Bin mir nicht sicher. Vielleicht liegt es daran, dass es mit den Worten begann "Wenn Du nicht rüberkommst, gehe ich runter und räume auf!". Das ich dem Aufruf wie ein Hündchen gefolgt bin, liegt womöglich daran, dass ich sexuell total ausgehungert bin. Denn es war die erste Chance intim zu werden seit Wochen. Und diese Trockenperiode, ist mehr Regel denn Ausnahme.
Wie dem auch sei, ich lies mich darauf ein, die Hüllen fielen und tatsächlich bekamen wir beide mächtig Lust. Wir waren beide sehr erregt und das Gefühl war überwältigend, wie es sich eben anfühlt wenn man auf etwas wunderbares wochenlang verzichtet hat und num zum ersten mal wieder in den Genuß kommt.
Doch es vergingen gefühlt nur Sekunden, da merkte ich dass meine Frau vor ihrem Höhepunkt stand. Ich wurde immer langsamer, bis wir fast ganz aufhörten uns zu bewegen. Doch es war umsonst, ich merkte wie sich Ihr Orgasmus anbahnte, also gönnte ich ihn ihr in vollem Umfang.
"Und wo ist das Problem?" werden jetzt viele Frauen denken. Doch das Problem ist, was danach kam. Ich gönnte ihr noch etwas Zeit um nachzuspüren und fing dann ganz vorsichtig wieder an. Doch es fühlte sich an als hätte ich einen naßen Sack vor mir liegen. Ich werde nie Menschen verstehen, die einen Hang zu Nekrophilie oder Missbrauch haben. Es ist doch das Gegenteil von schön, wenn man keine Erwiderung der Lust spürt. Entsprechend bemühte ich mich noch einen Moment, gab mein Vorhaben aber dann ganz auf.
Durch vergangene, einfühlsame Gespräche weiß ich, dass sie wohl nach ihrem Höhepunkt nichts mehr spürt oder sich gar unwohl fühlt. An sich wäre das für mich kein Problem. Ich würde es einfach später oder am nächsten Tag noch mal probieren. Der Akt würde sich so in der Folge mehr und mehr in die Länge ziehen. Allerdings ist ses danach erstmal lange Sendepause. Und wenn es dann ein mal wieder heißt "Kommst Du jetzt über?" fangen wir wieder ganz von vorne an.
Ich will micht nicht beschweren. Dass meine Frau zum Orgasmus kommt und das sogar relativ schnell, freut mich. Mir ist bewusst dass dies manchen Frauen verwehrt bleibt. Allerdings spielte für mich Sexualität immer eine sehr wichtige Rolle. Ich möchte häufig Sex, ich möchte lange Sex, mit einem ausgiebigen Vorspiel (was auf Grund der beschrieben Problematik häufig viel zu kurz kommt), ich möchte experimentieren, ich möchte danach gemeinsam erschöpft und zufrieden in die Matratze sinken und kuscheln. Leider bleibt mir dies aktuell in der Quantität und Qualität verwährt.
Etwas, was dem aufmerksamen Leser womöglich aufgefallen ist, dass im Text die Initiative (wenn man das so nennen möchte) von meiner Frau ausging. Dies war allerdings nicht immerso. Ich war enorm motiviert an unserer Situation etwas zu ändern. Ich habe es mit Einfühlungsvermögen versucht, ihr möglichst viel Arbeit abzunehmen, ihr zur Entspannung zu verhelfen, mit Gesprächen, mit Massagen, mit Essen, angenhmer Atmospähre, kleinen Aufmerksamtkeiten, Komplimenten, Geschenke usw. Ich haber aber auch versucht unser Sexleben abwechselungsreicher zu gestalten, mit Augenbinden, mit Federn, mit "ausgefallenen" Orten, mit empfohlenen Spielzeug für sie mich und uns beide. Leider aber über Jahre erfolglos.
Ein zulässiger Gedanke wäre noch, gerade nach dem Eingangs beschrieben Erlebnis, dass sie den Orgasmus nur vortäuscht um dem ganzen ein schnelles Ende zu bereiten. Ich möchte nicht naiv sein und natürlich kann ich das nicht ausschließen. Es fühlt sich aber für mich unter allen Umständen nicht danach an.
Ich weiß es gibt keine (einfache) Antwort auf mein Problem. Es würde mir aber sicher bereits helfen einfach mal Eure Meinungen und Gedanken dazu zu erfahren. Womöglich hat vielleicht jemand auch Erfahrungen mit den beschrieben Problemen (zu früh zu kommen, danach nicht mehr zu können oder der mangelnden Häufigkeit). Freue mich über seriöse Antworten.