empfunden hatte wie ich.
Ich habe es also mit drüber wegkommen versucht. Immerhin kam von ihm kein erster Schritt.
Dadurch, dass wir uns aber in besagter Gruppenform jede Woche einmal sehen, geht das mit dem drüber
wegkommen nicht sehr gut.
Und er ist sooo super.
Also habe ich mich nach einem Glühwein endlich getraut selbst den ersten Schritt zu machen. Wir haben
uns sogar verabredet. Winning
Jetzt die Lektionen:
Ich befinde mich noch in der Wartephase, der Zeit nach Vereinbarung der besagten Verabredung und noch
nicht geschehene Verabredung, sprich, es sind noch 2 Tage hin.
Ich konnte kaum schlafen vor Aufregung, nachdem wir ja gestern diese Verabredung getroffen haben, war
ich ganz schön unter Strom.
Ich laufe Nr 3 hinterher, wie Nr. 2 es bei mir wieder tut.
Das Gefühl ist scheiße. Das war die erste Lektion.
Die nächste war: Ich prahle immer damit, wie unglaublich ernst sich andere Frauen nehem, die dann
erobert werden wollen, einfach aus dem Grund, dass sie Frauen sind. Frau sein ist nicht Besonderes. Ich
hab das schon in jüngeren Jahren begriffen und anscheinen wieder vergessen. Ich mache mir einen Kopf
darüber, wie ich bei Nr. 3 wirke und warum er sich nicht eeendlich mal gemeldet hatte. Warum? Nur weil ich
ne Frau bin? Also Bäm, erster Schritt von mir, voll in die Fresse angeschrieben und jetzt ne fucking
Verabredung arrangiert. Ich bin nichts besonderes, ich muss mich auch anstrengen.
Lektion 3 kam unerwartet und stark: Meine neue Kollegin, die seit 2 Tagen da ist, der ich mich in einem 2-
mintigem Küchengespräch geöffnet hab (weil ich so fucking aufgeregt bin) rät mir dann später unter 4
Augen: Frauen haben das Problem, das Objekt ihrer Begierde immer als den einzigen Fisch im Teich zu
betrachten. Sie vergessen sich in Ihrer Beherrschung manchmal komplett (haha ich) und sind wie ausge-
wechselt. Dann machen sie den immer gleichen Fehler: Sie machen den ersten Schritt und sie präsentieren
sich immer und immer wieder auf dem Silbertablett.
Er ist nicht der einzige Kerl auf der Welt.
Mantra der letzten Wochen und Monate: Ich-darf-keine-Erwartungen-haben <-- wenn mans umsetzt, ist man
so wie man gern sein möchte. Man wird auch anders wahrgenommen. Ich kann mir gut vorstellen, dass man
dieses Denken bei den Scientologen lernt, haha ich witziger Witzlon. Ich schweife ab.
Diese Erkenntnis klingt banal.
Aber verinnerliche das mal richtig. Dann machts BÄM.
Und jetzt verändert sich das Gefühl.
Bei mir dreht sich kopftechnisch jetzt alles um diese Verabredung. Ich will es nicht Date nennen, denn ich
hab nur den Wunsch (nicht die Erwartung!), dass wir auf eine Wellenlänge kommen und uns gut verstehen.
Ich wünsche mir einen schönen Abend mit ihm und vielleicht, darf ich bei ihm und er bei mir irgendein
Platz einnehmen. Wenn auch nur als Freund. Das wär doch schön. Oder wir haben einfach einen schönen
Abend.
Abschluss:
Es ist so bedeutend für mich, weil ich nie diejenige war, die den ersten Schritt gemacht hatte.
Immer war ich diejenige die gefragt wurde, ich war auch nie von Anfang an von dieser Person geflasht.
Ich hab es mir immer gewünscht, endlich mal geflasht zu werden und dann erst mit der Person zusammen
zu kommen.
Die Liebe hat sich bei mir immer erst entwickelt.
So gebet euren Senf hinzu und entschuldigt, falls ich euch gelangweilt hab.